Ober­rei­chen­bach: Auf alten Stra­ßen rund um Tanzenhaid

Symbolbild Heimatkunde
Auf alten Straßen rund um Tanzhaid / Foto: Christiane Kolbet

Auf alten Stra­ßen rund um Tanz­haid / Foto: Chri­stia­ne Kolbet

Der Name Tan­zen­haid birgt etwas Geheim­nis­vol­les. Tanz­ten das wirk­lich Hei­den oder meint die Bezeich­nung Haid einen kar­gen Boden? Der Wei­ler, der idyl­lisch inmit­ten von Wald und Wei­hern zwi­schen Ober­rei­chen­bach und Hoh­holz liegt, gehört zur Gemein­de Ems­kir­chen. Er liegt heu­te nahe­zu ver­las­sen da. Nur noch drei Häu­ser gibt es und nur eines davon ist dau­er­haft bewohnt. Wer Ruhe sucht, der wird hier fündig.

Das war nicht immer so. Im Mit­tel­al­ter herrsch­te hier reges Trei­ben, denn Tan­zen­haid lag exakt zwi­schen zwei wich­ti­gen Han­dels­stra­ßen, der Hoch­stra­ße, die nörd­lich des Dor­fes ver­läuft und der hohen Fran­ken­stra­ße, die im Süden ver­lief. „Nürn­ber­ger Tand geht in alle Land‘ “, ist ein Spruch, der vie­len geläu­fig ist. Auf den Stra­ßen rund um Tan­zen­haid ist die­ser Tand ent­lang getra­gen oder mit Och­sen­kar­ren trans­por­tiert worden.

Tan­zen­haid war frü­her so etwas wie die Auto­bahn­rast­stät­ten der heu­ti­gen Zeit. Hier mach­ten die Rei­sen­den halt. Bereits im 13. Jahr­hun­dert hat­te Tan­zen­haid Brau- und Schank­recht und es gab 42 Karp­fen­wei­her rund um das Dorf. Um 1600 waren die Secken­dorffs Dorf­her­ren in Tan­zen­haid. Sie leg­ten im Bam­ber­ger Hof, dem damals größ­ten Anwe­sen im Dorf, einen gro­ßen Wein­kel­ler an, um die Rei­sen­den auch mit Wein zu ver­kö­sti­gen. Dazu lie­ßen sie eigens die Stra­ße pfla­stern, die von der Hoch­stra­ße ins Dorf führte.

Im drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg brach­ten die Stra­ßen, die in Frie­dens­zei­ten Wohl­stand gebracht hat­ten, Tod und Ver­der­ben. Söld­ner­trup­pen kamen gezo­gen und brach­ten Krieg und Pest. Jahr­zehn­te lang war Tan­zen­haid ent­völ­kert. 1719 erwarb Chri­sti­an Graf Pück­ler-Lim­purg das Rit­ter­gut, zu dem auch ein klei­nes heu­te ver­schwun­de­nes Schlöß­chen gehör­te. Graf Chri­sti­an lieb­te es dort auf die Jagd zu gehen. Vom Mark­gra­fen hat­te er gegen hohe Sum­men das Jagd­recht und die hohe Gerichts­bar­keit erwor­ben. Hier­von zeu­gen etli­che am Weges­rand erhal­te­ne Fraischsteine.

Wer mehr über das geheim­nis­vol­le Tan­zen­haid und das Leben ent­lang der ein­sti­gen Han­dels­stra­ßen erfah­ren will, dem sei­en die Wan­de­run­gen von Karp­fen­land-Gäste­füh­re­rin Chri­stia­ne Kol­bet emp­foh­len. Die Ter­mi­ne fin­det man unter: www​.aisch​grund​-tou​ren​.de