Forstinventur 2021 am Forstbetrieb Forchheim

Inventurleiter Ludwig Arnold bei der Totholzaufnahme. Foto: Bayerische Staatsforsten, AöR
Inventurleiter Ludwig Arnold bei der Totholzaufnahme. Foto: Bayerische Staatsforsten, AöR

Forstliche Bilanz der vergangenen zehn Jahre – Nachhaltigkeitsgrundlage für die kommenden zehn Jahre

„Nachhaltig wirtschaften!“ ist die Leitlinie der Bayerischen Staatsforsten für die Bewirtschaftung des Staatswaldes in Bayern. Zur Verprobung dieses Ziels werden Nachhaltigkeitsparameter in einem 10-jährigen Turnus mit Hilfe einer aufwändigen Forstinventur aufgenommen.

2021 findet die Forstinventur wieder – wie letztmals 2011 – am Forstbetrieb Forchheim statt. Der Inventurleiter Ludwig Arnold stellte diese am Auerberg bei Forchheim im Detail vor. Ausgerüstet mit Laptop, Metallsuchgerät, Kluppe und Höhenmesser nimmt er alle 200 bis 250 Meter in definierten Probekreisen die Baumarten, den Holzvorrat, den Zuwachs, die Naturverjüngungsanteile, ökologische Weiser wie Totholzvorrat oder Biotopbaumstrukturen – und vieles mehr auf.

„Die Aufnahmepunkte sind mit dort vergrabenen Magneten markiert, zu denen wir mit Metallsonden wiederfinden. So können wir exakt dort, wo wir vor 10 Jahren die Daten erhoben haben, die Aufnahmen wiederholen“, schwärmt Ludwig Arnold als er die Aufnahme im Detail erklärt.

Die Genauigkeit der Inventurergebnisse stellt Alexander Schnell, Teilbereichsleiter der Bayerischen Staatsforsten für die Forsteinrichtung für Nordbayern heraus.

„Aufgrund der hohen Stichprobendichte von insgesamt über 4000 Aufnahmepunkten können der Holzvorrat am Forstbetrieb oder der Zuwachs auf Plus/Minus ein Prozent Genauigkeit bestimmt werden. Holzvorrat und Zuwachs sind dabei wichtige Parameter zur Bestimmung der nachhaltigen Holznutzungsmöglichkeiten. Für diese genaue Inventur wenden die Bayerischen Staatsforsten alle 10 Jahre einen Betrag von etwa 200.000 € pro Forstbetrieb auf.“ Alexander Schnell hat für den Auerberg auch schon erste Daten der Inventur ausgewertet, die dort einen erstaunlichen Wandel in der Waldzusammensetzung zeigen. Aufgrund der heißen und trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020 mussten ja in den vergangenen drei Jahren am Auerberg viele von Borkenkäfern befallene Fichten gefällt werden. Infolge ist der Fichtenanteil in diesem Distrikt deutlich um 12% gesunken. Dagegen ist der Anteil der Eiche um signifikante 14% gestiegen.

„Ich freue mich sehr über den starken Anstieg der Eiche, die beim prognostizierten Klimawandel Trockenheit, Hitze und Stürme deutlich besser verträgt als die Fichte“, betont Peter Grumann, der Revierleiter am Auerberg. „Die Förderung der Eiche in der Naturverjüngung ist das Ergebnis einer konsequenten Jagd. Ohne die Reduktion des Rehwildbestandes auf ein waldverträgliches Maß wären die Eichen verbissen worden und hätten nicht auf ganzer Fläche so aufwachsen können“, erklärt Peter Grumann den erfreulichen Eichenzuwachs.

Auch der Leiter des Forstbetriebs Forchheim, Stephan Keilholz, ist mit der Waldentwicklung am Auerberg sehr zufrieden. „Trotz der enormen Schäden der vergangenen drei Jahre haben wir es hier geschafft, einen stabilen Mischwald aus vielen verschiedenen Baumarten aufzubauen. Aufgrund des gesunkenen Holzvorrats werden wir am Auerberg in den nächsten 10 Jahren zur Sicherung der Nachhaltigkeit deutlich weniger Holz nutzen. Dagegen werden wir noch einige weitere Baumarten, wie Elsbeere, Esskastanie oder Douglasie zur Erhöhung der Baumartenvielfalt pflanzen und diese mit viel Pflege fördern.“