HC Erlan­gen holt Nie­der­la­ge in Leipzig

Symbolbild Handball

Ohne sie­ben Stamm­kräf­te – HC Erlan­gen kämpft mit dem letz­ten Auf­ge­bot in Leip­zig und muss sich mit 30:25 geschla­gen geben

Die Erlan­ger Bun­des­li­ga­hand­bal­ler absol­vier­ten am Don­ners­tag­abend ihr drit­tes Aus­wärts­spiel inner­halb von fünf Tagen. Mit gro­ßen Ver­let­zungs­sor­gen im Gepäck leg­te der HCE-Tross bei sei­ner Aus­wärts­tour ins­ge­samt 1340 km mit sei­nem Mann­schafts­bus zurück. Die Ver­let­zungs­si­tua­ti­on, die ohne­hin schon extrem ange­spannt war, spitz­te sich vor der Nach­hol­par­tie gegen den Tabel­len­nach­barn SC DHfK Leip­zig noch wei­ter zu. Neben dem zwei­fa­chen nor­we­gi­schen Vize­welt­mei­ster Pet­ter Over­by und den zum Teil lang­fri­sti­gen Aus­fäl­len von den Natio­nal­spie­lern Anto­nio Metz­ner, Sime Ivic, Kle­men Fer­lin und Kapi­tän Niko­lai Link gesell­ten sich am Don­ners­tag­abend die bei­den Rück­raum­spie­ler Stef­fen Fäth und Nico Büdel zum Laza­rett des HC Erlan­gen hin­zu. Der Euro­pa­mei­ster von 2016 zog sich im Spiel gegen Min­den eine mus­ku­lä­re Ver­let­zung in der Hüf­te zu und viel kurz­fri­stig aus. Spiel­ma­cher Nico Büdel ver­letz­te sich bei sei­ner ersten Abwehr­ak­ti­on der Par­tie an der Hand und konn­te eben­falls nicht am Spiel­ge­sche­hen mit­wir­ken. Trotz der feh­len­den sie­ben Lei­stungs­trä­ger prä­sen­tier­te sich der HC Erlan­gen als ech­te Ein­heit und wehr­te sich mit allem, was er hat­te gegen die Leip­zi­ger. Am Ende muss­ten die bra­vou­rös kämp­fen­den Fran­ken den unzäh­li­gen Aus­fäl­len und Rei­se-Stra­pa­zen der letz­ten Tage Tri­but zol­len und sich mit 30:25 geschla­gen geben. Simon Jepps­son, der 60 Minu­ten durch­spie­len muss­te und ein star­kes Spiel mach­te, war der erfolg­reich­ste Wer­fer des Abends und konn­te sich zehn mal in die Tor­schüt­zen­li­ste eintragen.

