Forch­hei­mer Schrei­ner­mei­ster Karl Schül­ler ver­stor­ben: Ein Leben im Zei­chen der Bläsermusik

Mitglieder der Feuerwehrkapelle und des Musikvereins gaben dem Trompeter Karl Schüller das Grabgeleit. Foto: Mike Wuttke
Mitglieder der Feuerwehrkapelle und des Musikvereins gaben dem Trompeter Karl Schüller das Grabgeleit. Foto: Mike Wuttke

Ehren­des Grab­ge­leit für Karl Schül­ler. Er spiel­te 50 Jah­re im Dien­ste der Kir­che und grün­de­te die Feuerwehrkapelle.

Ein gro­ßes Trau­er­ge­leit – und es wäre ohne die Beschrän­kun­gen im Zuge der Coro­na-Pan­de­mie weit grö­ßer gewe­sen – gelei­te­te den im Alter von 85 Jah­ren ver­stor­be­nen Schrei­ner­mei­ster Karl Schül­ler zur letz­ten Ruhe­stät­te auf dem Forch­hei­mer Fried­hof. Der stets beschei­de­ne, freund­li­che und hilfs­be­rei­te Mit­bür­ger stell­te einen gro­ßen Teil sei­nes Lebens als Musi­ker in den Dienst der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr und der Kir­che bei der Beglei­tung von Pro­zes­sio­nen und Fest­got­tes­dien­sten seit mehr als 50 Jahren.

Die Ver­dien­ste des belieb­ten Mit­bür­gers wür­dig­te beim Trau­er­got­tes­dienst und bei der Bei­set­zung der Stadt­pfar­rer von St. Mar­tin, Dom­ka­pi­tu­lar Mar­tin Emge, und er stell­te ihn dabei in den Rang eines Ehren­bür­gers. Eine gro­ße Abord­nung der Füh­rungs­mann­schaft der Feu­er­wehr gab Karl Schül­ler das Ehren­ge­leit, und Cho­ral­sät­ze aus Süd-Mäh­ren, der Geburts­hei­mat des Ver­stor­be­nen, spiel­te eine Blä­ser­grup­pe aus Mit­glie­dern der Feu­er­wehr­ka­pel­le und des Musik­ver­eins Buckenhofen.

Es begann mit einer Maiandacht

Gebo­ren wur­de Karl Schül­ler in der Nähe von Brünn. Nach der Ver­trei­bung 1946 kam er nach Forch­heim ins Lager Wai­sen­haus und dann nach Grä­fen­berg, wo er über die dor­ti­ge Feu­er­wehr zur Musik kam. Zurück in Forch­heim hei­ra­te­te er 1959 Ehe­frau Ger­ti und es war 1967 Stadt­pfar­rer Prä­lat Fied­ler, der ihn bat, eine Mai­an­dacht in St. Mar­tin zu spie­len. Im Lau­fe der Jah­re, so blick­te Pfar­rer Emge zurück, kamen vie­le wei­te­re Anläs­se für die Blä­ser­mu­sik hin­zu, wie Bitt­gän­ge, Fron­leich­nams­pro­zes­sio­nen, Flur­um­gän­ge, Wall­fahr­ten, Erst- und Jubel­kom­mu­ni­on, Fest­got­tes­dien­ste der Seba­stia­ni­bru­der­schaft, der Urba­ni­bru­der­schaft und Brau­er­zunft. 14 Jah­re beglei­te­te Karl Schül­ler die Zug­wall­fahrt nach Alt­öt­ting und 46 Wall­fahr­ten nach Göß­wein­stein. Die Pfar­rei wird zum Dank auf die Dau­er von 25 Jah­ren zwei Gedächt­nis­got­tes­dien­ste pro Jahr feiern.

Lied vom Guten Kameraden

Im Beruf als Schrei­ner brach­te es Karl Schül­ler bis zum Betriebs­lei­ter. Sei­ne hand­werk­li­che Bega­bung kam sei­ner Fami­lie und vie­len Freun­den zu Gute. Für die Feu­er­wehr, in der er seit 1966 Mit­glied war und die Feu­er­wehr­ka­pel­le grün­de­te, schuf er vie­le Holz­ar­bei­ten. Ein Reli­ef an sei­ner Haus­wand in der Unte­ren Kel­ler­stra­ße zeigt den Hl. Josef, den Schutz­pa­tron der Schrei­ner. In der Sor­ge um die Fami­lie und in der Hil­fe für die Gemein­schaft sei der tief reli­giö­se Mann ein ech­ter „Josefs-Typ“ gewe­sen, rühm­te der Seelsorger.

Am Ende der Trau­er­fei­er spiel­te Heinz Bedürf­tig auf sei­ner Trom­pe­te den „Guten Kame­ra­den“. Ein Lied, das Karl Schül­ler immer am Ende des Wall­fah­rer-Kreuz­we­ges hoch über Göß­wein­stein ange­stimmt hatte.