Stadt Bam­berg ruft zu natur­na­her Pfle­ge von Grün­fla­chen auf

Salbeiblüte auf den Sandböden am Berliner Ring. Foto: Jürgen Gerdes
Salbeiblüte auf den Sandböden am Berliner Ring. Foto: Jürgen Gerdes

Mehr Blü­te für Bamberg!

Weni­ger Mähen zugun­sten der Arten­viel­falt. Dazu ruft Umwelt­re­fe­rent Jonas Glü­sen­kamp die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, aber auch Unter­neh­men auf. Wie vie­le Pri­vat­gar­ten wür­den Außen­an­la­gen von Fir­men und von Wohn­an­la­gen lei­der „all­zu­oft als Kurz­schnitt­ra­sen“ gestal­tet, bedau­ert der Zwei­te Bür­ger­mei­ster der Stadt Bam­berg. „Gera­de Insek­ten brau­chen Blühwiesen.“

Wie Stadt­bio­lo­ge Dr. Jür­gen Ger­des aus dem Kli­ma- und Umwelt­amt bestä­tigt, habe die Zahl der Insek­ten in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten dra­stisch abge­nom­men. „Insek­ten sind eine sehr arten­rei­che Tier­klas­se. 60 Pro­zent aller Tier­ar­ten sind Insek­ten. Daher hängt die Wider­stands­kraft und Anpas­sungs­fä­hig­keit von Öko­sy­ste­men stark von ihrer Ver­brei­tung ab.“

Bür­ger­mei­ster Glü­sen­kamp ver­weist auf die „Bam­ber­ger Stra­te­gie für bio­lo­gi­sche Viel­falt“ für die näch­sten Jah­re, die der Mobi­li­täts­se­nat am 11. Mai ver­ab­schie­det hat. Die Stadt hat sich dabei unter ande­rem zum Ziel gesetzt, mehr für Insek­ten zu tun. „Öko­lo­gi­sches Grün­flä­chen­ma­nage­ment auf gan­zer Flä­che“ sei der etwas abstrak­te Aus­druck dafür.

„Kon­kret heißt das, dass Grün­flä­chen im Stadt­ge­biet mög­lichst umfas­send natur­nah gepflegt wer­den soll­ten“, appel­liert Glü­sen­kamp an Bür­ger wie Unter­neh­men. „Aus Kli­ma- und Arten­schutz­grün­den bit­te ich dar­um, sich beim Mähen zurück­zu­hal­ten und wo mög­lich Rasen und so genann­te Abstands­flä­chen in blü­ten­rei­che Wie­sen umzu­wan­deln“, so der Umwelt­re­fe­rent. „Wenn auch nur ein Teil des Gar­tens, der nicht genutzt wird, unge­mäht blie­be, wäre schon viel gewon­nen.“ Auch sol­le auf Schot­te­run­gen oder Gabio­nen, also mit Stei­nen gefüll­te Draht­kä­sten, die zur Gar­ten­ge­stal­tung ver­wen­det wer­den, mög­lichst ver­zich­tet wer­den. „Damit heizt man die Stadt nur unnö­tig auf.“

Stadt­bio­lo­ge Dr. Ger­des rät, auch auf anor­ga­ni­schen Dün­ger zu ver­zich­ten. „Die Sand­bö­den im Reg­nitz­tal sind von Natur aus arten­reich.“ Dün­ger för­de­re weni­ge kon­kur­renz­star­ke Arten auf Kosten der Viel­falt. Dann genü­ge es auch zwei Mal im Jahr zu mähen, im Juni und im Sep­tem­ber. Wich­tig sei es, dass die Pflan­zen ihre Samen­bil­dung abschlie­ßen und sich dadurch erst aus­brei­ten kön­nen. Ange­sät müs­se nur in ver­arm­ten Böden wer­den. „Dann soll­te man aber zer­ti­fi­zier­tes Regio-Saat­gut ver­wen­den mit dem Her­kunfts­hin­weis: Ursprungs­ge­biet 12, Frän­ki­sches Hügel­land“, emp­fiehlt Dr. Ger­des Und wer sich doch für Gabio­nen ent­schei­det, kann die­se mit Klet­ter­pflan­zen begrü­nen. Ger­des ver­weist auf ein gutes Bei­spiel: Die Lösch­grup­pe Wun­der­burg der Bam­ber­ger Feu­er­wehr habe am Münch­ner Ring genau das getan.