Die Erlan­ger konn­ten den ersten Angriff der Leip­zi­ger ver­tei­di­gen und über Seba­sti­an Firn­ha­ber zum 0:1‑Führungstreffer kom­men. Mamic ver­kürz­te auf 1:1 und weil Jan Schäf­fer die Zeit­stra­fe sah, agier­te der HCE ab der 3. Minu­te in Unter­zahl. In der Anfangs­pha­se häuf­ten sich auf bei­den Sei­ten die Feh­ler, sodass es bis zur neun­ten Minu­te dau­er­te, ehe die näch­sten bei­den Tref­fer fie­len (2:2). Dann folg­te der näch­ste Schock-Moment für den HCE: Nach nur vier Minu­ten ver­letz­te sich Spiel­ma­cher Nico Büdel bei einer Abwehr­ak­ti­on am Hand­ge­lenk und konn­te ab die­sem Moment nicht mehr ins Spiel­ge­sche­hen ein­grei­fen. Für ihn ging es noch wäh­rend des Spiels in die Leip­zi­ger Uni­kli­nik. Die Haus­her­ren über­nah­men durch den Sie­ben­me­ter­tref­fer von Krzi­kal­la die Füh­rung, aber Chri­sto­pher Bis­sel erober­te sich den Ball und glich per Tem­po­ge­gen­stoß zum 3:3 aus. Beim Spiel­stand von 4:3 (16.) sah Dani­el Mos­in­di die Zeit­stra­fe, aber auch mit einem Mann weni­ger schaff­ten es die Erlan­ger, sich den Ball zu erobern und per Tem­po­ge­gen­stoß zum 4:4 aus­zu­glei­chen. Die erste Zwei-Tore-Füh­rung für den SC DHfK ver­buch­ten die Gast­ge­ber in der 19. Minu­te. Young­ster Tarek Mar­schall hol­te kurz dar­auf den Sie­ben­me­ter her­aus, den Johan­nes Sel­lin jedoch lei­der nicht im Tor unter­brin­gen konn­te, sodass die Gast­ge­ber in der 22. Minu­te auf 8:5 erhö­hen konn­ten. Der HCE gab sich aber nicht auf und kämpf­te mit sei­nen letz­ten Reser­ven, um dran zu blei­ben. Nach Ball­ge­winn in der Abwehr leg­te Mar­schall auf Ols­son auf, der das 8:7 (25.) mar­kier­te. And­re Haber leg­te die Aus­zeit und sein Team hol­te die Zeit­stra­fe gegen Schäf­fer raus, sodass Esche das 9:7 mar­kie­ren konn­te. Wäh­rend das Laza­rett des HC Erlan­gen immer grö­ßer wur­de, kämpf­ten die ver­blie­ben­den Spie­ler von Micha­el Haaß umso här­ter, um dran zu blei­ben. Der Dop­pel­schlag von Jepps­son brach­te das 10:9 (28.). Kurz vor der Pau­se sah Mos­in­di sei­ne zwei­te Zeit­stra­fe und wie­der konn­te Esche per Sie­ben­me­ter den Ball an Mar­tin Zie­mer vor­bei brin­gen. In Unter­zahl schaff­ten es die Erlan­ger mit drei Rechts­hän­dern im Rück­raum kurz vor der Pau­se noch mal zu einer guten Wurf­aus­la­ge zu kom­men. Doch das Wurf­glück lag am 24. Spiel­tag nicht bei den Erlan­gern. Der 20-jäh­ri­ge Mar­schall traf mit sei­nem Hüft­wurf lei­der nur den Pfo­sten und so kam es, dass der HC Erlan­gen mit einem 12:9‑Rückstand in die Pau­se ging.

Nach dem Sei­ten­wech­sel konn­ten die Haus­her­ren auf 13:9 erhö­hen, aber die Mann­schaft des HC Erlan­gen, die auf­grund der vie­len Aus­fäl­le immer mehr an die Nach­wuchs­mann­schaft der U23 erin­ner­te, spiel­te dem ver­blei­ben­den Auf­ge­bot mutig wei­ter. Nach­dem der kämp­fe­ri­sche Seba­sti­an Firn­ha­ber die Zeit­stra­fe her­aus­hol­te, netz­te Simon Jepps­son von der Sie­ben­me­ter­li­nie zum 13:10 ein und kurz danach mach­te es ihm Max Jäger gleich und ver­kürz­te auf 13:11 (33.). Weil sich im Erlan­ger Angriff die Feh­ler im Auf­bau­spiel häuf­ten, zogen die Leip­zi­ger in der 37. Minu­te auf vier Tore davon (16:13). Der HCE ver­tei­dig­te nun offen­si­ver und erkämpf­te sich den Ball, sodass Max Jäger per Kem­pa­trick das 18:15 mar­kie­ren konn­te. Ste­phan Bau­er, der in der Regel für die U23 der Erlan­ger auf­läuft, sorg­te in der Abwehr für Ent­la­stung und traf nach Ball­ge­winn zum 19:17. Weil die Gast­ge­ber aus Leip­zig aber nicht nur mit dem Rücken­wind eines gewon­ne­nen Ost-Duells gegen den SC Mag­de­burg, son­dern auch mit einem schnel­len Umschalt­spiel ihr Heim­spiel antra­ten, zog das Team von And­re Haber in der 45. Minu­te wie­der auf 21:17 davon. Den Vier-Tore-Rück­stand nahm Micha­el Haaß zum Anlass, um die Aus­zeit zu legen und sei­nem Team noch ein­mal neue Mit­tel und Wege mit­zu­ge­ben. Im Rück­raum agier­te der HCE mit Jepps­son, Mar­schall und Mos­in­di, die zwar alles ver­such­ten, aber den Ball nicht im Tor des Geg­ners unter­brin­gen konn­ten. Statt­des­sen zeig­ten sich die Gast­ge­ber dop­pel­ter Über­zahl erfolg­reich und mach­ten in der 47. Minu­te das vor­ent­schei­den­de 23:17. Auch wenn die jun­gen Spie­ler nach der Mei­nung von Micha­el Haaß „einen guten Job gemacht haben und mutig und mit viel Zug zum Tor agier­ten“, ließ der SC DHfK nichts mehr abbren­nen und gewann am Ende mit 30:25.

