Bam­berg: Neu­es Leg­asthe­nie- und Dys­kal­ku­lie-The­ra­pie­an­ge­bot für Kin­der und Jugendliche

Foto: Julia Hosan, AKL
Foto: Julia Hosan, AKL

Kin­der sol­len wie­der Spaß am Ler­nen und an der Schu­le haben

Der Arbeits­kreis Leg­asthe­nie Bay­ern e. V. (AKL) bie­tet seit gut 45 Jah­ren The­ra­pien für Kin­der mit Leg­asthe­nie und Dys­kal­ku­lie an. Der­zeit betreu­en etwa 60 spe­zi­ell geschul­te The­ra­peu­tin­nen und The­ra­peu­ten an ver­schie­de­nen Stand­or­ten in Bay­ern rund 500 Kinder.

Nun kommt mit Bam­berg ein neu­er Stand­ort hin­zu: Die Dipl.-Psychologin Dr. Susan­ne Star­ke hat im Orts­teil Wun­der­burg einen neu­en The­ra­pie­raum ein­ge­rich­tet und unter­stützt hier Kin­der, die mit dem Lesen, Schrei­ben und Rech­nen Schwie­rig­kei­ten haben.

Der The­ra­peu­tin ist es wich­tig, nicht nur auf die Lern­schwie­rig­kei­ten zu schau­en, son­dern auch die psy­chi­schen Pro­ble­me im Blick zu haben, die nicht sel­ten mit Leg­asthe­nie oder Dys­kal­ku­lie ein­her­ge­hen. „Das Selbst­ver­trau­en ist bei vie­len Kin­dern beein­träch­tigt durch die schu­li­schen Miss­erfol­ge“, weiß Star­ke. Bei man­chen Kin­dern kom­men Prü­fungs­angst oder Pro­ble­me mit der Haus­auf­ga­ben­Struk­tu­rie­rung dazu.

Daher steht die Freu­de am Ler­nen für die Psy­cho­lo­gin im Vor­der­grund: „Ich fin­de es wich­tig, dass die Kin­der wie­der Spaß am Ler­nen und an der Schu­le haben.“ Des­halb gestal­tet Star­ke ihre The­ra­pie­stun­den mit vie­len spie­le­ri­schen Ele­men­ten, in die die Lern­in­hal­te ver­packt wer­den. So spielt sie mit den Kin­dern z. B. Memo­ry, um die Kon­zen­tra­ti­on zu för­dern oder es wer­den Bewe­gungs­übun­gen für die Sil­ben­er­ken­nung gemacht. „Das ist gera­de jetzt wich­tig, wo viel Online-Unter­richt statt­ge­fun­den hat“, meint Starke.

Zwi­schen fünf und 15 Pro­zent aller Schul­kin­der sind Schät­zun­gen zufol­ge von Leg­asthe­nie oder Dys­kal­ku­lie betrof­fen. Obwohl die Kin­der unauf­fäl­li­ge Intel­li­genz­wer­te haben, fällt ihnen das Lesen- und Schrei­ben- oder Rech­nen­ler­nen schwer. Oft kommt auch noch eine Kon­zen­tra­ti­ons­stö­rung hin­zu oder es liegt eine Kom­bi­na­ti­on aus Lese- und Recht­schreib­stö­rung und Rechen­stö­rung vor.

Zu Beginn der The­ra­pie schaut Star­ke, wo das Kind steht, wo die Pro­ble­me lie­gen und bespricht das Vor­ge­hen mit den Eltern. „Wenn man die Schwä­chen des Kin­des ana­ly­siert hat, kann man gege­be­nen­falls mit den Lehr­kräf­ten spre­chen und ein ange­pass­tes Kor­rek­tur­sy­stem für das Kind ver­ein­ba­ren“, erklärt die Psy­cho­lo­gin. In der The­ra­pie wer­den ver­schie­de­ne spie­le­ri­sche Übun­gen gemacht und immer am Stand des Kin­des gear­bei­tet. Der Fokus ist dabei auf die Stär­ken des Kin­des und auf das gerich­tet, was schon gut klappt, und nicht auf die Defi­zi­te. Da die Kin­der z. T.

sehr demo­ti­viert in die The­ra­pie kom­men, ist der Psy­cho­lo­gin die Arbeit am Selbst­ver­trau­en sehr wichtig.“Deshalb begin­nen wir mit leich­ten Übun­gen, damit das Kind ein Erfolgs­er­leb­nis hat“, erklärt Star­ke. Nach und nach wer­den die Anfor­de­run­gen lang­sam gestei­gert und indi­vi­du­ell angepasst.

Durch die spe­zi­el­le und inten­si­ve För­de­rung im Lesen, Schrei­ben oder Rech­nen kön­nen die Kin­der ihre Fähig­kei­ten im Lau­fe der The­ra­pie deut­lich verbessern.

Susan­ne Star­ke ist über­zeugt, dass „Leg­asthe­nie gut the­ra­pier­bar ist, aber man muss den Kin­dern Zeit geben, weil sie an bestimm­ten Stel­len von vor­ne anfan­gen.“ Für eine erfolg­rei­che beruf­li­che Lauf­bahn müs­sen Leg­asthe­nie oder Dys­kal­ku­lie kein Hin­der­nis sein, meint die The­ra­peu­tin: „Der ame­ri­ka­ni­sche Schrift­stel­ler John Irving ist schließ­lich auch trotz sei­ner Leg­asthe­nie welt­be­rühmt und sehr erfolgreich.“

Eltern, die Beden­ken haben, ob ihr Kind unter Leg­asthe­nie oder Dys­kal­ku­lie lei­det, rät Star­ke, die Pro­ble­me ernst­zu­neh­men und abzu­klä­ren, ob tat­säch­lich eine Leg­asthe­nie oder eine Dys­kal­ku­lie vor­liegt. Die Dia­gno­se stel­len Ärz­te. „Wenn man früh ein­greift, kann man die Stö­rung gut behan­deln. Wenn man zu lan­ge war­tet, ver­schärft sich die Problematik.“

Susan­ne Star­ke ist Heil­prak­ti­ke­rin für Psy­cho­the­ra­pie und bie­tet neben den The­ra­pie­stun­den für Kin­der und Jugend­li­che auch für Erwach­se­ne, die von Leg­asthe­nie und Dys­kal­ku­lie betrof­fen sind, ent­spre­chen­de Übungs­ein­hei­ten an.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und eine kosten­freie Bera­tung gibt es in der Geschäfts­stel­le des AKL unter der Tele­fon­num­mer 089 41 11 49–200 oder im Inter­net unter www​.akl​-bay​ern​.de

Der AKL ist täg­lich von 9–17 Uhr erreich­bar und stellt ger­ne einen Kon­takt zu Frau Star­ke her oder reser­viert Ihnen einen The­ra­pie­platz in Bamberg.

Julia Hosan