Universität Bayreuth: Neue Vortragsreihe zu Ehren von Okwui Enwezor feiert Premiere

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In Anerkennung seiner herausragenden Leistungen auf dem Gebiet afrikanischer und globaler Kunst ehren der Exzellenzcluster Afrika Multipel und das Iwalewahaus der Universität Bayreuth den 2019 verstorbenen nigerianischen Kurator, Historiker und Schriftsteller Okwui Enwezor mit einer jährlichen Vortragsreihe. Die Auftaktvorlesung wird am 15. Juli 2021 von Prof. Dr. Chika Okeke-Agulu im Rahmen der internationalen Clusterkonferenz zum Thema “Africa*n Relations: Modalities Reflected” gehalten. Die Veranstaltung ist öffentlich und findet pandemiebedingt online statt.

Okwui Enwezor Distinguished Lecture 2021

  • Termin: 15. Juli 2021, 18.00 bis 19.30 Uhr
  • Begrüßung: Prof. Dr. Rüdiger Seesemann, Sprecher, Exzellenzcluster Afrika Multipel
  • Einführung: Dr. Ulf Vierke, Direktor des Iwalewahauses
  • Vorlesung: Prof. Dr. Chika Okeke-Agulu, Princeton University: “The Postcolonial Museum”
  • Anmeldung: https://forms.uni-bayreuth.de/formcycle/form/provide/3353/

Fast drei Jahrzehnte lang hat Okwui Enwezor die zeitgenössische Kunstwelt geprägt. Die Arbeit des Kurators, Kritikers, Verlegers, Schriftstellers, Dichters, Historikers, Aktivisten und öffentlichen Redners wurde mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. Als künstlerischer Leiter bedeutender internationaler Ausstellungen erlangte Enwezor globale Sichtbarkeit. Seine kuratorische und wissenschaftliche Arbeit forderte, veränderte und formte die Kunstlandschaft weit über seinen Tod im Jahr 2019 hinaus.

Um seine Leistungen und seinen Einsatz für das freie Denken und Handeln zu würdigen, hat der Exzellenzcluster Afrika Multipel in Zusammenarbeit mit dem Iwalewahaus an der Universität Bayreuth die Okwui Enwezor Distinguished Lecture ins Leben gerufen. Den Vortrag am 15. Juli 2021 mit dem Titel The Postcolonial Museum hält Prof. Dr. Chika Okeke-Agulu, Director of Graduate Studies und Professor für Kunstgeschichte am Department für Kunst und Archäologie an der Princeton University (Princeton, NJ, USA).

Neues Vorlesungsformat

Für die jährliche Okwui Enwezor Distinguished Lecture wurde ein neuartiges Konzept entwickelt. Dr. Ulf Vierke, Leiter des Iwalewahauses, betont: “Es ist überaus wichtig, dass das Format der Veranstaltung nicht als Vorlesung im traditionellen Sinne konzipiert ist, sondern als Einladung zum gemeinsamen Gedankenaustausch.“ Jedes Jahr wird eine Persönlichkeit eingeladen, sei es ein*e Künstler*in, ein*e Wissenschaftler*in oder auch ein Kollektiv, um ihre Ideen bezüglich Kunst, Kuration und Politik zu präsentieren. Die Veranstaltungen werden an einem der fünf Standorte des Exzellenzclusters Afrika Multipel abgehalten (Bayreuth, Deutschland; Lagos, Nigeria; Eldoret, Kenia; Ouagadougou, Burkina Faso; Makhanda, Südafrika). 2021 findet die Vorlesung im Rahmen der Clusterkonferenz in einem virtuellen Format statt.

Okwui Enwezor (1963-2019): ein Leben im Zeichen afrikanischer und globaler Kunst

Okwui Enwezor wurde im Jahr 1963 in Calabar, Nigeria, geboren. Sein Studium der Politikwissenschaft an der New Jersey City University (USA) schloss er mit dem Bachelor of Arts ab. Als künstlerischer Leiter der 2. Johannesburg Biennale rückte er 1997 erstmals in den Fokus der breiteren kunstinteressierten Öffentlichkeit. Von diesem Zeitpunkt an begann er, die afrikanische und globale Kunstwelt intensiv mitzugestalten, zunächst in Sevilla, Spanien und als Co-Kurator für das International Center for Photography in New York. Später übernahm er die Position des Dean of Academic Affairs am San Francisco Art Institute und war Gastprofessor für Kunstgeschichte an der Pittsburgh University, der Columbia University in New York, an der University of Illinois in Urbana-Champaign an und der Universität Umea in Schweden. Er war einer von nur zwei Kuratoren, die sowohl die Biennale di Venezia (2005) als auch die Documenta in Kassel (2002) kuratierten. 2011 wurde er zum Leiter des Haus der Kunst in München ernannt, wo er am 15. März 2019 verstarb.

Im Februar 2019, wenige Wochen vor seinem Tod, beschloss die Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS), Okwui Enwezor die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Als Datum der Verleihung war der 24. Mai 2019 vorgesehen; dies war der Tag, an dem er in seinem Heimatort im Bundesstaat Anambra in Südost-Nigeria beerdigt wurde. Prof. Dr. Rüdiger Seesemann, Dekan des Exzellenzclusters Afrika Multipel, erläutert: „Da es leider nie zur Verleihung der Ehrendoktorwürde kam, ist es für uns ein wichtiges Zeichen der Anerkennung, diesem Wegbereiter für afrikanische Kunst eine eigene Vorlesungsreihe zu widmen.“

Weitere Informationen zum Exzellenzcluster Afrika Multipel: https://www.africamultiple.uni-bayreuth.de/