Auch Dia­ko­nie Bam­berg-Forch­heim unter­zeich­ne­te Auf­ruf von Pro­Asyl anläss­lich des Int. Tag der Fami­lie am 15.5.

Auch die Dia­ko­nie Bam­berg-Forch­heim hat den Auf­ruf von von Pro Asyl zum The­ma „Fami­li­en­zu­sam­men­füh­rung“ unter­zeich­net: „Unse­re Flücht­lings- und Inte­gra­ti­ons­be­ra­te­rin­nen erle­ben in ihrer Arbeit, wie wich­tig es für eine gelin­gen­de Inte­gra­ti­on der Geflüch­te­ten ist, dass die­se mit ihrer Fami­lie zusam­men sein kön­nen. Der Neu­an­fang in einem frem­den Land erfor­dert Kraft. Die Sor­ge um die Lieb­sten, die viel­leicht noch im Her­kunfts­land sind oder an einer Zwi­schen­sta­ti­on fest­sit­zen, zieht Ener­gie. Fami­lie stärkt und moti­viert, sich in unse­re Gesell­schaft zu integrieren.“

Zu den Erst­un­ter­zeich­nen­den gehört auch der Dia­ko­nie-Bun­des­ver­band. Maria Lohei­de, Vor­stän­din Sozi­al­po­li­tik der Dia­ko­nie Deutsch­land: „Die Ein­heit der Fami­lie ist ein beson­ders hohes Gut. Die eng­sten Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen bei sich zu haben, ist ein ele­men­ta­res Bedürf­nis von Men­schen und ihr natür­li­ches Recht. Men­schen über­neh­men für­ein­an­der Ver­ant­wor­tung und unter­stüt­zen sich gegen­sei­tig. Sie schaf­fen für­ein­an­der einen Raum der Gebor­gen­heit und des Ver­trau­ens. Die Fami­li­en­zu­sam­men­füh­rung von geflüch­te­ten Men­schen in Deutsch­land wird jedoch an allen Ecken und Enden behin­dert. Das ist ein Armuts­zeug­nis für unser rei­ches Land und ver­schwen­det Chan­cen und Res­sour­cen. Men­schen soll­ten ohne Sor­ge um ihre Ange­hö­ri­gen hier leben kön­nen. Sie brau­chen ihre Kraft, um in unse­rer Gesell­schaft gut anzu­kom­men. Flücht­lings­fa­mi­li­en gehö­ren zusammen!“

Der Auf­ruf:

PRO ASYL appel­liert zum Inter­na­tio­na­len Tag der Fami­lie mit Bür­ger­mei­stern und mehr als 200 zivil­ge­sell­schaft­li­chen Organisationen:

Fami­li­en gehö­ren zusammen!

Am 15. Mai ist Inter­na­tio­na­ler Tag der Fami­lie, ein offi­zi­el­ler Gedenk­tag der Ver­ein­ten Natio­nen. Doch hun­dert­tau­sen­de Geflüch­te­te leben nicht mit ihren Lieb­sten zusam­men. Krieg und Ver­fol­gung haben Fami­li­en getrennt. Ein Weg zurück in die Her­kunfts­län­der wie z.B. in Syri­en, Afgha­ni­stan oder Eri­trea ist den Geflüch­te­ten auf­grund der dor­ti­gen poli­ti­schen Ver­hält­nis­se ver­sperrt. Um wie­der gemein­sam als Fami­lie in Sicher­heit zusam­men zu leben, bleibt nur der Fami­li­en­nach­zug nach Deutschland.

In Deutsch­land erschwe­ren oder ver­hin­dern das Aus­wär­ti­ge Amt und die gesetz­li­chen Bestim­mun­gen mas­siv die Fami­li­en­zu­sam­men­füh­rung. PRO ASYL star­tet des­halb die Akti­on #Fami­li­en­Ge­hö­ren­Zu­sam­men mit der heu­ti­gen Ver­öf­fent­li­chung des Auf­rufs #Fami­li­en­Ge­hö­ren­Zu­sam­men. Sie­ben (Ober-) Bür­ger­mei­ster aus unter­schied­li­chen Par­tei­en gehö­ren zu den Erst­un­ter­zeich­nern, dar­un­ter: Mike Schu­bert – Ober­bür­ger­mei­ster von Pots­dam (SPD), Belit Onay – Ober­bür­ger­mei­ster Han­no­vers (Grü­ne), Ste­phan Neher – Ober­bür­ger­mei­ster von Rot­ten­burg (CDU), sowie Burk­hard Jung – Ober­bür­ger­mei­ster von Leip­zig und Prä­si­dent des Deut­schen Städ­te­tags (SPD). Der Auf­ruf wird getra­gen von rund 200 zivil­ge­sell­schaft­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen – von der Cari­tas und der Dia­ko­nie über ver­schie­de­ne evan­ge­li­sche Lan­des­kir­chen, den Kin­der­schutz­bund bis hin zu Flücht­lings­rä­ten und Ver­bän­den wie dem Pari­tä­ti­schen Wohl­fahrts­ver­band und der AWO. Ziel ist es, dass getrenn­te Fami­li­en schnell zusammenkommen.

