CSU-Orts­ver­band Hal­lern­dorf: Die neu gewähl­te Vor­stand­schaft trifft sich zu ihrer ersten vir­tu­el­len Sitzung

Vorstandssitzung des CSU Ortsverbandes Hallerndorf
Vorstandssitzung des CSU Ortsverbandes Hallerndorf

Im Hal­lern­dor­fer Abwas­ser gärt es!

Die aktu­el­len poli­ti­schen Ereig­nis­se in der Gemein­de Hal­lern­dorf lie­ßen die eigent­li­che Tages­ord­nung der ersten Vor­stand­schafts­sit­zung des CSU-Orts­ver­ban­des Hal­lern­dorf nach deren Neu­wahl schnell in den Hin­ter­grund rücken. Eigent­lich woll­te sich der neue CSU-Vor­sit­zen­de Tor­sten Gun­sel­mann schwer­punkt­mä­ßig über die Aktio­nen des mit­glie­der­star­ken Orts­ver­ban­des zur anste­hen­den Bun­des­tags­wahl in digi­ta­ler Form aus­tau­schen. Doch dazu kam es nur bei­läu­fig. Denn ein The­ma brann­te allen Teil­neh­mern der Online-Sit­zung auf den Nägeln: „Was ist mit unse­rer Abwas­ser­si­tua­ti­on?“ Zu die­sem Punkt woll­ten die Vor­stand­schafts­mit­glie­der von den bei­den CSU-Gemein­de­rä­ten Ange­li­ka Pfi­ster und Mathi­as Erl­wein nähe­re Detail­in­for­ma­tio­nen erfahren.

Doch als ein­zi­ge CSU-Ver­bands­rä­tin im Abwas­ser­zweck­ver­band hielt sich Pfi­ster sehr bedeckt und berich­te­te wenig von der jüng­sten Sit­zung, die unter stren­ger Geheim­hal­tung vor weni­gen Tagen in nicht­öf­fent­li­cher Form statt­fand. Sie riss nur grob das The­ma an, sprach von erneu­ten gra­vie­ren­den Pro­ble­men beim Betrieb der Klär­an­la­ge, bei der es neben einer Hava­rie im Juli ver­gan­ge­nen Jah­res nun auch kurz vor Ostern erneu­te Schwie­rig­kei­ten ange­sichts der äußert hohen Bela­stung der ein­ge­lei­te­ten Abwäs­ser gege­ben hat­te. Nach­fra­gen dazu ließ sie nicht zu. Auf drin­gen­dem Anra­ten ihres CSU-Gemein­de­rats­kol­le­gen Mathi­as Erl­wein wol­le sie sich erst ein­mal recht­li­che Bera­tung ein­ho­len, was sie aus der Geheim­sit­zung schluss­end­lich der Öffent­lich­keit preis­ge­ben dür­fe. Denn trotz Anfra­ge beim Ver­bands­vor­sit­zen­den, dem Eggols­hei­mer Bür­ger­mei­ster Claus Schwarz­mann sowie bei des­sen Stell­ver­tre­ter, dem Hal­lern­dor­fer Bür­ger­mei­ster Ger­hard Bau­er, erhielt sie nicht ein­mal den Text des in der genann­ten Sit­zung gefass­ten Beschlus­ses. „Obwohl er so wich­tig war, dass er auf Drän­gen des Ver­bands­vor­sit­zen­den nament­lich abge­stimmt wer­den muss­te. Ein Vor­gang, der so in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten des Bestehens des Ver­ban­des wohl ein­ma­lig sein dürf­te“, ver­deut­lich­te Pfi­ster. Sie kann nicht nach­voll­zie­hen, war­um den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern der bei­den Mit­glieds­ge­mein­den so wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen und Infor­ma­tio­nen vor­ent­hal­ten werden.

„Die bis­he­ri­gen Infor­ma­tio­nen aus dem Hal­lern­dor­fer Mit­tei­lungs­blatt sind sehr ober­fläch­lich und beinhal­ten nur die anste­hen­den rie­si­gen Inve­sti­tio­nen im Mil­lio­nen­be­reich, die durch Bei­trä­ge und/​oder Gebüh­ren von den Gemein­de­bür­gern und orts­an­säs­si­gen Unter­neh­men geschul­tert wer­den sol­len“, so Erl­wein. „Unser Ziel ist statt­des­sen aber eine gerech­te und trans­pa­ren­te Umla­ge nach dem Ver­ur­sa­cher­prin­zip der dem­nächst anfal­len­den hohen Kosten im Abwas­ser­be­reich. Davon las­sen wir uns nicht abbrin­gen“, gaben sich Pfi­ster und Erl­wein kämp­fe­risch. Die bei­den CSU-Man­dats­trä­ger im Gemein­de­rat beka­men dafür die vol­le Unter­stüt­zung des Vor­stand­schafts­gre­mi­ums ausgesprochen.

