Rainer Streng und Klezmer-Musik boten im Fränkische-Schweiz-Museum einen unterhaltsamen Abend

Im lauschigen Innenhof des Fränkische-Schweiz-Museums Tüchersfeld erlebten die Besucher einen unterhaltsamen und spannenden Abend mit Rainer Streng und dem Trio „Trin Schuka Morsch“. Foto: Mike Wuttke
Im lauschigen Innenhof des Fränkische-Schweiz-Museums Tüchersfeld erlebten die Besucher einen unterhaltsamen und spannenden Abend mit Rainer Streng und dem Trio „Trin Schuka Morsch“. Foto: Mike Wuttke

Spannend, mitreißend, jiddisch

Glücksgefühl beim Leiter des Fränkische-Schweiz-Museums Tüchersfeld, Jens Kraus. Sorgenvoll hatte er die oft regnerische Wetterlage beobachtet, aber am Donnerstag lachte der Veranstaltung „Kommst du zum Rabbi…“ mit Rainer Streng und dem Trio „Trin Schuka Morsch“ ein sonniger Sommerabend. Rainer Streng setzt sich in diesem Programm aus seiner Literaturwerkstatt mit dem vielschichtigen und gewitzten jüdischen Humor auseinander.

Alle 45 Stühle – den gegenwärtigen Hygienemaßnahmen Corona entsprechend – waren besetzt, als Jens Kraus die Besucher im lauschigen Innenhof des Museums begrüßte. Wohl kaum ein Ort für diese Lesung mit musikalischer Untermalung sei wohl geeigneter als das Museum Tüchersfeld mit seinem Schwerpunkt Landjudentum und der Synagoge aus dem 18. Jahrhundert. Die Veranstaltung sei ein Beitrag des Fränkische-Schweiz-Museums zum Gedenkjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ und wurde von der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Bayreuth unterstützt.

Rabbi als Problemlöser

Wenn es heute irgendwo kriselt, in der Ehe, bei der Kindererziehung, im Beruf, werden oftmals Mediatoren, Coaches oder gar Psychotherapeuten aufgesucht, führte Rainer Streng in sein Programm ein. Im Judentum führte der Weg zum Rabbi als Problemlöser, und dessen Anhörungsmethoden und Ratschläge sind im jüdischen Witz facettenreich enthalten. Der spannungsreiche Bogen, den der Erzähler spannte, wurde schmunzelnd begleitet und löste sich am Ende in Lachen auf. So vor allem bei Geschichten des in allen Bücherschränken noch stehenden Ephraim Kishon, den Meister der jüdischen Satire.

Mit dem Trio „Trin Schuka Morsch“ aus Nürnberg hatte Rainer Streng die ideale Begleitung gewählt. Es gehört einem Kollektiv von 15 Musikern an, das in ganz Deutschland unterwegs ist. Der Name stammt aus der Sprache der Sinti und heißt das so viel wie „Drei schöne Männer“. Diese Drei (Violine, Gitarre und Kontrabasses) boten traditionellen Klezmer-Melodien, Klassiker der Gypsy-Jazz-Tradition und viele Anklänge zu Django Reinhardt. Tänzerisch, mitreißend, melancholisch, zart die Geige im Duett mit den Singvögeln ringsum, verführten das Publikum zum Mitwippen und träumen. Das berühmte „Bei mir bist Du schön“, das im Original 1932 für ein jiddisches Musical geschrieben wurde, durfte nicht fehlen. Bei einem rasanten Ritt in die Welt des Csardas fiel einem bei Giorgi nur ein Begriff ein: Teufelsgeiger. Nein, besser gesagt: Weltklasse.