Pilo­tie­rung ober­frän­ki­scher Fahr­rad­strei­fen in Bam­berg und Bayreuth

Die neuen Fahrradstreifen in Bayreuth. Foto: Polizei
Die neuen Fahrradstreifen. Foto: Polizei

OBER­FRAN­KEN. Mit der Über­ga­be von ins­ge­samt fünf Pedelecs beginnt bei der ober­frän­ki­schen Poli­zei eine ein­jäh­ri­ge Pilo­tie­rungs­pha­se. Poli­zei­prä­si­dent Alfons Schie­der hän­dig­te die Elek­tro­fahr­rä­der am Mon­tag, sowohl in der Fahr­rad­stadt Bam­berg an den stell­ver­tre­ten­den Dienst­stel­len­lei­ter Alex­an­der Rothen­bü­cher, als auch in Bay­reuth an den Lei­ter der Ope­ra­ti­ven Ergän­zungs­dien­ste Jür­gen Stadter, aus. Die neu­en Fahr­rad­strei­fen stel­len den Lücken­schluss zwi­schen klas­si­schen moto­ri­sier­ten Strei­fen und Fuß­strei­fen dar.

Ein­satz­mög­lich­kei­ten von Fahrradstreifen

Die neu­en Fahr­rad­strei­fen erwei­sen sich als uni­ver­sell ein­setz­ba­res Ein­satz­mit­tel und fin­den sowohl im kri­mi­nal­prä­ven­ti­ven, als auch repres­si­ven Bereich sowie im Ver­kehrs­sek­tor ihren Nutzen.

Im inner­städ­ti­schen Raum und bei star­kem Ver­kehrs­auf­kom­men oder stocken­dem Ver­kehr sind die Beam­ten dadurch mobi­ler und schnel­ler als im Strei­fen­wa­gen. Hier­bei haben sie fort­an ein geeig­ne­tes Ein­satz­mit­tel für die Kon­trol­le von Rad­fah­rern oder Fuß­gän­gern zur Ver­fü­gung. Im Hin­blick auf die Prä­ven­ti­ons­ar­beit zur The­ma­tik Fahr­rad ver­spricht sich die Poli­zei neue Anknüpf­punk­te und einen offe­nen Aus­tausch mit dem Bür­ger. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf dem Rad­ver­kehr an sich, son­dern auch auf ande­ren Ver­kehrs­teil­neh­mern wie Auto- oder Last­wa­gen­fah­rern, die auf Rad­we­gen hal­ten oder par­ken. Durch die ent­ste­hen­de Nähe zum Rad­ver­kehr sol­len Unfall­ri­si­ken umfas­sen­der erkannt wer­den. Zudem erhöht sich gera­de in den Innen­stadt­be­rei­chen und Park­an­la­gen von Bam­berg und Bay­reuth die poli­zei­li­che Prä­senz an Orten von tou­ri­sti­scher und kri­mi­na­li­sti­scher Rele­vanz. Sowohl die objek­ti­ve Sicher­heits­la­ge, als auch das wahr­ge­nom­me­ne Sicher­heits­ge­fühl, wird durch den Ein­satz von Fahr­rad­strei­fen ver­bes­sert und gestärkt.

Einen Mehr­wert erkennt die ober­frän­ki­sche Poli­zei auch für die Kri­mi­na­li­täts­be­kämp­fung und Fahn­dungs­maß­nah­men. Für Strei­fen­wä­gen unzu­gäng­li­che Ein­satz­räu­me kön­nen so schnel­ler und weit­räu­mi­ger abge­deckt wer­den. Die sicht­ba­re Poli­zei­prä­senz dient dar­über hin­aus als Abschreckung für poten­ti­el­le Täter, zum Bei­spiel im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls.

