Feu­er­wehr Neu­stadt a.d. Aisch: Ein­satz für Störche

Horstbetreuerin Heike Seefried beugt sich ins Nest um die Ringe anzubringen, ein Altstorch beobachtet die Aktion. Foto: Feuerwehr Neustadt
Horstbetreuerin Heike Seefried beugt sich ins Nest um die Ringe anzubringen, ein Altstorch beobachtet die Aktion. Foto: Feuerwehr Neustadt

Stör­che beringt und gerettet!

Am Pfingst­sams­tag hat­te die Feu­er­wehr Neu­stadt in der Zeit von 10:00 bis 15:30 Uhr eine Serie von tie­ri­schen Ein­sät­zen: Zusam­men mit Dipl.-Biologen Jens Heber und der Horst­be­treue­rin Hei­ke See­fried waren Feu­er­wehr­mann Robert Keme­ter und Dreh­lei­ter­ma­schi­nist Die­ter Schnei­der im Stor­chen-Ein­satz! Es wur­den Jung­stör­che beringt.

Zunächst steu­er­te Die­ter Schnei­der mit der Dreh­lei­ter (DL) in Uehl­feld sechs der knapp 40 Stor­chen­ne­ster an. Abwech­selnd bug­sier­te Robert Keme­ter den Ret­tungs­korb der DL mit Jens Heber und Hei­ke See­fried auf die Dach­fir­ste und Schorn­stei­ne zu den Stör­chen. In Uehl­feld waren ins­ge­samt 20 Jung­stör­che beringt und somit gekenn­zeich­net worden.

Näch­ster „Halt“ war in Ger­hardsho­fen. Hier wie­der­hol­te sich das Pro­ze­de­re: An fünf Nestern konn­ten in Sum­me 15 Jung­tie­re mit Rin­gen ver­se­hen wer­den. Neben­bei erfolg­te noch die Ret­tung eines jun­gen Klap­per­stor­ches auf dem Pfarr­haus vor dem siche­ren Tod! Denn die­ser hat­te sich mit bei­den Bei­nen der­art in einem Gewirr aus Kunst­stoff­schnü­ren und Geäst, was beim Nest­bau Ver­wen­dung fand, ver­fan­gen. Ein spä­te­res Flie­gen wäre nicht mög­lich gewe­sen und das Über­le­ben somit aus­ge­schlos­sen. Das Team im Ret­tungs­korb der DL zöger­te nicht und befrei­te den klei­nen Storch aus den „Pla­stik­fes­seln“.

Die drit­te und letz­te Sta­ti­on für die­se gemein­sa­me Akti­on von Stor­chen­be­treu­ern und Feu­er­wehr war in Die­speck. Es galt zwei Stor­chen­ne­ster anzu­steu­ern und die sie­ben jun­gen Ade­ba­re mit je einem Kenn­zeich­nungs­ring zu versehen.

Zu die­sem Ein­satz erläu­ter­te Dipl.-Biologe Jens Heber, dass jedes Jahr eine gewis­se Anzahl von Jung­stör­chen (nicht alle!) beringt wer­den, um Ent­wick­lun­gen in der Bio­lo­gie der Stör­che erken­nen zu kön­nen. Schließ­lich sind, wie Heber wei­ter aus­führ­te, von kei­nem ande­ren Vogel über einen so lan­gen Zeit­raum Beob­ach­tun­gen bekannt, wie vom Storch, des­sen erste Berin­gun­gen schon vor über 100 Jah­ren erfolg­ten. „Die Bio­lo­gie des Stor­ches ist nicht sta­tisch, son­dern von Anpas­sun­gen an die Umwelt­be­din­gun­gen geprägt, wes­halb die sog. Mess­rei­hen fort­zu­füh­ren sind. Nur so kön­nen ver­än­der­tes Zug­ver­hal­ten, Über­win­te­rung in Spa­ni­en oder Deutsch­land bezie­hungs­wei­se die Reak­tio­nen auf den Kli­ma­wan­del sowie die Abschät­zung zur Mor­ta­li­tät von Tie­ren z. B. an Frei­lei­tun­gen doku­men­tiert und wis­sen­schaft­lich belegt wer­den.“ ließ Jens Heber auf Nach­fra­ge wissen.

Gespannt war­ten nun die Stor­chen­freun­de, Bio­lo­gen und Wis­sen­schaft­ler, aber auch die Feu­er­wehr ab Herbst auf Rück­mel­dun­gen von Vogel­war­ten, wenn die Aisch­grün­der Stör­che auf den Flug­rou­ten gen Süden oder im Früh­jahr wie­der in Rich­tung Fran­ken gesich­tet und gemel­det werden.

Aus Sicht der Feu­er­wehr­leu­te war die­ser „Ein­satz“ sehr ange­nehm und rund­um erfolg­reich, wenn auch der DL-Maschi­nist mit­un­ter extrem gefor­dert war. So muss­ten an einer Hof­zu­fahrt die Außen­spie­gel ein­ge­klappt wer­den, um die Lei­ter so zu posi­tio­nie­ren, dass das Nest erreicht wer­den konnte.