Zoom-Vor­trag im Rah­men der Rei­he „Jüdi­sches Leben in Bay­reuth“: Jewish women and the salon

Logo 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Im Rah­men der Ver­an­stal­tungs­rei­he „Jüdi­sches Leben in Bay­reuth“ an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth refe­riert am Don­ners­tag, 1. Juli 2021, ab 18.00 Uhr, Prof. Dr. Anne Pol­lock (Mar­tin-Luther-Uni­ver­si­tät Hal­le-Wit­ten­berg), zum Thema

„Jewish women and the salon“

Zum Vor­trag: Die phi­lo­so­phi­sche Welt zu Beginn des 19. Jahr­hun­derts pro­fi­tier­te sicher­lich von den Bei­trä­gen weib­li­cher Intel­lek­tu­el­ler. Aber es war schwie­rig für sie, als eigen­stän­di­ge Den­ker akzep­tiert zu wer­den. Ein Grund dafür könn­te sein, dass den Frau­en selbst der genaue Umriss einer sol­chen Rol­le unklar war. Die wohl wich­tig­ste – und erfolg­reich­ste – Stra­te­gie die­ser Art war die Eta­blie­rung des Salons als intel­lek­tu­el­ler Treff­punkt. Sie eta­blier­te einen sozia­len Raum, der es Frau­en ermög­lich­te, eine Fül­le neu­er Rol­len zu erfül­len und alte zu refor­mie­ren: als Zen­trum, als Bezugs­per­son, als Erzie­he­rin, als Mode­ra­to­rin und nicht zuletzt als „Dis­cus­sant“, als intel­lek­tu­ell Gleich­be­rech­tig­te, als „gebil­de­te Per­son“ und nicht als Frau.

Damit wur­de der Salon zu einer wich­ti­gen Büh­ne für die indi­vi­du­el­le Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung, die es Frau­en ermög­lich­te, ihre neu­en Rol­len sicht­bar zu machen. Die­se neu­en Rol­len brach­ten jedoch neue Ein­schrän­kun­gen mit sich. In ihrem Vor­trag kon­zen­triert sich Pro­fes­so­rin Pol­lock auf die jüdi­schen Salo­niè­res Rahel Varn­ha­gen und Hen­ri­et­te Herz, die zufäl­lig auch ein ohne­hin kom­ple­xes The­ma kom­pli­zie­ren: Bei­de sind nicht nur wegen ihres Geschlechts, son­dern auch wegen ihrer Reli­gi­on ‚ande­re‘. Umso dring­li­cher wird die Fra­ge der Neu­erfin­dung und Wie­der­her­stel­lung des Selbst, um auch von den Akteu­ren selbst gese­hen und ver­stan­den zu wer­den. Anne Pol­lock wird unter­su­chen, wie ihre Rol­len von den Salon­be­su­chern wahr­ge­nom­men wur­den und wie sich ihr Selbst­ver­ständ­nis durch den Beruf ver­än­dert hat.

Orga­ni­sa­ti­on: