Gößweinstein: Es bleibt bei den geplanten Funkmaststandorten – Weitere sind in Planung
Knapp drei Stunden dauerte am Montagabend die Sitzung des Marktgemeinderats Gößweinstein im Kulturzentrum in Morschreuth mit dem einzigen Tagesordnungspunkt der Informationen der Netzbetreiber über die Mobilfunkstandorte im Gemeindegebeit. Die Vertreter der Netzbetreiber der Deutschen Telekom, Telefóniva und Vodafone waren wegen Corona per Videkonferenz zugeschalltet und beantworten den Räten insgesamt 51 schriftlich zuvor eingereichte Fragen und weitere Fragen, die dann noch während der Sitzung gestellt werden konnten. Am Schluss blieb es dabei: Die Funkmasten bei Gößweinstein, Behringersmühle, Kohlstein, Kleingesee und Wichsenstein werden wie geplant errichtet.
Wie berichtet konnte der Funkmaststandort der Telekom wegen massivem Bürgerprotest einvernehmlich hinter das Freibad auf die Flurnummer 1014 inmitten der Disc-Golfanlage auf Privatgrund verschoben werden. Ursprünglich war der 45 Meter hohe Schleuderbetonmast vor dem Freibad auf Gemeindegrund geplant. Der Markt Gößweinstein muss nun zum neuen Standort die Zufahrt herstellen, die mit 70 000 Euro veranschlagt ist. Auch in Wichsenstein gab es Bürgerproteste wegen des geplanten Standorts des Vodafone-Mastens auf der Flurnummer 181. Zu nah an der Wohnbebauung, argumentierte die Wichsensteiner Bürgerinititative. Auch hier konnte man inzwischen einen Alternativstandort auf der Flurnummer 136 finden, weiter weg vom letzten Wohnhaus. Der Mietvertrag mit dem Grundstückseigentümer ist bereits abgeschlossen, der Bauantrag soll demnächst eingereicht werden.
Vodafone-Sprecher Christian Schilling rechnet damit, das der Mast im Herbst 2022 steht und in Betrieb geht. Etwa der gleiche Zeitrahmen gilt für den Maststandort der Telekom in Gößweinstein, wie deren Sprecherin Jennifer Pohl erklärte. In Kleingesee bleibt es bei dem Standort für den mehr als 45 Meter hohen Masten der Telefóniva auf dem Oberen Vogelberg, beziehungsweise Leimersberg. Auch in Kleingesee hatte sich gegen diesen Standort eine Bürgerinititative gegründet. Wie Telefónica-Sprecher Thomas Lichtenberger dazu erklärte gäbe es in diesem Bereich nur diese einzige große Erhebung. Eine Alternative zu diesem Standort im Staatsforst gäbe es daher nicht. Nur hier könne man eine große Fläche abdecken und die dazugehörigen Kreisstraßen von Geschwand bis Stadelhofen und die Ortschaften in diesem Suchkreis versorgen. „Der Standort hängt am Ende mit unserem Kundenbedarf zusammen“, so der Experte. Eine Himmelsleiter, wie in Pottenstein, als Aussichtsturm zu bauen, wie von den Kleingeseern angeregt, sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht machbar.
Auf die Frage von Georg Lang (CSU), ob Mitbewerber auch die Funkmasten der Konkurrenz nutzen können, erklärte Schilling, dass dies durchaus vorstellbar sei, wenn es mit der Netzabdeckung passt. Die Netzbetreiber stimmen sich da vorher nicht untereinander ab, aber eine Mitnutzung anderer Masten sei bereits Gang und Gäbe, so auch Pohl. Lichtenberger verwies darauf das die Netzbetreiber unterschiedliche Grundstrukturen haben. Es sei jedoch seit Jahren gängige Praxis andere Masten mitzunutzen.
Auf die Frage von Kerstin Hölzel (SPD), ob der Standort bei Wichsenstein zukunftsfähig sei, antwortete Schilling: „Wir bauen keinen Kompromiss.“ Zu den zahlreichen verschiedenen Antennen auf dem Burgturm erklärte die Telekom-Sprecherin, dass derzeit nicht geplant sei diesen Standort abzubauen. Er sei schlichtweg nicht mehr erweiterbar. Lang wollte daraufhin wissen ob Gößweinstein nach dem Bau des Masten hinter dem Freibad und den Burgsendern hochwertig versorgt sei oder ob dann noch weitere Standorte notwendig wären. „Zum jetzigen Zeitpunkt ja, es könne jedoch keiner in die Zukunft schauen“, so Pohl. Für Lichtenberger wäre dies „Glaskugelleserei“.
Auszuschließen sind weitere Maststandorte jedoch wegen der anspruchsvollen topografischen Lage nicht, da die Netzbetreiber bis 2024 alle Verkehrswege mit Mobilfunk versorgen müssen. Für die Versorgung von Behringersmühle, die B 470 und die Staats- und Kreisstraßen in diesem Bereich müsse nun zusätzlich ein Sendemast auf dem Schweigelberg gebaut werden. „Am ursprünglichen Standort vor dem Freibad hätte man auch Behringersmühle erreicht, erklärte Pohl. Nicht aber Kohlstein wo auch noch ein Mast gebaut wird und Tüchersfeld, wo man sich bereits ein Flurstück vertraglich gesichert habe. Von dort aus sei es dann auch möglich den Mobilfunk für Rackersberg und Weidmannsgesees zu verbessern. Laut Schilling ist auch der bestehende Behördenfunkmast des Freistaats in Richtung Tüchersfeld wegen des abfallenden Geländes ungeeignet. Nur mit dem neuen Masten in Gößweinstein könne man laut Schilling das volle Verkehrswegeprogramm nicht erfüllen.
Auf die Frage von Dietmar Winkler (CSU) erklärte der Experte, dass der Mast auf dem Schweigelberg grob geschätzt im Sommer 2022 in Betrieb gehen soll. Auch zur Netzabdeckung von Ober- und Unterailsfeld soll laut Pohl in diesem Bereich noch ein weiterer Mast gebaut werden. Hier sei man bereits in der Phase der Markterkundung und eine Ortsbegehung für ein geeignetes Grundstück sei bereits geplant. Die Gemeinde Ahorntal müsse sich aber noch überlegen, dafür einen Förderantrag zu stellen.
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