Die Stadt Forch­heim hat ihr Kul­tur­som­mer-Quar­tier im Park­be­reich des Königs­ba­des eröffnet

Rainer Streng eröffnet den "Kultursommer". Foto: Mike Wuttke
Rainer Streng eröffnet den "Kultursommer". Foto: Mike Wuttke

Dort, wo die Kul­tur wie­der auftaucht

„Ein Jahr war die Kul­tur baden gegan­gen, jetzt wird sie in Forch­heim aus­ge­rech­net im Königs­bad wie­der­be­lebt“. Die­se Aus­sa­ge stand über der Eröff­nung des Kul­tur­som­mer-Quar­tiers im Park­be­reich des Frei­ba­des am Sams­tag Abend. Den Opti­mis­mus des Mot­tos „Lebens­bunt­heit“ teil­ten die 60 Besu­cher ger­ne. Das unter­halt­sa­me und künst­le­risch anspruchs­vol­le Pro­gramm gestal­te­ten Rai­ner Streng, Schau­spie­ler und Betrei­ber der Forch­hei­mer Lite­ra­tur­büh­ne, und das Fagott-Ensem­ble Win­d­es­senz aus Unterfranken.

Anette Prechtel und Lorenz Deutsch. Foto: Mike Wuttke

Anet­te Prech­tel und Lorenz Deutsch. Foto: Mike Wuttke

Unter Vogel­ge­zwit­scher begrüß­te Dr. Annet­te Prech­tel, Kul­tur­bür­ger­mei­ste­rin der Stadt, die Gäste. Vie­le Men­schen sei­en nach den Ein­schrän­kun­gen der Pan­de­mie hung­rig, Kul­tur live zu erle­ben. Auf den zwei Büh­nen soll den gan­zen Som­mer lang ein bun­tes, viel­fäl­ti­gen Ange­bot an Kaba­rett, Musik, Thea­ter und Lite­ra­tur gebo­ten wer­den. Prech­tel dank­te der Bäder­ver­wal­tung, die von sich aus die­sen Spiel­ort unter den alten Bäu­men ange­bo­ten habe, den städ­ti­schen Mitarbeiter*innen für die Infra­struk­tur am Spiel­ort, Büh­nen und Büh­nen­tech­nik, sowie die Umset­zung der not­wen­di­gen Hygie­ne­maß­nah­men. Für die­se För­de­rung neh­me die Stadt „ger­ne Geld in die Hand“. Nicht zuletzt dank­te sie dem Lei­ter des Kul­tur­am­tes, Lorenz Deutsch, für die Pla­nung und Umset­zung die­ser Idee.

Deutsch beton­te, dass das Pro­jekt „Kul­tur-Som­mer­quar­tier im Königs­bad“ mög­lichst vie­len loka­len Kul­tur­in­itia­ti­ven, Ver­ei­nen und Künstler*innen aus der ört­li­chen und über­re­gio­na­len Kul­tur­sze­ne die Chan­ce bie­ten soll, nach der lan­gen Durst­strecke der Coro­na-Pan­de­mie „end­lich wie­der sich und ihre Kunst zu zei­gen“. Auf der Frei­flä­che des Königs­ba­des kön­nen Open-Air-Ver­an­stal­tun­gen mit jeweils 200 Per­so­nen durch­ge­führt wer­den. Mit den neu ange­schaff­ten Flex­zel­ten für das Publi­kum und die Som­mer-Büh­ne sei man ange­mes­sen und kom­for­ta­bel ausgestattet.

Gedich­ten Leben eingehaucht

Rainer Streng mit Fagott-Ensemble. Foto: Mike Wuttke

Rai­ner Streng mit Fagott-Ensem­ble. Foto: Mike Wuttke

Einen „Griff ins vol­le Leben“ ver­sprach Rai­ner Streng, unter­stützt von dem Fagott-Ensem­ble aus Unter­fran­ken, alles stu­dier­te Musi­ker, Orche­ster­mu­si­ker oder Musik­leh­rer. Amü­sant und nach­denk­lich spann­te das Pro­gramm einen Bogen von der Phi­lo­so­phie des Lebens über Rei­sen um die Welt und zwi­schen­mensch­li­chen Bezie­hun­gen bis hin zu Anlei­hen aus der Tier­welt. Rai­ner Streng macht auf ver­blüf­fen­de Wei­se deut­lich, wie viel Lebens­weis­heit in den rezi­tier­ten Gedich­ten von Rin­gel­natz, Mor­gen­stern, Tuchol­sky, Eichen­dorff, Eugen Roth und ande­ren steckt. Sprach­lich wan­del­bar und mimisch aus­drucks­stark haucht er die­sen eige­nes Leben ein. Bei Mor­gen­sterns Gedicht vom Hecht, der ver­sucht als Vege­ta­ri­er zu leben, spiel­te ihm auch das Fagott-Ensem­ble musi­ka­lisch die Bäl­le zu.

Die Musi­ker (Chri­sti­an Jackel, Ralf Mül­ler, Fabi­an Schna­idt, Jörg Schö­ner) defi­lier­ten mit ihren holz­blan­ken „Roh­ren“ und blit­zen­den Klap­pen durch einen blü­hen­den Gar­ten der Musik­li­te­ra­tur. Ob Leich­te Klas­sik, Musi­cals, Blues, Tan­go oder von der Kino­lein­wand, Win­d­es­senz begei­stert sein Publi­kum mit unge­wöhn­li­chen Bear­bei­tun­gen. So war es auch im Königs­bad. „War wirk­lich schön. Kul­tur in der Natur. Tut gut“, poste­te ein Besu­cher auf Face­book. Bit­te mehr davon!