Durch­su­chun­gen und Fest­nah­men in Mit­tel­fran­ken nach Aus­wer­tung von EncroChat-Handys

Symbolbild Polizei

Mit­tel­fran­ken (ots) – Die Aus­wer­tung von Daten ver­schlüs­sel­ter Han­dys unter Feder­füh­rung des Bun­des­kri­mi­nal­amts (BKA) führ­te auch in Mit­tel­fran­ken zu meh­re­ren Ermitt­lungs­ver­fah­ren ins­be­son­de­re im Bereich der Rausch­gift­kri­mi­na­li­tät. Beam­tin­nen und Beam­te der zustän­di­gen Kri­mi­nal­po­li­zei­in­spek­tio­nen führ­ten in der Fol­ge zahl­rei­che Durch­su­chun­gen und Fest­nah­men in ganz Mit­tel­fran­ken durch.

Wie das Bun­des­kri­mi­nal­amt mit Pres­se­mel­dung vom 06.07.2021 berich­tet, führ­ten Ermitt­lun­gen von fran­zö­si­schen und nie­der­län­di­schen Behör­den in Zusam­men­ar­beit mit Euro­pol und Euro­just zur Über­wa­chung von kryp­ti­sier­ten Smart­phones des Anbie­ters Encro­chat. Hier­bei han­del­te es sich ins­be­son­de­re um Chat­pro­to­kol­le aus dem ver­schlüs­sel­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sy­stem, das Straf­tä­ter nutz­ten, ohne zu wis­sen, dass Ermitt­ler die Mobil­te­le­fo­ne über­wach­ten. Exper­tin­nen und Exper­ten des Baye­ri­schen Lan­des­kri­mi­nal­am­tes berei­te­ten die vom BKA über­mit­tel­ten Daten auf und stell­ten sie auch den zustän­di­gen Kri­mi­nal­dienst­stel­len in Mit­tel­fran­ken zur Verfügung.

Neben zahl­rei­chen wei­te­ren Ermitt­lungs­ver­fah­ren erga­ben sich aus den Aus­wer­tun­gen in vier Fäl­len kon­kre­te Hin­wei­se auf einen Han­del mit Betäubungsmitteln.

Über 70kg Mari­hua­na umgesetzt

Ein 23-jäh­ri­ger Mann aus Erlan­gen stand im Ver­dacht, bereits im Früh­jahr 2020 schwung­haf­ten Han­del mit Haschisch und Mari­hua­na betrie­ben zu haben. Hier­bei sol­len bereits 75 Kilo­gramm des Rausch­gifts sei­nen Besit­zer gewech­selt haben. Auf­grund der aus den Chat-Aus­wer­tun­gen gewon­ne­nen Indi­zi­en wur­de ein Haft­be­fehl gegen den Mann erlas­sen. Er konn­te Anfang Juni in sei­ner Woh­nung fest­ge­nom­men wer­den. Neben der Sicher­stel­lung von Betäu­bungs­mit­teln und wei­te­ren Beweis­mit­teln ord­ne­te das Gericht einen Ver­mö­gens­ar­rest in Höhe von 370.000 Euro an.

Dro­gen per Post geliefert

Beam­ten der Kri­mi­nal­po­li­zei­in­spek­ti­on Schwa­bach gelang es Anfang Mai, basie­rend auf den Erkennt­nis­sen aus den Chat-Aus­wer­tun­gen, ein Paket bei der Post abzu­fan­gen. Bestimmt war es offen­bar für einen 32-jäh­ri­gen Mann aus Feucht. Im Paket befan­den sich rund zwei Kilo­gramm Mari­hua­na. Die Staats­an­walt­schaft bean­trag­te in der Fol­ge einen Durch­su­chungs­be­schluss sowie einen Haft­be­fehl gegen den Mann. In sei­ner Woh­nung stell­ten die Ermitt­ler wei­te­re Betäu­bungs­mit­tel und meh­re­re tau­send Euro Bar­geld sicher.

