FFW Forchheim auf 1.000km-Radtour durch Baden-Württemberg

Die Forchheimer "Firefighters" on Tour. Foto: privat
Die Forchheimer "Firefighters" on Tour. Foto: privat

Zu ihrer bisher längsten Radreise brachen am Fronleichnamstag 14 Mitglieder der Forchheimer Feuerwehr nebst Begleitfahrzeug auf. 11 Tage lang sollte der Südwesten der Republik auf zwei Reifen durchquert werden. Der Starttag ging nach 105 km im romantischen Rothenburg ob der Tauber zu Ende. Anderntags ging‘s von Rothenburg ganz „ob der Tauber“ hinab ins liebliche Taubertal. Nach wenigen km rollt der Tross aus Franken hinüber ins „Ländle“. Der Kocher-Jagst-Radweg führt durch herrliches Grün nach Bad Friedrichshall, unweit von Heilbronn.

“Heut‘ gras ich am Neckar…“

Das Wetter an Tag 3 war -trotz schlechter Prognose- lange Zeit gnädig. Auch noch im Weingut Müller in Nordheim(!) am Neckar, über Heilbronn, Lauffen, Bietigheim-Bissingen bis nach Ludwigsburg. In Sichtweite von Schloss Ludwigsburg bahnte sich das Unwetter an und dann ging’s zwei Stunden im tropischen Regen bis zum Etappenziel Esslingen, unweit von Stuttgart! Die ehemals bedeutende und wohlhabende Reichsstadt lohnt, erkundet zu werden. So bietet das Schicksal des „Botenreiters Michel Banhard“, verewigt im Postmichl-Brunnen, Stoff für viele Romane und Theaterstücke. Über Plochingen, Nürtingen, Tübingen, Rottenburg und Horb ging’s dann bis zum nächsten Etappenziel in Sulz, immer am Neckar entlang.

Kaum im Sattel führte am Tag 5 der Weg auch schon über einige km steil bergauf, hinein in den tiefsten Schwarzwald! Auf der anderen Seite des Berges erwartete uns eine atemberaubende Abfahrt hinab nach Schiltach und ins malerische Kinzigtal. Auf 65 km durchquert der kleine Fluss nahezu den gesamten Schwarzwald! Unser Hotel in Freiburg/Breisgau liegt in der Glottertal-Straße … Professor Brinkmann lässt grüßen!

Nicht ohne die faszinierende südlichste Großstadt der Republik ausführlich zu bestaunen, starten wir in den 6.Tag. Neben dem imposanten Münster mit seinem 116 m hohen Turm hat’s den Forchheimern natürlich das Bächla-Vorbild angetan! Kurz vor dem Ende der sechsten Etappe passieren wir das kleine Forchheim im Kreis Emmendingen, welches u.a. für seinen wissenschaftlichen Kartoffelanbau bekannt ist.

Vom Weingebiet am Kaiserstuhl geht es am Tag 7 gen Norden, immer der Badischen Weinstraße entlang. Dabei beeindrucken uns nicht nur der Wein-, sondern vor allem die Vielfalt des Obstanbaus in dieser Region. Von der Sonne verwöhnt, wechseln sich Kirschen-, Birnen- und Apfelplantagen ab mit den Kulturen aller denkbaren Beerensorten. Die Fahrt führt uns durch Gengenbach, eine kleine, aber sehenswerte ehemalige Reichsstadt seit dem 14. Jahrhundert. Bei herrlichem Sonnenschein erreichen wir kurz vor Baden-Baden unser Tagesziel im Weinort Neuweiher.

Parallel zum Lauf des Rhein ging’s weiter nach Norden. Wir durchquerten die mondäne Kurstadt Baden-Baden, über Rastatt und dem wundervollen Städtchen Ettlingen erreichten wir Karlsruhe, Sitz des Bundesverfassungsgerichts. Im Herzen der Stadt überraschte uns das imposante Schloss, welches das Badische Landesmuseum beherbergt. Die Städte Leimen und Brühl erinnerten an weltbekannte Tennis-Größen! Plötzlich erschreckte uns ohrenbetäubender Lärm: Im Motodrom des Hockenheimring herrscht reger Trainingsbetrieb. Bald darauf ist es geschafft: In den Blick gerieten die Höhenzüge des Neckartales, ideale Kulisse für das wunderschöne Heidelberg, unserem heutigen Etappenziel.

Mit Nordlicht Anina, die vor Jahrzehnten schon ihr „Herz in Heidelberg verloren hat“, frühmorgens die Altstadt erkundet. Danach ging es zwei Stunden den Neckar aufwärts, bevor uns der Odenwald verschlang. Sechs km steil bergauf forderten vor allem die fünf Biker heraus, die ohne E-Unterstützung unterwegs waren. Vom Neckar zum Main ging es 50 km durch die Wälder und über die Höhen des Odenwaldes. Diese herrliche 9. Etappe endete am Mainufer in Bürgstadt bei Miltenberg.

Am vorletzten Tag unserer Rundfahrt durch den Südwesten Deutschlands ging’s dann weiter mainaufwärts über Wertheim Richtung Würzburg und über die „Alte Mainbrücke“, die trotz Corona-Schoppen-Verbotes gut frequentiert war. Nach Randersacker erreichten wir unser letztes Nachtquartier im malerischen Weindorf Sommerhausen.

„Geschafft!“

Nach 11 Tagen, 150 Corona-Schnelltests, 10 Hotels, ca 60 Stunden auf dem Sattel und 1.035 km Gesamtfahrstrecke sind die Radler der FFW Forchheim am Sonntag wieder wohlbehalten am Feuerwehrhaus in der Egloffsteinstraße eingetroffen!

Ein großes Kompliment geht an den genialen Tourguide Heinz Bedürftig, der mit dem Orientierungssinn eines Zugvogels jeden noch so versteckten und schlecht beschilderten Radweg fand! Auch dem Fahrer des Begleitfahrzeuges, Günther „Rockky“ Kammerer, gebührt ein Lob, besonders für seine Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit und seinem rustikalen Charme!

Heiner Kredel