Resümee mit Senft
Kerwasspezialitäten zum heutigen Resümee mit Senft: „Die Kerwa is kumma, die Kerwa is do! Die Oldn dunn brumma, die Junga sen froh!“
Die Vorspeise:
Ja is denn schon wieder Kerwa im Sand? Sieht man die aktuellen Menschenmengen dort, könnte man es fast meinen, am Kranen gab es sogar die typische Sandkerwa-Spezialität Langos am Wochenende!! Und ich wette 70% der Besucher der beliebten Kneipenstraße haben in den sozialen Netzwerken noch immer im Profilbild mit „#Stay at home, it could save lives“ Banner untermalt.
Auch in Bamberg also die typische Pipi-Langstrumpfe Lebenseinstellung á la „Ich mach mir die Welt, widiwidiwip sie mir gefällt“!
Aber es gehört nun mal zur Bamberger Kultur und ist daher trotzdem verständlich, fand man die letzten Monate irgendwas mit Kultur lediglich in seinem Joghurt.
Das Hauptgericht:
„Restart Kultur 2021“ also. So wie es jetzt schon an einer der Rauchbier-Brauereien vorgelebt wird, soll es mit staatlich finanzierten Mitteln nun in und um Bamberg weitergehen. Ob Bierkeller, Burginnenhöfen oder Marktplätzen, ab Juli sind Open Airs mit Kabarett, Theater, Musik geplant! Was kann man wieder nicht erwarten!? – Richtig, was für die Jugend. Kein Event mit elektronischer Musik in der Kunigundenruh, kein Rap am Mittwoch auf dem Maxplatz, kein Beer-Pong-Liga Wettbewerb im Hain, oder eine Skateboard-Stadtmeisterschaft in der Half Pipe, kein K. I. Z Konzert, keine Bamberger Biergarten – Nacht, nix! Vivaldi, Chopin, eine Lesung vom Hirschhausen aus seinem Buch“ Mensch, Erde“ oder der Kabarettist aus dem Landkreis … Kultur für Erwachsene eben! Und so bleibt der“ Kids Club „weiterhin auf der Brücke, oder beim Leberkäs-Fenster hängen.
Bis Dienstag also wieder alles voll mit Corona, Testzentren und der Party-Jugend. Lediglich eine Sprengung eines Geldautomaten in Kemmern wurde vermeldet und selbst da wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass das was mit der Unteren zu tun hat! Vielleicht wurde dort ja wirklich solange Aufruhr angezettelt, bis sich auf nichts mehr anderes konzentriert wurde um dann zuzuschlagen.
Nach dem Sandkerwa-Feeling an diesem und dem vergangenen Wochenende war zum Start der Woche dann bei den Amateurfußballern in Stadt und Landkreis ein Hauch von „Bamberg zaubert“ zu sehen, als sie endlich wieder ihrem geliebten Hobby nachgehen durften. Also im Großen und Ganzen bewegt sich alles gen Normalität, du brauchst nur ein bisschen Fantasie …
Fantasie! – Die Fantasten die sich die derzeitigen Maßnahmen ausdachten müssten eigentlich nicht mit Nasensekret, sondern mit Urinproben getestet werden! – Da sind doch Pillen im Spiel!?
Ein kleiner Auszug aus meinem persönlichen Wahnsinn im Bezug dazu:
Am Donnerstag spielten wir Schafkopf im heimischen Garten und kamen in einer Bierlaune auf die für diese Zeit verrückte Idee bei einer Brauerei in der Nähe einen Tisch bei derer „Wiedereröffnung“ zu reservieren! Brotzeit, Bier und Karten war der Plan. Da wir, wenn auch nur mit 50€, ebenfalls die Kultur fördern wollten! – Wollten, denn nach der ersten Euphorie dachte ich nochmal drüber nach … Wir würden uns Strafbar machen! 3 Haushalte als Hochrisikofälle zur Verbreitung der Pandemie. Zumindest im Bamberger Umland dürften wir, selbst getestet, nicht zusammen an einem Tisch sitzen. Hingegen ganze ACHT Kilometer weiter wäre uns dies erlaubt und sogar ohne Test und mit 100 Leuten auf der Straße!!! Muss man nicht verstehen, erklärt aber durchaus warum das Stehbier in der Sandstrasse so beliebt und gut besucht ist ist wie nie! Nächsten Schwachsinn im Bezug auf die Regelungen lernte ich dann einen Tag später beim Besuch in der Stadt kennen. Punkt 21.30 Uhr Ausschankstop und die Bitte langsam fertig zu werden, 22 Uhr muss geschlossen werden, zum Mitnehmen jedoch gibt’s noch weiter. Nachdem die Freisitze also regelkonform abgebaut wurden, kannst dich da wo du bis 22 Uhr gesessen hast nochmal zwei Stunden hinstellen und weiter konsumieren. Da fehlt mir dann wohl wirklich die nötige Intelligenz!!!
In diesem Zusammenhang fragen sich dann tatsächlich noch immer Bürger, warum es eine Bamberger Anti-Corona-Bewegung mit noch größeren Intelligenzbestien wie mich gibt???? Das ganze System ist ja eine Steilvorlage in den 16ner für so eine Gruppierung.
Der Senft:
Ich verstehe das ganze einfach nicht! Warum wird nicht der ganze Landkreis gleich behandelt, warum lässt man nicht auch den Innenraum bei geöffneten Fenstern und Personenbegrenzung zu? Warum darf man zur Vermeidung das die Besucher lauter miteinander sprechen in der Bar Musik nur mit Zimmerlautstärke hören, während auf der Straße zwölfunddreißig Haushalte sich ein 4€ Bier nach dem anderen einverleiben und sich dabei anschreien??
Und warum wird das bestehende Alkoholverbot auf einigen Bamberger Hotspot-Straßen nicht durchgesetzt, weil man verhindern muss das die Zahlen wieder hoch gehen??
Ach ja, der Pöbel muss bespaßt werden, es sind bald Wahlen … Getreu einem Adriano-Celentano-Film mit Titel „Gib dem Affen Zucker“ gibt es nun eben kurz vor knapp für die ganzen mittellosen Busfahrer eine Prinzessin Christina in Form von gelockerten Regeln und Pflichten. König Gustavo IV lässt trotzdem seine Leibwächter aufpassen und wenn nun noch bei einer der angekündigten Kulturveranstaltungen die Stadtbusfahrer „Largo al factotum“ aus dem Barbier von Sevilla auf dem Maxplatz zum Besten geben, dann bin ich offiziell Verschwörungstheoretiker!
Ein Espresso hinterher:
Noch während meiner Ausführung verkündet der bayrische Ministerpräsident also Lockerungen fast wie gefordert. Als ob er bei mir mitgelesen hat. Verrückt wie schnell da auf Kritik reagiert wird! Da könnte sich die Kommunalpolitik mal durchaus eine Scheibe abschneiden …
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