Schwung­haf­ter Mari­hua­na-Han­del in Nürnberg

Bereits im Okto­ber 2020 erga­ben sich aus der Chat-Aus­wer­tung Hin­wei­se auf einen schwung­haf­ten Mari­hua­na-Han­del im Stadt­ge­biet Nürn­berg. Zunächst unbe­kann­te Täter hat­ten dem­nach mit Dro­gen im zwei­stel­li­gen Kilobe­reich gehan­delt. Umfang­rei­che Ermitt­lun­gen der Beam­tin­nen und Beam­ten des Rausch­gift­kom­mis­sa­ri­ats der Nürn­ber­ger Kri­mi­nal­po­li­zei führ­ten schließ­lich zu dem Ergeb­nis, dass im Janu­ar 2021 eine grö­ße­re Lie­fe­rung Mari­hua­na nach Nürn­berg erfol­gen sol­le. Am 12.01.2021 konn­ten die Ermitt­ler mit Unter­stüt­zung von Beam­ten des Baye­ri­schen Lan­des­kri­mi­nal­am­tes zwei Tat­ver­däch­ti­ge im Alter von 27 und 44 Jah­ren ding­fest machen. In einem Pkw fan­den die Beam­ten rund 5 Kilo­gramm Mari­hua­na sowie meh­re­re zehn­tau­send Euro Bar­geld auf. Die Ermitt­lun­gen und hier­aus resul­tie­ren­den Durch­su­chun­gen in die­sem Fall führ­ten zu wei­te­ren Ermitt­lungs­ver­fah­ren, zahl­rei­chen Sicher­stel­lun­gen von Betäu­bungs­mit­teln im Kilobe­reich sowie hohen Bar­geld­be­trä­gen. Die Ermitt­ler kamen auf die Spur von ins­ge­samt acht Per­so­nen, gegen die schluss­end­lich Haft­be­feh­le erlas­sen wurden.

Rausch­gift aus dem Aus­land nach Nürn­berg verbracht

Beam­te des Fach­kom­mis­sa­ri­ats für Rausch­gift­de­lik­te der Nürn­ber­ger Kri­mi­nal­po­li­zei erhiel­ten aus den Chat-Aus­wer­tun­gen Hin­wei­se auf einen Han­del mit Betäu­bungs­mit­teln zunächst unbe­kann­ter Täter. Umfang­rei­che kri­mi­nal­tak­ti­sche Maß­nah­men führ­ten schließ­lich im Janu­ar 2021 zur Iden­ti­fi­zie­rung zwei­er 31- und 35-jäh­ri­ger Män­ner. Zudem konn­te ein 42-jäh­ri­ger mut­maß­li­cher Mit­tä­ter sowie augen­schein­li­che Rausch­gift­ab­neh­mer in Mün­chen und im Raum Bam­berg und Aschaf­fen­burg ermit­telt wer­den. Beam­te des SEK nah­men am 26.03.2021 den 31-jäh­ri­gen Mann und einen mut­maß­li­chen Mit­tä­ter fest. Bei­de stan­den im Ver­dacht, zuvor grö­ße­re Men­gen Rausch­gift aus dem Aus­land nach Nürn­berg gebracht zu haben. Bei den Män­nern fan­den die Ermitt­ler neben zahl­rei­chen Beweis­mit­teln auch eine schar­fe Schuss­waf­fe auf. Dem 35-Jäh­ri­gen gelang zunächst die Flucht ins Aus­land. Er konn­te am 04.06.2021 in Alba­ni­en fest­ge­nom­men wer­den. Ins­ge­samt stell­ten die Beam­ten rund 2,5 Kilo­gramm Koka­in, drei Schuss­waf­fen, eine Kriegs­waf­fe sowie meh­re­re tau­send Euro Bar­geld sicher.