HC Erlangen muss sich hauchdünn gegen GWD Minden geschlagen geben

Symbolbild Handball

Spannung bis zum Schluss

In einem hochdramatischen Spiel musste sich der HC Erlangen am Dienstagabend beim TSV GWD Minden geschlagen geben. Nach einem guten Start gerieten die Franken gegen Ende der ersten Halbzeit in einen Vier-Tore-Rückstand, den der HCE im zweiten Durchgang dank einer starken kämpferischen Leistung Stück für Stück aufholte. Bis zur letzten Sekunde lieferten sich beide Mannschaften ein intensives Match, bei dem der Gastgeber aus Minden das glücklichere Ende für sich behielt und mit 30:29 (17:14) als Sieger vom Feld ging. Zeit zum Hadern hat das Team von Michael Haaß jedoch nicht. Schon morgen reisen die Franken weiter nach Leipzig, wo sie am kommenden Donnerstag das nächste Spiel in der „stärksten Liga der Welt“ bestreiten werden.

Auch am Dienstagabend reisten die Erlanger mit einem dünnen Kader zum Auswärtsspiel in die Merkur Arena. Ohne Link, Overby, Ferlin, Ivic und Metzner hatten sich die Schützlinge von Michael Haaß dennoch vorgenommen an die zuletzt starke Leistung aus dem Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen anzuknüpfen. Dieses Vorhaben schien zunächst auch zu Fruchten, denn die Erlanger gingen durch den Treffer von Fäth in der 2. Minute in Führung, welchen die Hausherren per Siebenmeter von Gulliksen egalisieren konnten. Der HCE fand sehr gut in die Partie und spielte seine Angriffe lange aus, sodass Firnhaber das 3:4 (7.) markieren konnte. Nach Ballgewinn in der Abwehr sorgte Bissel per Tempogegenstoß für die erste Zwei-Tore-Führung im Spiel. In Unterzahl holte Büdel den Siebenmeter heraus, den sein Team-Kollege Sellin sicher im Tor von Carsten Lichtlein unterbrachte. Auch wenn die Hausherren zunächst immer mit einem Tor dran bliebe, bestimmte der HCE das Spiel, denn der Mittelblock um Schäffer und Firnhaber verteidigte gut und auch in der Offensive spielten die Franken einen schnellen Ball, was zur Folge hatte, dass die Gäste bis zur 13. Minute mit 5:8 in Führung lagen. GWD-Coach Frank Carstens nahm den Rückstand zum Anlass, um die grüne Karte zu legen. Die Gastgeber kamen zwar wieder auf einen Treffer heran, aber die Franken zeigten sich unbeeindruckt und stellten in der 18. Minute die Drei-Tore-Führung (7:10) wieder her. Zehn Minuten vor dem Ende des ersten Durchgangs agierten die Erlanger gleich in doppelter Unterzahl – zudem häuften sich die Fehler im Aufbauspiel, sodass der GWD problemlos das 13:11 markieren konnte. Weil das noch nicht genug war, mussten die Gäste ab der 24. Minute auf Spielmacher Nico Büdel verzichten, der nach einem Foulspiel an Rambo die direkte Rote Karte sah. Minden konnte in Überzahl wieder auf 16:12 (28.) davon ziehen, doch dank der Treffer von Mosindi und Firnhaber korrigierte der HCE das Ergebnis bis zur Pause auf 17:14.