Die Unter­zeich­nen­den des Auf­ru­fes for­dern den Bun­des­tag und die Bun­des­re­gie­rung auf:

„Stel­len Sie sicher, dass Geflüch­te­te als Fami­lie zusam­men­le­ben können!

Set­zen Sie sich ein:

  • Für eine recht­li­che Gleich­stel­lung von sub­si­di­är Geschütz­ten und Flüchtlingen
  • Für eine digi­ta­le Bean­tra­gung von Visa­an­trä­gen und die Bear­bei­tung inner­halb von weni­gen Wochen
  • Auch min­der­jäh­ri­ge Geschwi­ster­kin­der dür­fen nicht vom Fami­li­en­nach­zug aus­ge­schlos­sen werden“

Zur Begrün­dung unse­rer Forderungen:

Für sub­si­di­är Geschütz­te, vor allem aus Syri­en, Afgha­ni­stan und Eri­trea nach Deutsch­land gekom­men, ist am 1. August 2018 das Fami­li­en­nach­zugs­neu­re­ge­lungs­ge­setz in Kraft getre­ten. Es sieht vor, dass pro Monat maxi­mal 1000 Men­schen im Rah­men des Fami­li­en­nach­zugs zu ihrer Kern­fa­mi­lie mit sub­si­diä­rem Schutz nach Deutsch­land kom­men dür­fen. Die­se Kon­tin­gen­t­re­ge­lung hat aus dem Rechts­an­spruch auf Fami­li­en­nach­zug einen Gna­den­akt des Staa­tes gemacht. Und noch nicht ein­mal die­ses Kon­tin­gent wird aus­ge­schöpft. In 2020 wur­den nur 5300 Visa erteilt – statt der 12 000 mög­li­chen. Die Unter­zeich­nen­den des Auf­ru­fes for­dern daher die recht­li­che Gleich­stel­lung von sub­si­di­är Geschütz­ten mit Flücht­lin­gen nach der Gen­fer Flüchtlingskonvention.

Das Aus­wär­ti­ge Amt erschwert den Fami­li­en­nach­zug durch büro­kra­ti­sche Hür­den zusätz­lich mas­siv: Tau­sen­de Geflüch­te­te war­ten jah­re­lang auf ihre eng­sten Ange­hö­ri­gen, weil kei­ne Ter­mi­ne zur Visa­be­an­tra­gung bei den Bot­schaf­ten zeit­nah ver­ge­ben wer­den und eine digi­ta­le Antrag­stel­lung nicht mög­lich ist. Ist der Antrag irgend­wann end­lich gestellt, zieht sich das Visums­ver­fah­ren selbst in den mei­sten Fäl­len noch ein­mal unzu­mut­bar lan­ge hin. Das führt dazu, dass selbst nach der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on aner­kann­te Schutz­be­rech­tig­te mit Rechts­an­spruch auf sofor­ti­gen Fami­li­en­nach­zug über Jah­re getrennt sind. Die lan­gen War­te­zei­ten allein auf einen Ter­min zur Antrag­stel­lung eines Visums könn­ten ver­mie­den wer­den. Die Tat­sa­che, dass es bei Fami­li­en­nach­zug im Rah­men von Fach­kräf­ten um ein Viel­fa­ches schnel­ler geht, zeigt, dass dies prin­zi­pi­ell mög­lich ist.

PRO ASYL und alle Unterzeichner*innen for­dern wei­ter­hin, dass min­der­jäh­ri­ge Geschwi­ster­kin­der nicht wei­ter vom Fami­li­en­nach­zug aus­ge­schlos­sen wer­den dür­fen. Eltern haben recht­lich einen Anspruch dar­auf, zu ihrem als Flücht­ling in Deutsch­land aner­kann­ten Kind zu zie­hen; Geschwi­ster­kin­dern wird die­ses Recht jedoch ver­wei­gert. Kon­kret bedeu­tet dies, dass sich Eltern zwi­schen ihren Kin­dern ent­schei­den müs­sen: Ent­we­der sie las­sen ihre wei­te­ren min­der­jäh­ri­gen Kin­der allein im Aus­land zurück, oder die Eltern ver­zich­ten auf den Fami­li­en­nach­zug und damit auf die fami­liä­re Gemein­schaft mit ihrem in Deutsch­land als Flücht­ling aner­kann­ten Kind.

PRO ASYL ruft dazu auf, die Tren­nung von Fami­li­en zu einem Schwer­punkt der Inter­kul­tu­rel­len Wochen zu machen und alle Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten für den Deut­schen Bun­des­tag zu befra­gen, wie sie die­se Unge­rech­tig­keit lösen wol­len. Die Inter­kul­tu­rel­le Woche fin­det bun­des­weit in 500 Kom­mu­nen auf Initia­ti­ve der Kir­chen und in zeit­li­cher Nähe zur Wahl des Deut­schen Bun­des­ta­ges statt.

Zum Auf­ruf mit der Liste der Erst­un­ter­zeich­nen­den geht es hier: https://​www​.pro​asyl​.de/​w​p​-​c​o​n​t​e​n​t​/​u​p​l​o​a​d​s​/​A​u​f​r​u​f​-​F​a​m​i​l​i​e​n​G​e​h​o​e​r​e​n​Z​u​s​a​m​m​e​n​-​S​t​a​n​d​-​1​1​.​0​5​.​2​0​2​1​.​2​.​pdf