Von Forch­heim in die gro­ße Fern­seh­welt – Xen­ja Kupin mit dem Deut­schen Kame­ra­preis 2021 „Schnitt“ ausgezeichnet.

Xen­ja Kupin mit dem Deut­schen Kame­ra­preis 2021 „Schnitt“ aus­ge­zeich­net. Abitur mach­te sie in Bamberg.

Die Cutterin Xenja Kupin ging in Forchheim und Bamberg zur Schule und lebt heute in München / Foto:: Privat

Die Cut­te­rin Xen­ja Kupin ging in Forch­heim und Bam­berg zur Schu­le und lebt heu­te in Mün­chen / Foto: Privat

Eine Schü­le­rin des Her­der-Gym­na­si­ums in Forch­heim und des ETA-Hoff­mann-Gym­na­si­ums in Bam­berg ist mit einem der renom­mier­te­sten deut­schen Film­prei­se aus­ge­zeich­net wor­den. Xen­ja Kupin erhielt zusam­men mit ihrem Kol­le­gen Micha­el Auer den Preis in der Kate­go­rie Schnitt. Die Ver­lei­hung fand in der ver­gan­ge­nen Woche online statt.

Prä­miert wur­de ihr Schnitt für die Fern­seh­pro­duk­ti­on des Baye­ri­schen Rund­funks „Der Fall Wire­card – von Sehern, Blen­dern und Ver­blen­de­ten“ (auf­zu­ru­fen in der Media­thek). Laut Begrün­dung der Jury ist es Xen­ja Kupin und Micha­el Auer gelun­gen, das kom­ple­xe The­ma des Wire­card-Wirt­schafts­skan­dals in einer für das Publi­kum begreif­li­chen Form zu struk­tu­rie­ren. Dies sei umso bemer­kens­wer­ter, weil die Doku­men­ta­ti­on voll­stän­dig auf einen Off-Kom­men­tar ver­zich­tet. Die Mon­ta­ge zeich­ne sich durch gut mon­tier­te Inter­views aus, die auf­ein­an­der auf­bau­en und sich ergän­zen. „Gekonnt ein­ge­setz­te Gra­fi­ken und Archiv­ma­te­ri­al sowie geschickt mon­tier­te Orts­wech­sel bie­ten Ori­en­tie­rung für den Zuschau­er, dem durch den Schnitt die Mög­lich­keit eröff­net wird, emo­tio­nal bei den Prot­ago­ni­sten zu sein, mit den Betrof­fe­nen zu lei­den und die Drei­stig­keit der Ver­ant­wort­li­chen zu erken­nen“. Zudem hät­ten Xen­ja Kupin und Micha­el Auer ein genau­es Gespür für Timing sowohl auf der Bild- als auch der Ton-Ebe­ne gezeigt, eben­so einen einen ein­fühl­sa­men Umgang mit Musikeinsätzen.

Mehr­fach preisgekrönt

Xen­ja Kupin ist in Odes­sa gebo­ren und kam mit ihren Eltern nach Forch­heim, wo sie zur Schu­le ging. Ihr Vater Boris Kupin arbei­te­te als Musik­leh­rer für Kon­tra­bass an ver­schie­de­nen Schu­len und wur­de bekannt als Grün­der und Lei­ter des Forch­hei­mer Kam­mer­or­che­sters. Nach dem Wech­sel in das ETA-Hoff­mann-Gym­na­si­um spiel­te sie Cel­lo im Schul­or­che­ster und mach­te dort Abitur. Danach begann sie die Aus­bil­dung zur Cut­te­rin und war bis 2020 beim Baye­ri­schen Rund­funk tätig. Heu­te arbei­tet Xen­ja Kupin als frei­be­ruf­li­che Doku­men­tar­film­cut­te­rin. Sie war unter ande­rem ver­ant­wort­lich für die Mon­ta­ge der BR-Doku­men­ta­ti­on „Schwer­mut und Leich­tig­keit. Dietls Rei­sen“ (2016), die 2017 den Baye­ri­schen Fern­seh­preis erhielt. Eben­so über­nahm sie den Schnitt für die ARD-Doku­men­ta­ti­on „Todes­zug in die Frei­heit“ (2017) und die arte-Repor­ta­ge „Die Bett­ler aus der Wala­chei“ (2020), die bei­de mehr­fach preis­ge­krönt sind. Heu­te lebt Xen­ja Kupin mit ihrer Fami­lie in Mün­chen, wohin auch ihre Eltern gefolgt sind.

Erspar­tes und Jobs verloren

Der Fall Wire­card beleuch­tet einen der größ­ten Wirt­schafts­skan­da­le in Deutsch­land. Beim Crash haben Anle­ger ihr Erspar­tes, die Mit­ar­bei­ter ihre Jobs ver­lo­ren. So genann­te Short­sel­ler, die auf fal­len­de Akti­en wet­ten, gin­gen schon Jah­re vor­her von Betrug aus und stri­chen gro­ße Gewin­ne ein. Wie war es mög­lich, dass Poli­ti­ker und Bun­des­fi­nanz­auf­sicht so lan­ge Hin­wei­se von Short­sel­lern und Jour­na­li­sten igno­rier­ten? Fra­gen dazu sind noch unbeantwortet.

Der Deut­sche Kame­ra­preis ist eine vom West­deut­schen Rund­funk, der Stadt Köln und der Deut­schen Gesell­schaft für Pho­to­gra­phie gestif­te­te Aus­zeich­nung, mit der seit 1982 her­aus­ra­gen­de Lei­stun­gen auf dem Gebiet der Kame­ra­ar­beit für Film und Fern­se­hen gewür­digt werden.