Eck­da­ten zur Ausstattung

Im Rah­men der Pilo­tie­rungs­pha­se sind zunächst sechs Poli­zei­be­am­te bei der Poli­zei­in­spek­ti­on Bam­berg-Stadt und vier Beam­te bei den Ope­ra­ti­ven Ergän­zungs­dien­sten Bay­reuth (OED) vor­ge­se­hen, die neben ihrer ori­gi­nä­ren Tätig­keit im uni­for­mier­ten Strei­fen­dienst, künf­tig auch das Pedelec als Ein­satz­mit­tel ein­set­zen. Die­se erhiel­ten neben den Rädern auch eine beson­de­re Fahr­rad­klei­dung im Stil einer Poli­zei­uni­form. Für die zur Strei­fen­tä­tig­keit benö­tig­te Aus­rü­stung, wie For­mu­la­re und Foto­ap­pa­ra­te, beschaff­te das Poli­zei­prä­si­di­um geeig­ne­te Fahr­rad­ta­schen. Spe­zi­ell das Ein­satz­ge­biet der OED Bay­reuth soll sich nicht nur auf das Stadt­ge­biet beschrän­ken. Ein Fahr­rad­trä­ger samt Anhän­ger­kupp­lung garan­tiert den Trans­port zu ande­ren Ört­lich­kei­ten im Land­kreis Bay­reuth und Kulm­bach. Hier kön­nen die Beam­ten folg­lich ande­re Dienst­stel­len unterstützen.

Die ober­frän­ki­sche Poli­zei ent­schied sich rein für die Beschaf­fung von Pedelecs, also Fahr­rä­dern mit elek­tro­mo­to­ri­scher Tret­un­ter­stüt­zung bis 25 Stun­den­ki­lo­me­ter. Geschwin­dig­kei­ten dar­über hin­aus sind nur mit­tels eige­ner Kör­per­kraft zu errei­chen. Recht­lich sind die­se „Pedal Elec­tric Cycles“ den Fahr­rä­dern gleich­ge­stellt. Für die Fahrt ist somit kei­ne Fahr­erlaub­nis not­wen­dig. Pedelecs sind zulas­sungs­frei und benö­ti­gen kei­nen Versicherungsschutz.

Schnel­le­re, soge­nann­te S‑Pedelecs, sind im Bereich des Poli­zei­prä­si­di­ums Ober­fran­ken nicht im Einsatz.

Wie erkennt man die Fahrradstreife?

Anders als in ande­ren Poli­zei­ver­bän­den, ent­schloss man sich in Ober­fran­ken im Zuge des Pilot­be­triebs zunächst bewusst gegen ein uni­for­mier­tes Pedelec mit Poli­zei­auf­schrift und beschaff­te die Fahr­zeu­ge im neu­tra­len Design mit dezen­ter Farb­ge­bung. Die ober­frän­ki­sche Poli­zei sieht den Wie­der­erken­nungs­wert ins­be­son­de­re in der prä­gnan­ten Uni­form. Zu der Fahr­rad­klei­dung gehört auch ein Fahr­rad­helm in auf­fäl­li­ger Farbe.

Neben den Beam­ten der künf­ti­gen Fahr­rad­strei­fen, wur­den auch alle Ver­kehrs­er­zie­her mit der neu­en Son­der­be­klei­dung aus­ge­stat­tet. Die Rad­fahr­aus­bil­dung in den Grund­schu­len ist, neben den baye­ri­schen Schu­len, auch Auf­ga­be der Poli­zei. In die­sem Zusam­men­hang sind die Ver­kehrs­er­zie­her der Poli­zei, wenn­gleich es sich hier­bei um kei­ne „klas­si­sche Strei­fe“ han­delt, mit den Schü­lern im Rah­men ver­pflich­ten­der Übungs­ein­hei­ten auf dem Fahr­rad im Real­ver­kehr unterwegs.

Pilo­tie­rung – Was pas­siert nach der Testphase?

Die Bam­ber­ger Stadt­po­li­zei und die Ope­ra­ti­ven Ergän­zungs­dien­ste Bay­reuth inte­grie­ren ab sofort die Fahr­zeu­ge samt Fah­rer in die Strei­fen­tä­tig­keit. Hier­bei erfolgt der Ein­satz grund­sätz­lich in Form von Dop­pel­strei­fen, also zu zweit. Nach Eva­lu­ie­rung der ein­jäh­ri­gen Pilot­pha­se wird über den Ein­satz von uni­for­mier­ten Fahr­rad­strei­fen mit Pedelecs bei wei­te­ren Dienst­stel­len im Ver­band entschieden.

Die Ein­rich­tung einer zen­tra­len Fahr­rad­staf­fel ist in Ober­fran­ken, auch auf­grund der unter­schied­li­chen geo­gra­fi­schen Infra­struk­tur, nicht angedacht.