AOK Bamberg-Forchheim: „Süßen Verlockungen widerstehen“

Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Haushalte mit Kindern in Bayern hat während der Corona-Pandemie mehr Süßigkeiten und Knabbereien gegessen. Dies zeigt eine Forsa-Umfrage, die die AOK Bayern in Auftrag gegeben hat. „Schon vor der Pandemie kam ein Bundesbürger auf rund 90 Gramm Haushaltszucker pro Tag“, sagt Doris Spoddig, Ernährungsfachkraft bei der AOK in Bamberg. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich beim Zuckerkonsum weit vorne. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, maximal 50 Gramm zugesetzten Zucker täglich zu sich zu nehmen, und noch einmal die Hälfte davon, nämlich 25 Gramm pro Tag, gilt als optimal.

Auf das Gewicht achten – Zucker sparen

„Zucker verursacht nicht nur Karies, sondern begünstigt auch Übergewicht“, warnt Doris Spoddig. Die Technische Universität München hat in einer Studie herausgefunden, dass fast jeder zweite Deutsche seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen hat, im Durchschnitt 5,6 Kilo. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) bringen in Deutschland jeder zweite Erwachsene und jedes fünfte Kind zu viele Kilos auf die Waage. „Weniger Süßes zu verzehren, ist beim Abnehmen und Gewichthalten sehr hilfreich“, so Doris Spoddig. Er hat eine Reihe von Vorschlägen zusammengestellt, die beim Zuckersparen helfen, ohne die Freude am Essen zu schmälern. Der wichtigste Tipp zuerst: Essen Sie möglichst viele Nahrungsmittel so, wie sie in der Natur vorkommen. Hier kann man sich die natürliche Süße der Produkte zunutze machen und etwa Naturjoghurt mit frischen Früchten selbst zubereiten statt Fruchtjoghurt mit Zuckerzusatz zu verwenden. Das vermeidet zugesetzten Zucker und liefert zudem Vitamine. Beim Backen ist es möglich, einen Teil der oft überhöhten Zuckermengen der Rezeptangabe wegzulassen oder ihn durch eine zerdrückte Banane oder geriebenen Apfel zu ersetzen. „Das hat den großen Vorteil, dass sich so die Geschmacksschwelle für Süßes reduzieren lässt“, sagt Doris Spoddig. Gerade Obst stillt sehr gut den Heißhunger auf Süßes. Auch bei den Getränken gilt es, gesunde Durstlöscher wie Wasser, (ungesüßte) Kräuter- und Früchtetees sowie stark mit Wasser verdünnte Fruchtsäften zu bevorzugen. Das heißt nicht, dass man gar nicht naschen darf. Gar keinen Zucker zu verzehren, bringt keine weiteren gesundheitlichen Vorteile, so der heutige Stand der Forschung. Daher die Empfehlung, Süßigkeiten und Softdrinks selten, in Maßen und langsam – keinesfalls nebenbei – zu genießen.

Selbst kochen und zugesetzten Zucker meiden

Nicht allen ist bewusst, dass nicht nur in süß schmeckenden, sondern auch in herzhaften Produkten oft jede Menge Zucker steckt. Wie viel Zucker etwa Knabbereien, Fast Food oder Fertiggerichte enthalten, zeigt die Zutatenliste. Aber Vorsicht: Zucker hat hier unzählige Namen, viele tragen die Endung –ose wie Saccharose, Raffinose, Dextrose, Maltose,

(Iso-)Glucose. „Wenn der Hersteller mehrere verschiedene Zuckerarten verwendet, stehen diese oft nicht ganz oben auf der Liste“, erklärt Doris Spoddig und rät, die Zutatenliste immer bis zu Ende zu lesen, auch wegen unerwünschter oder überflüssiger Lebensmittelzusatzstoffe. Am besten sei es, möglichst oft selbst zu kochen, und zwar mit frischen, unverarbeiteten Zutaten. Und siehe da: Hier hat die Forsa-Umfrage der AOK Bayern durchaus Positives zum Vorschein gebracht: In 82 Prozent der Haushalte mit Kindern wird täglich frisch gekocht; damit liegen sie deutlich über dem Durchschnitt