Coburg: „Romance Scam­mer“ ermit­telt und in Haft

Symbolbild Polizei

Gemein­sa­me Pres­se­er­klä­rung der Pres­se­stel­le Ober­fran­ken und der Staats­an­walt­schaft Coburg

Am Sonn­tag­nach­mit­tag gelang Beam­ten der Kri­mi­nal­po­li­zei Coburg ein Schlag gegen eine Grup­pe von Romance Scam Betrü­gern. Sie fass­ten einen der Ver­däch­ti­gen, der sich nun auf Antrag der Staats­an­walt­schaft Coburg in Unter­su­chungs­haft befindet.

Bei dem Phä­no­men „Romance Scam“ oder „Love Scam“ han­delt es sich um eine Form des Inter­net­be­trugs. Auf Dating Platt­for­men und in sozia­len Netz­wer­ken wird ein fal­sches Pro­fil erstellt. Mit die­ser gefälsch­ten Iden­ti­tät bau­en die Täter über einen län­ge­ren Zeit­raum einen Kon­takt zum Opfer auf. Durch regel­mä­ßi­ge Emails, Anru­fe und Chats wird eine Ver­traut­heit gewon­nen, eine gemein­sa­me Zukunft in Aus­sicht gestellt und die gro­ße Lie­be vor­ge­spielt. Sobald das gesche­hen ist, täu­schen die Täter eine Not­si­tua­ti­on vor. So behaup­ten die Scam­mer zum Bei­spiel, dass man sie aus­ge­raubt habe, ihre Päs­se ver­lo­ren gegan­gen sei­en oder eine drin­gen­de medi­zi­ni­sche Ope­ra­ti­on ansteht. All die­se Grün­de wür­den die Rück­rei­se nach Deutsch­land ver­weh­ren. Nach einer finan­zi­el­len Hil­fe des Opfers stün­de dem gemein­sa­men Glück jedoch nichts mehr im Wege. Dazu kommt es natür­lich nie. Romance Scam kann als moder­ne­re Masche des Hei­rats­schwin­dels bezeich­net werden.

Auch in Coburg hat­te eine 64-jäh­ri­ge Frau Kon­takt zu solch einer Bekannt­schaft. Der Mann gab sich als hoch­ran­gi­ger Mili­tär­an­ge­hö­ri­ger aus. Im Lau­fe der „Bezie­hung“ über­wies die Frau aus ver­schie­de­nen Anläs­sen Geld auf sei­ne Kon­ten in den USA und Deutsch­land. Nach­dem die Skep­sis der 64-Jäh­ri­gen wuchs, brach­te ein Bank­mit­ar­bei­ter mit sei­nen Beden­ken die Dame dann dazu, die Kri­mi­nal­po­li­zei Coburg zu infor­mie­ren. Die For­de­run­gen der Inter­net­be­kannt­schaft nah­men jedoch kein Ende und ein angeb­li­cher Agent woll­te per­sön­lich eine wei­te­re Zah­lung entgegennehmen.

Am Sonn­tag kam es am Cobur­ger Bahn­hofs­platz dann nicht zur Geld­über­ga­be, son­dern zur Fest­nah­me eines 37-Jäh­ri­gen, nach­dem Zivil­be­am­te sowie Poli­zi­sten der Ope­ra­ti­ven Ergän­zungs­dien­ste Coburg das Tref­fen der Dame mit dem Mann, der das Geld anneh­men woll­te, überwachten.

Die Staats­an­walt­schaft Coburg bean­trag­te zudem die Durch­su­chung sei­ner Woh­nung im Raum Han­no­ver. Beam­te aus Nie­der­sach­sen stell­ten ver­schie­de­ne Spei­cher­me­di­en als Beweis­mit­tel sicher. Die wei­te­ren Ermitt­lun­gen der Kri­po Coburg erga­ben, dass hin­ter die­ser Masche kein Ein­zel­tä­ter steckt und ermit­teln nun auch gegen wei­te­re Personen.

Die ober­frän­ki­sche Poli­zei gibt fol­gen­de Tipps:

  • Bre­chen Sie sofort jeg­li­chen Kon­takt ab, reagie­ren Sie nicht mehr auf Anru­fe oder Nachrichten.
  • Sichern Sie Ihre E‑Mails und Chat-Tex­te als Beweis.
  • Über­wei­sen Sie Per­so­nen, die Sie nie per­sön­lich ken­nen­ge­lernt haben, kein Geld.
  • Erstat­ten Sie zeit­nah Straf­an­zei­ge bei der Polizei.