Nach dem Wiederanpfiff stellte Michael Haaß auf eine offensivere 6:0 Abwehr um, und der HCE konnte sich direkt den Ball erobern. Jan Schäffer verkürzte nach Zuspiel von Jeppsson auf 17:15, doch Ritterbach traf aus der Ecke zum 18:15. Das Spiel gewann an Tempo und der HCE schaffte es binnen vier Minuten durch den Treffer von Bissel auf 19:18 heranzukommen. Weil der HCE aber einige Chancen im Angriff ausließ, konnten die Grün-Weißen den alten Abstand wiederherstellen (22:19 /39.). Es entwickelte sich das erwartete intensive Spiel zwischen den beiden Ligakonkurrenten. Der HCE ließ sich nicht abschütteln und kämpfte sich 20 Minuten vor dem Ende wieder auf 22:21 heran. Nach einer sensationellen Parade von Martin Ziemer, der einen völlig freien Wurf abwehrte, setzte der eingelaufene Christopher Bissel ein Zeichen und stellte den 22:22-Ausgleich her. Es blieb weiterhin spannend in der Merkur Arena, denn keines der beiden Teams konnte sich entscheidend absetzen. Minden setzte sich immer wieder zum Torerfolg durch, aber der HCE fand ebenfalls immer wieder Lösungen im Angriff. Mit dem Treffer zum 25:25 setzte Daniel Mosindi den Startschuss für die letzten zehn Minuten. Aufgrund der Verletzungssituation und dem frühen Ausschluss von Nico Büdel, hatte der HCE kaum noch Wechselmöglichkeiten. Dennoch behielten sie durch das Tor von Jeppsson die Nase vorn, auch wenn GWD immer wieder nachziehen konnte. Martin Ziemer war immer wieder zur Stelle, wenn es darauf ankam und hielt seine Mannschaft im Spiel. Nach seiner Parade gegen Ritterbach schaffte es Johannes Sellin aus der rechten Ecke den Führungstreffer zum 25:26 zu markieren, der die Erlanger in eine gute Ausgangslage für die Crunch-Time brachte. Beim Spielstand von 28:28 verwandelte Firnhaber sicher zum 28:29, aber wieder war es Rambo, der sich zum Torerfolg durchsetzen konnte und zum Ausgleich traf. Weil der HC den Ball nicht im Tor unterbrachte und die Gastgeber durch Thiele zum 30:29 trafen, geriet der HCE zwei Minuten vor Ende unter Zugzwang. Simon Jeppsson, der in den Schlussminuten wichtige Treffer für sein Team erzielte, warf den Ball jedoch 63 Sekunden vor dem Ende nur an die Latte. Der HC Erlangen schaffte es aber dennoch, sich kurz vor Schluss den Ball zu erobern und hatte dann 30 Sekunden Zeit, um für den Ausgleichstreffer zu sorgen. Mit viel Geduld spielten die Franken noch einmal Christopher Bissel frei, der den Ball jedoch nicht im Tor der Ostwestfalen unterbringen konnte, sodass der GWD Minden am Ende mit einem hauchdünnen 30:29 als Sieger vom Feld ging.
„In der ersten Halbzeit haben wir es nicht geschafft, den gut herausgespielten Vorsprung zu halten. Wir geraten dann mit vier Toren in den Rückstand und kämpfen uns im zweiten Durchgang wieder richtig gut heran. Leider konnten wir uns am Ende nicht mit Punkten belohnen“, analysierte Steffen Fäth nach dem Spiel.

Nach einer weiteren Übernachtung in Ostwestfalen treten die Franken bereits am morgigen Mittwoch ihre Reise zum nächsten Gegner an. Am Donnerstag ist das Team von Trainer Michael Haaß bereits wieder beim SC DHfK Leipzig gefordert, ehe die Woche am Pfingstsonntag mit dem Heimspiel gegen Göppingen zu Ende geht.

Statistik

  • TSV GWD MINDEN
    Tor: Lichtlein, Schemisch
    Meister (1), Ritterbach (6), Richtzenhain, Zeitz (2), Rambo (8), Korte, Thiele (3), Janke (1), Schluroff (2), Strakeljahn, Knorr (1), Pehlivan (1), Holzhacker, Gulliksen (5/2)
  • HC ERLANGEN
    Tor: Ziemer, Boieck
    Sellin (6/3), Jaeger, Marschall, Fäth (2), Kellner, Firnhaber (6), Büdel, Bissel (4), Mosindi (2), Schäffer (3), Meschke, Jeppsson (4/1), Olsson (2), Bauer