BN Bam­berg: Gefahr für Igel durch Mähroboter

Igel. Foto: Pixabay/Alexas

Igel wie­der unter­wegs – Mäh­ro­bo­ter lei­der auch

Igel sind wie­der unter­wegs. Um satt zu wer­den, müs­sen sie manch­mal meh­re­re Kilo­me­ter zurück­le­gen. Dabei begeg­nen ihnen vie­le Gefah­ren. Eine davon kommt sehr lei­se daher: Mäh­ro­bo­ter! Die auto­ma­ti­schen Gar­ten­ge­rä­te sind eine Gefahr für Klein­tie­re im Gar­ten, ver­hin­dern die Ent­wick­lung blü­hen­der Arten­viel­falt und för­dern den Ord­nungs­wahn vie­ler Gar­ten­be­sit­zer. Der BUND Natur­schutz bit­tet des­halb um mehr Mut zur Wild­nis: Je viel­fäl­ti­ger der Gar­ten gestal­tet ist und je mehr insek­ten­freund­li­che Pflan­zen dar­in wach­sen, umso woh­ler fühlt sich der Igel. Wer bereits einen Mäh­ro­bo­ter besitzt, soll­te die Gerä­te nur tags­über arbei­ten las­sen und län­ge­re Zeit­in­ter­val­le für den Ein­satz wählen.

Sobald es däm­mert, sind jetzt wie­der unse­re Igel unter­wegs und gehen auf Nah­rungs­su­che. Am lieb­sten fres­sen sie nacht­ak­ti­ve Lauf­kä­fer – doch die wer­den immer weni­ger. „Manch­mal müs­sen Igel weit lau­fen um satt zu wer­den. Da kom­men pro Nacht schnell mal drei Kilo­me­ter und mehr zusam­men“, erklärt Chri­sti­ne Her­trich vom BUND Natur­schutz Bam­berg. Der Igel gilt als Insek­ten­fres­ser, frisst im Früh­jahr und Spät­herbst aber auch ger­ne Regen­wür­mer. Die unglaub­lich fei­ne Igel­na­se fin­det jeden Lecker­bis­sen, auch dort, wo man das Sym­bol­tier für natur­na­he Gär­ten nicht ver­mu­ten wür­de – näm­lich auf Rasen­flä­chen, die von einem Mäh­ro­bo­ter gepflegt werden.

Gefahr: Lei­ser Tod in der Nacht

Durch­que­ren Igel nachts einen von Mäh­ro­bo­tern gepfleg­ten Rasen oder gehen dort auf Beu­te­fang, kann das gefähr­lich wer­den. „Igel sind kei­ne Flucht­tie­re. Nähert sich ein Mäh­ro­bo­ter, har­ren sie aus und war­ten ab. Eini­ge rol­len sich zusam­men. Doch die­se Stra­te­gie hilft nur gro­ßen kräf­ti­gen Tie­ren, die von den Sen­so­ren der auto­ma­ti­schen Mäher erkannt wer­den“, sagt Chri­sti­ne Her­trich. Klei­ne­re Igel, eben­so wie Lur­che und Rep­ti­li­en wer­den nicht als Hin­der­nis erkannt und des­halb über­rollt, ver­letzt oder getö­tet. „Auch, wenn vie­le Her­stel­ler die Sicher­heits­stan­dards ihrer Robo­ter-Model­le in den höch­sten Tönen loben, blei­ben die auto­ma­ti­schen Mäher ein gro­ßes Risi­ko für unse­re Wild­tie­re“, so die Geschäfts­füh­re­rin des BUND Natur­schutz Bam­berg wei­ter. Sie bit­tet des­halb alle Igel­freun­de: Wer nicht auf den Mäh­ro­bo­ter ver­zich­ten kann, soll­te die Mäh­zei­ten unbe­dingt auf tags­über ver­le­gen und vor­ab gründ­lich kon­trol­lie­ren, ob Tie­re gefähr­det sein könn­ten. Das gilt auch für den Ein­satz ande­rer moto­ri­sier­ter Gar­ten­ge­rä­te wie Faden­mä­her oder Motorsensen.

Mut zur Wildnis

Obwohl das Volks­be­geh­ren „Ret­tet die Bie­nen“ deut­lich gezeigt hat, dass sich unse­re Gesell­schaft mehr Arten­viel­falt wünscht, sind Blu­men­wie­sen in baye­ri­schen Gär­ten eher die Aus­nah­me. Fast über­all sieht man gepfleg­te Rasen­flä­chen. Durch häu­fi­ges Mähen ver­schwin­den Kräu­ter, Wild­grä­ser oder Moo­se. Knos­pen wer­den weg­ge­mäht, bevor die pflan­zen blü­hen. Für vie­le klei­ne Lebe­we­sen wie Bie­nen, Hum­meln, Gril­len oder Schmet­ter­lin­ge bleibt der „Rasen“ eine grü­ne Wüste. „Ins­ge­samt gibt es in Bay­ern eine Gar­ten­flä­che von 135.000 ha. Eine rie­si­ge Flä­che, die wir als leben­di­gen attrak­ti­ven Lebens­raum oder als lang­wei­li­ge Rasen­flä­che gestal­ten kön­nen. Es wäre so ein­fach ein paar Blu­men zuzu­las­sen, und schon hät­te man Fut­ter für vie­le Insek­ten“, erklärt Chri­sti­ne Her­trich. Die beste Lösung wäre des­halb, Mut zu etwas mehr Wild­nis im Gar­ten zu haben und zunächst durch weni­ger Mähen der Arten­viel­falt eine Chan­ce zu geben. Es gibt immer Ecken im Gar­ten, die man in ein Natur­pa­ra­dies ver­wan­deln kann. Blührän­der an den gemäh­ten Rasen­flä­chen, natur­na­he hei­mi­sche Hecken­pflan­zen, Trocken­mau­ern, Tei­che oder Tot­holz­hau­fen. Ein igel­freund­li­cher Natur­gar­ten mit hei­mi­schen Blüh­pflan­zen, Laub- und Rei­sig­hau­fen zum Ver­stecken ist ein Para­dies – nicht nur für Igel, son­dern auch für vie­le ande­re Arten. Beson­ders jetzt dient dich­tes Alt­gras an und unter Sträu­chern Igeln oft als Schlaf­stät­te oder auch Jung­vö­geln als Ver­steck. Des­halb appel­liert die Natur­schüt­ze­rin: „Machen Sie mit: Ver­zich­ten Sie auf Mäh­ro­bo­ter und gestal­ten Sie den Rest des Gar­tens naturfreundlich!

Mehr Infos zum natur­na­hen Gar­ten gibt es hier:

https://​www​.bund​-natur​schutz​.de/​o​e​k​o​l​o​g​i​s​c​h​-​l​e​b​e​n​/​n​a​t​u​r​g​a​r​t​e​n​/​n​a​t​u​e​r​l​i​c​h​-​g​a​e​r​t​n​ern