Bam­ber­ger Hand­werk nimmt Stel­lung zur Bürgerbeteiligung

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Seit Anfang Mai besteht die Mög­lich­keit, das The­ma Mobi­li­tät mit­samt dem Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan 2030 auf der Bür­ger­be­tei­li­gungs­platt­form www​.bam​berg​ge​stal​ten​.de zu diskutieren.

Die Kreis­hand­wer­ker­schaft Bam­berg begrüßt die­se digi­ta­le Betei­li­gungs­mög­lich­keit der Bür­ger­schaft, hält aller­dings die ver­öf­fent­lich­ten Infor­ma­ti­ons- und Betei­li­gungs­an­ge­bo­te für die Inte­gra­ti­on des Wirt­schafts­ver­kehrs in den Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan der Stadt Bam­berg für gänz­lich unzu­rei­chend. Die auf­ge­führ­ten Maß­nah­men wer­den weder inhalt­lich noch struk­tu­rell der Bedeu­tung des Wirt­schafts­ver­kehrs für die Stadt Bam­berg gerecht. Die Initia­to­ren der Bür­ger­be­tei­li­gung sehen den Wirt­schafts­ver­kehr offen­bar in erster Linie als Stör­fak­tor. Das ist der fal­sche Ansatz für eine Stadt, in der Hand­wer­ker, Pfle­ge- und Paket­dien­ste ihre Kun­den errei­chen und Händ­ler, Hand­werks­be­trie­be, Bau­stel­len und Hotels belie­fert wer­den müssen.

Bam­berg ist ein auf­stre­ben­der Wirt­schafts­stand­ort mit star­kem Hand­werk. Ober­fran­ken­weit hat die Regi­on Bam­berg (Stadt und Land­kreis) die größ­te Anzahl an Hand­werks­be­trie­ben (3.500) und Beschäf­tig­ten im Hand­werk (17.700). Die­se haben im Jahr 2020 einen Net­to­um­satz in Höhe von 2.440 Mio. € erwirt­schaf­tet. Rund 1.200 jun­ge Men­schen wer­den aktu­ell in regio­na­len Hand­werks­be­trie­ben ausgebildet.

In Anbe­tracht die­ser Bedeu­tung für die Regi­on for­dert die Bam­ber­ger Hand­wer­ker­schaft ihre Inter­es­sen beim The­ma Ver­kehr stär­ker zu berück­sich­ti­gen. Das Hand­werk teilt das Ziel, den Ver­kehr so stadt- und umwelt­ver­träg­lich wie mög­lich zu orga­ni­sie­ren, jedoch muss die Funk­ti­ons­fä­hig­keit und die Effi­zi­enz des Wirt­schafts­ver­kehrs auch zukünf­tig gewähr­lei­stet sein.

Dazu gehö­ren u.a. der Erhalt von Park- und Hal­te­mög­lich­kei­ten für den gewerb­li­chen Ver­kehr und die Erleich­te­rung des Wirt­schafts­ver­kehrs an Kno­ten­punk­ten durch bes­se­re Ver­kehrs­füh­rung (Kreu­zung Obe­re Königstraße/​Luitpoldstraße; Kreu­zung Wil­ly-Les­sing­Stra­ße/Fried­rich­stra­ße) und Ampel­steue­run­gen. Zu begrü­ßen ist in die­sem Zusam­men­hang die Abstim­mung der Lie­fer­zei­ten sowie die Pla­nung von Lie­fer- und Lade­zo­nen. Das Hand­werk muss jedoch wei­ter­hin bedarfs­ge­recht arbei­ten können.

Der Vor­schlag einen Teil des Wirt­schafts­ver­kehrs mit klei­ne­ren (Elektro)-Lieferfahrzeugen oder (E-)Lastenrädern abzu­wickeln ist und bleibt für das Hand­werk illusorisch.

Hand­werks­be­trie­be blei­ben auf­grund ihrer spe­zi­fi­schen Trans­port­auf­ga­ben und kom­ple­xen Tätig­keits­fel­der auf eige­ne fle­xi­bel ein­setz­ba­re, mul­ti­funk­tio­na­le Fahr­zeu­ge ange­wie­sen und müs­sen die­se bau­stel­len­nah abstel­len kön­nen. Das Hand­werks­fahr­zeug als „mobi­le Werk­statt“ und „fahr­ba­res Ersatz­teil­la­ger“ muss die Kun­den und Bau­stel­len in Bam­berg wei­ter­hin direkt errei­chen kön­nen. Des­halb ist auch das geplan­te Unter­bin­den des Hal­tens auf Geh- und Rad­we­gen im Innen­stadt­kern für das Hand­werk inak­zep­ta­bel. Eben­so wie die Idee, die Lan­ge Stra­ße zur Fla­nier­mei­le umzu­ge­stal­ten und durch die Rad­weg­ver­le­gung auf die Stra­ße ein ver­kehr­li­ches Nadel­öhr zu schaffen.

Die Kreis­hand­wer­ker­schaft Bam­berg appel­liert ein­dring­lich an die Stadt­füh­rung die Belan­ge des Hand­werks bei der Fort­schrei­bung des Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plans 2030 zu berück­sich­ti­gen und for­dert alle Hand­werks­be­trie­be auf, sich auf der Bür­ger­be­tei­li­gungs­platt­form zu äußern und die Inter­es­sen des Hand­werks zu ver­tre­ten. Mit dem Ziel, dass der Bedeu­tung und den Anfor­de­run­gen des Wirt­schafts­ver­kehrs im Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan 2030 Rech­nung getra­gen wird, um die Ver­sor­gung der Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­gern mit hand­werk­li­chen Pro­duk­ten und Dienst­lei­stun­gen auch in Zukunft rei­bungs­los sicherzustellen.