Tipps & Tricks: Essen und Geträn­ke zum Mit­neh­men nur sel­ten in Mehr­weg verpackt

Symbol-Bild Tipps & Tricks

Ver­brau­cher­zen­tra­len for­dern nach Anbie­ter­be­fra­gung mehr über­re­gio­na­le Lösungen

Ab dem 3. Juli 2021 dür­fen Gastro­no­men und Ein­zel­händ­ler in Deutsch­land Lebens­mit­tel oder Geträn­ke zum Außer-Haus-Kon­sum nicht mehr in Ein­weg­kunst­stoff­ver­packun­gen ver­kau­fen. Vie­le Unter­neh­men nut­zen zum Ver­packen ihrer Waren mitt­ler­wei­le Ersatz­ma­te­ria­li­en wie Pap­pe oder Papier. Das zeigt eine aktu­el­le Umfra­ge der Ver­brau­cher­zen­tra­le Bay­ern unter Anbie­tern für To-go-Ver­pfle­gung. Die Befra­gung wur­de gemein­sam mit der Ver­brau­cher­zen­tra­le Ham­burg und dem Ver­brau­cher­zen­tra­le Bun­des­ver­band (vzbv) durch­ge­führt. Nur weni­ge Fir­men bie­ten ihren Kun­din­nen und Kun­den Mehr­weg­be­hält­nis­se als umwelt­freund­li­che und nach­hal­ti­ge Trans­port­mög­lich­keit an. Um Res­sour­cen zu schüt­zen, müs­sen bun­des­weit ein­heit­li­che und prak­ti­ka­ble Mehr­weg­lö­sun­gen eta­bliert wer­den, for­dern die Verbraucherzentralen.

Ein­weg­ver­packun­gen bei To-go-Pro­duk­ten wei­ter dominant

Die Ver­brau­cher­schüt­zer hat­ten im Früh­jahr die­ses Jah­res 26 der umsatz­stärk­sten Anbie­ter für To-go-Ver­pfle­gung zu ihren Ver­packungs­lö­sun­gen für die Mit­nah­me von Spei­sen und Geträn­ken befragt. 13 Teil­neh­mer beant­wor­te­ten den Fra­gen­bo­gen. Im Ein­zel­nen waren das die Bio­markt-Ket­te Basic, Bur­ger King, Cof­fee Fel­lows, Denn’s, Hof­pfi­sterei, Kauf­land, Ken­tucky Fried Chicken, L’O­ste­ria, McDonald´s, Nord­see, Tank & Rast, Tchi­bo und Valo­ra. Der Händ­ler Ede­ka und die REWE Group schick­ten all­ge­mein gehal­te­ne Ant­wor­ten zu Nach­hal­tig­keit und Firmenstrategie.

Die Aus­wer­tung der Fra­ge­bö­gen ergab, dass alle 13 Anbie­ter mitt­ler­wei­le Papier- statt Pla­stik­tü­ten nut­zen. Zehn Fir­men geben in ihren Filia­len Geträn­ke in beschich­te­ten Papp­be­chern aus. Ein Trend zu Ein­weg­ver­packun­gen und Besteck aus Ersatz­ma­te­ria­li­en ist also zu erken­nen. Neun Betrie­be ver­wen­den noch Kunst­stoff­deckel für das Ver­schlie­ßen von Geträn­ke­be­chern. Acht Unter­neh­men fül­len Geträn­ke auch in Mehr­weg­be­chern ab. Vie­le Händ­ler, Kaf­fee­bars, Back­shops und Gastro­no­men koope­rie­ren hier­für mit Recup, einem bun­des­wei­ten Pfand­sy­stem für Coffee-to-go.

Gera­de ein­mal zwei Fir­men bie­ten in ihren Filia­len neben Trink­be­chern auch ande­re Mehr­weg­be­hält­nis­se an. Ins­be­son­de­re bei Spei­sen ist das Mehr­weg-Ange­bot über­schau­bar. Meist besteht nur das Ange­bot, mit­ge­brach­te Boxen befül­len zu können.

Mehr­weg für vie­le Fir­men bis­lang kei­ne Option

„Lei­der führt das Ver­bot von Ein­weg­kunst­stoff dazu, dass augen­schein­lich kom­po­stier­ba­re oder ‚bio­lo­gi­sche‘ Ein­weg­ver­packun­gen aus Natur­ma­te­ria­li­en wie Pap­pe, Bam­bus oder Zucker­rohr als Alter­na­ti­ven zum Ein­satz kom­men. Die sehen zwar nach öko aus, sind es aber oft nicht“, sagt Hei­de­ma­rie Krau­se-Böhm von der Ver­brau­cher­zen­tra­le Bay­ern. „Ein ech­tes Enga­ge­ment sei­tens der Betrie­be, Ver­packun­gen zu redu­zie­ren und kon­se­quent auf Mehr­weg umzu­stei­gen, konn­ten wir nur bei sehr weni­gen Anbie­tern erkennen.“

Ab 2023 wer­den Restau­rants, Bistros und Cafés gesetz­lich ver­pflich­tet, ihre Geträn­ke und Spei­sen zum Mit­neh­men auch in Mehr­weg­ver­packun­gen anzu­bie­ten. Dabei darf die Mehr­weg­va­ri­an­te nicht teu­rer sein als das Pro­dukt in der Ein­weg­ver­packung. „Die Abfall­men­gen stei­gen rasant. Gera­de im To-go-Bereich hat sich das Müll­pro­blem durch Coro­na noch­mals ver­schärft“, so Krau­se-Böhm. „Ein­zig sinn­vol­ler Aus­weg aus die­ser Mise­re sind ver­brau­cher­freund­li­che, gut eta­blier­te und über­re­gio­na­le Mehr­weg­sy­ste­me. Hier könn­ten Unter­neh­men Vor­rei­ter wer­den und zei­gen, wie wich­tig ihnen das The­ma Nach­hal­tig­keit wirk­lich ist“, so die Umweltexpertin.