„Ich beschwe­re mich eigent­lich nicht, wenn es uns schlecht geht und wir weni­ge Spie­ler haben, aber lang­sam wird es wirk­lich dünn. Man hat die Mann­schaft ja gese­hen, mit der wir heu­te gespielt haben. Ich muss mei­nen Jungs ein Kom­pli­ment machen, wir haben wahn­sin­nig gekämpft und sie haben sich rich­tig rein­ge­hau­en. Es wird aber lang­sam sehr schwer, das alles auf­zu­fan­gen. Hin­ten haben wir ganz gut ver­tei­digt, jedoch wur­den die Zwei-Minu­ten-Stra­fen sehr hart bestraft, was mei­ner Mei­nung nach nicht immer gestimmt hat. Wir waren auf­grund der per­so­nel­len Situa­ti­on nicht in der Ver­fas­sung den Rück­stand auf­zu­ho­len, auch wenn wir in der zwei­ten Halb­zeit immer kurz Mor­gen­luft gewit­tert haben. Aber es geht wei­ter. Wir haben uns dazu ent­schie­den, dass in die­ser Sai­son so zu machen und da müs­sen wir jetzt irgend­wie durch“, ana­ly­sier­te Micha­el Haaß nach dem Spiel.

Für den HC Erlan­gen gilt jetzt noch enger zusam­men zu rücken. Viel Zeit zum Wun­den­lecken bleibt lei­der nicht, denn wie könn­te es auch anders sein: Die näch­ste schwe­re Auf­ga­be in der LIQUI-MOLY Hand­ball­bun­des­li­ga lässt nicht lan­ge auf sich war­ten. Am Pfingst­sonn­tag dür­fen die Fran­ken end­lich mal wie­der Zuhau­se antre­ten und emp­fan­gen FRISCH AUF! Göp­pin­gen. Die Par­tie wird um 18:30 Uhr in der ARE­NA NÜRN­BER­GER Ver­si­che­rung angepfiffen.

Sta­ti­stik

SC DHfK Leipzig
Tor: Sae­ver­aas, Birlehm
Wies­mach (4), Witz­ke (2), Krzi­kal­la (4/4), Mey­er-Sie­bert, Lar­sen (3), Roscheck, Weber (2), Mamic (3), Rem­ke (4), Geba­la (2), Neu­mann, Milo­se­vic (2), Esche (4), Gansau

HC ERLAN­GEN
Tor: Zie­mer, Boieck
Sel­lin, Jae­ger (3), Mar­schall, Kell­ner (4), Firn­ha­ber (3), Büdel, Bis­sel (1), Mos­in­di (1), Schäf­fer (1), Mesch­ke, von Gruch­al­la, Jepps­son (10/2), Ols­son (1), Bau­er (1)