Bam­ber­ger Kran­ken­haus­seel­sor­ger Pfar­rer Mathi­as Spae­ter ver­ab­schie­det sich nach u.a. 23 Jah­ren am Kli­ni­kum Bam­berg in den Ruhestand

Symbolbild Kirche

Die „Din­ge vom Kopf auf die Füße stellen“

Pfarrer Mathias Spaeter

Pfar­rer Mathi­as Spaeter

Sei­ne Arbeit mit Patient*innen und Mit­ar­bei­ten­den in der Kli­nik haben Mathi­as Spae­ter geprägt: „Ich stau­ne und bin sehr dank­bar, wie viel Vor­schuss vie­le Men­schen einem Pfar­rer (noch?) ein­räu­men, der sie besu­chen und mit ihnen spre­chen will“, erzählt der Seel­sor­ger, der Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie in Neu­en­det­tels­au, Ham­burg und Hei­del­berg stu­diert hat. Was er in die­sen Gesprä­chen erfuhr, ließ ihn – wie er selbst sagt – „zurück­hal­ten­der wer­den mit ‚Glau­bens­ge­wiss­hei­ten‘ und schweig­sa­mer in Bezug auf das, was Gott will oder nicht.“ Er sei aber auch neu­gie­ri­ger gewor­den und suche, was Glau­ben und Ver­trau­en in der heu­ti­gen Zeit bedeu­ten kön­ne. Hier sind ihm die Begeg­nun­gen mit Patient*innen und Kli­nik­mit­ar­bei­ten­den beson­ders wich­tig: „Denn für mich sind die Schwa­chen, die Kran­ken, Ver­wirr­ten, Ver­zwei­fel­ten, Ängst­li­chen, Ster­ben­den, … das spi­ri­tu­el­le Zen­trum der christ­li­chen Kir­che; sie hel­fen uns, die Din­ge vom Kopf auf die Füße zu stel­len; sie sind Maß­stab christ­li­chen Redens und Han­delns: „Mei­ne Kraft ist in den Schwa­chen mäch­tig“, sagt Pau­lus.“ Für Mathi­as Spae­ter war die Kli­nik­seel­sor­ge so eine für ihn pas­sen­de Form von Kir­che: „hörend und mit­füh­lend“. Dass in den Kir­chen­ge­mein­den oft das Inter­es­se an die­sem beson­de­ren Bereich von Kir­che feh­le, habe er immer wie­der erlebt, bedau­ert er. Umso mehr schätz­te er die Zusam­men­ar­beit mit sei­ner evan­ge­li­schen Kol­le­gin Ulri­ke Berg­mann und im öku­me­ni­schen Seel­sor­ge-Team. Sie war für den erfah­re­nen Seel­sor­ger „ein Ort des exi­sten­ti­el­len Aus­tauschs, manch­mal des gemein­sa­men Wei­nens, öfter des gemein­sa­men Lachens“. Für die­se Kolleg*innen ist Pfar­rer Spae­ter „von Her­zen dankbar“.

23 Jah­re Seel­sor­ger – und auf der Suche

Mathi­as Spae­ter war in sei­ner Bam­ber­ger Zeit betei­ligt am Auf­bau der Hos­pi­z­aka­de­mie, dort auch im Pro­gramm­bei­rat und als Dozent enga­giert. Er war Mit­glied im Kli­ni­schen Ethik-Komi­tee der Sozi­al­stif­tung Bam­berg und Spre­cher der Regio­nal­kon­fe­renz für Kran­ken­haus­seel­sor­ge in Ober­fran­ken. Er wirk­te mit im Deka­nats­aus­schuss und beglei­te­te immer wie­der Vikar*innen und Pfarrer*innen in der Seel­sor­ge­aus­bil­dung, meh­re­re Jah­re auch als Fach­prü­fer für Seel­sor­ge im 2. Examen.

Als Kran­ken­haus­seel­sor­ger war ein durch­ge­hen­der Schwer­punkt für Pfar­rer Mathi­as Spae­ter die Seel­sor­ge im Hos­piz- und Pal­lia­tiv­zen­trum. Er gestal­te­te aber u.a. auch Seel­sor­ge­grup­pen für Demenz­er­krank­te in der Geron­to­psych­ia­trie. Zweit­wei­se besuch­te er Patient*innen in ande­ren Bewusst­seins­zu­stän­den, Men­schen, die z.B. im Koma lagen, auf der Inten­siv­sta­ti­on und in der Psych­ia­trie. Sei­ne Nach­fol­ge­rin ist Pfar­re­rin Kri­sti­ne Wach­ter aus Klein­tet­tau, die dann ab Sep­tem­ber das evan­ge­li­sche Seel­sor­ge-Duo neben Ulri­ke Berg­mann wie­der komplettiert.

Pfar­rer Mat­thi­as Spae­ter bleibt ein Suchen­der und Fra­gen­der: „Den Gott hin­ter den Got­tes­bil­dern, auch den bibli­schen Bil­dern, zu suchen – im Den­ken und mit dem Her­zen – das ist zur­zeit mein Weg.“ Dafür wün­schen wir ihm Got­tes Segen.