CSU-Orts­vor­sit­zen­der Tor­sten Gun­sel­mann erläu­ter­te, dass die bei­den Kom­mu­nen über die jewei­li­ge Umla­ge der Kosten­an­tei­le der bei­den Gemein­den an ihre Anschluss­neh­mer selbst ent­schei­den kön­nen. „Hal­lern­dorf steht auf­grund eines gro­ßen Betriebs, eines soge­nann­ten Stark­ein­lei­ters, vor einer ganz beson­de­ren Her­aus­for­de­rung“, so Gun­sel­mann. Er konn­te aus sei­ner Zeit als Erster Bür­ger­mei­ster kon­kre­te Daten zur Abwas­ser­pro­ble­ma­tik benen­nen. Kern­pro­blem für ihn ist der enor­me Was­ser­ver­brauch sowie der mas­si­ve Ver­schmut­zungs­grad des erzeug­ten Abwas­sers aus einem Betrieb.

„Mit 50.000 m³ Was­ser­ver­brauch – ein Jah­res­ver­brauch in der Höhe von ganz Hal­lern­dorf – und einem Ver­schmut­zungs­grad die­ser Abwäs­ser, der um mehr als das Vier­fa­che die Ver­schmut­zung eines haus­halts­üb­li­chen Abwas­sers über­steigt, muss die­ser Gewer­be­be­trieb geson­dert betrach­tet und bei den Kosten der Inve­sti­ti­on an der Klär­an­la­ge, über den übli­chen Ver­bes­se­rungs­bei­trä­gen hin­aus, her­an­ge­zo­gen wer­den“, for­dert Gunselmann.

„Letzt­lich lie­fert die­ser Betrieb eine Abwas­ser­be­la­stung, die nahe­zu der gesam­ten rest­li­chen Ein­lei­ter aus unse­rer Groß­ge­mein­de ent­spricht“, so Gun­sel­mann. Dass die Kosten­be­tei­li­gung des Betrie­bes bis­her nicht im Gemein­de­rat beschlos­sen wur­de, son­dern selbst die zwi­schen­zeit­lich ange­fal­le­nen Kosten durch die Hava­rie im Som­mer 2020 geräusch­los von der Gemein­de begli­chen wur­den, ist für ihn ein Rät­sel. „Bei der­art gra­vie­ren­den, ja sogar straf­recht­lich rele­van­ten Pro­ble­men ist es mehr als ver­wun­der­lich, dass die­ser Betrieb über­haupt noch sei­ne gesam­ten Abwäs­ser in die Klär­an­la­ge der bei­den Gemein­den Eggols­heim und Hal­lern­dorf ein­lei­ten darf“, so Gunselmann.

Lei­der rück­ten auf­grund der Bri­sanz im Abwas­ser­be­reich ande­re kom­mu­nal­po­li­ti­sche The­men in den Hintergrund.

Mario Hol­ler berich­te­te als betrof­fe­ner Fami­li­en­va­ter über die feh­len­den Betreu­ungs­plät­ze in den Kin­der­ta­ges­stät­ten der Gemein­de. Hol­ler sprach eben­so die Pro­ble­ma­tik einer feh­len­den zen­tra­len Anlauf­stel­le in der Ver­wal­tung für Neu­an­mel­dun­gen in den gemeind­li­chen Kin­der­gär­ten sowie die man­geln­de Trans­pa­renz für die Eltern bei der Platz­ver­ga­be in den Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen an. Klaus Kai­ner pflich­te­te dem bei und zeig­te sich eben­falls ver­är­gert über die Kin­der­gar­ten­si­tua­ti­on in der Gemein­de. Chri­stoph Wai­lers­ba­cher, als Vater eines schul­pflich­ti­gen Kin­des, berich­te­te über zuneh­men­den Unmut in der Eltern­schaft zum nicht ange­bo­te­nen Prä­senz­un­ter­richt an der Hal­lern­dor­fer Schu­le: „Obwohl es Mög­lich­kei­ten gäbe, die Klas­sen in vol­ler Schü­ler­zahl zu unter­rich­ten und sich die Eltern im Rah­men einer Umfra­ge mit fast 70% für eine zeit­glei­che Beschu­lung aller Kin­der aus­ge­spro­chen hat­ten, fin­det wei­ter­hin nur Wech­sel­un­ter­richt statt.“ Er ver­weist dabei auf Schu­len in der Umge­bung, in denen die erfor­der­li­chen Maß­nah­men für eine Prä­senz­be­schu­lung geschaf­fen wer­den konn­ten. „Auch in Hal­lern­dorf wären die­se Anpas­sun­gen ohne wei­te­res umsetz­bar“, so Wailersbacher.

In einer der näch­sten Sit­zun­gen will man die eigent­li­chen Punk­te der Tages­ord­nung zu Ver­an­stal­tun­gen im Bun­des­tags­wahl­kampf nach­ho­len sowie die wei­te­ren The­men bezüg­lich Kin­der­be­treu­ung und Schul­un­ter­richt ver­tie­fen. Über die neu­en Auf­trit­te des Hal­lern­dor­fer CSU-Orts­ver­ban­des in den digi­ta­len Netz­wer­ken will die Vor­stand­schaft die genann­ten Dis­kus­si­ons­punk­te auf­grei­fen und zukünf­tig wei­te­re Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen der Bevöl­ke­rung liefern.