„not yet“ – Bay­reu­ther Iwa­le­wa­haus fei­ert 40 Jah­re und erfin­det wei­ter sei­ne Zukunft

Tablecloth ‚not yet‘ - limited edition of 100 by Emeka Alams
Tablecloth ‚not yet‘ - limited edition of 100 by Emeka Alams

not yet – Ver­nis­sa­ge digital

2021 ist ein Jahr des Fei­erns: Vor 40 Jah­ren, 1981, wur­de das Iwa­le­wa­haus als Raum für die Pro­duk­ti­on und Dis­kus­si­on von zeit­ge­nös­si­scher und moder­ner Kunst aus Afri­ka und dar­über hin­aus gegründet.

Von Anfang an ging es dar­um, einen Raum zum gemein­sa­men Den­ken, Schaf­fen, Expe­ri­men­tie­ren und Ler­nen zu schaf­fen, unab­hän­gig davon, woher Künstler:innen, Forscher:innen und Autor:innen kamen.

Die­se Ideen waren in den 1980er Jah­ren radi­kal, in einer Stadt, die tief im deut­schen Nach­kriegs­dis­kurs und ins­be­son­de­re im kul­tu­rel­len Selbst­ver­ständ­nis der dama­li­gen Bun­des­re­pu­blik ver­wur­zelt war. Was das Ehe­paar Ulli und Geor­gi­na Bei­er 1981 als „Iwa­le­wa Haus“ eröff­ne­te, war ein Raum, in dem die Segre­ga­ti­on der Sin­ne nicht galt: Hier kamen bil­den­de Kunst, Musik, Essen und Aus­stel­lungs­ma­chen zusam­men, und die Idee des Muse­ums wur­de radi­kal in Fra­ge gestellt. Nicht durch einen aus­führ­li­chen Dis­kurs, son­dern durch das Betrei­ben einer Art „Nicht-Muse­um“, einem dyna­mi­schen, sich stän­dig ver­än­dern­den Raum.

not yet Veranstaltungsplakat

Die Artist-in-Resi­dence-Pro­gram­me des Iwa­le­wa­haus waren von Anfang an das Herz­stück sei­ner Pra­xis. Und seit den ersten Momen­ten in den 1980er Jah­ren lebt das Iwa­le­wa­haus vom „Noch nicht“, von der uto­pi­schen Dimen­si­on der Kunst- und Kul­tur­ar­beit, die mehr als alles ande­re eine Sehn­sucht ist. 2021 kura­tie­ren die Mitarbeiter:innen ein Pro­gramm als Fei­er um die­se Idee her­um. „Not yet“ bedeu­tet, dass geschaut wird, was dahin­ter liegt, wel­che Momen­te es zu fei­ern gilt und wel­che Leh­ren aus den vie­len Jah­re der Insti­tu­ti­on gezo­gen wer­den kön­nen. Aus der Per­spek­ti­ve von heu­te, in Rich­tung Zukunft, wird das Poten­zi­al eines so außer­ge­wöhn­li­chen Rau­mes wie des Iwa­le­wa­haus aus­ge­lo­tet und die Ver­ant­wor­tung, die sich aus einem so außer­ge­wöhn­lich inter­na­tio­na­li­sti­schen Erbe ergibt, die not­wen­di­ge Arbeit, die es zu tun gilt, um rele­vant zu sein, und das gemein­sa­me Erbe von Kunst und Gast­freund­schaft neu zu for­mu­lie­ren. Es ist eine etwas haun­to­lo­gi­sche Fei­er, die auf all die ande­ren Zukünf­te schaut, die genau hier, in der Gegen­wart, lie­gen und die noch nicht rea­li­siert wurden.

Schlüs­sel­ele­men­te wer­den durch das Jahr füh­ren: Aus­stel­lun­gen ab 06. Mai 2021, die der Idee des „not yet“ gewid­met sind und ein reich­hal­ti­ges Pro­gramm wäh­rend des gesam­ten Jah­res 2021.

Nach der digi­ta­len Eröff­nung am 6.5.2021 wer­den alle 14 Tage eine Ver­nis­sa­ge der ein­zel­nen Aus­stel­lungs­tei­le statt­fin­den: not yet: con­nec­ted; not yet: shared; not yet: caring; not yet: seen; not yet: inclu­si­ve; not yet: joyful.

Auf face­book wer­den Rezep­te für die Ver­nis­sa­ge veröffentlicht.

Titel: not yet – Vernissage


Das Iwa­le­wa­haus ist Teil der Uni­ver­si­tät Bay­reuth und wid­met sich der zeit­ge­nös­si­schen Kunstwerke
bil­den­der und popu­lä­rer Kunst aus Afri­ka, der afri­ka­ni­schen Dia­spo­ra, Asi­ens und des pazifischen
Raums. Über 12.000 Kunst­wer­ke zählt die Samm­lung des Iwa­le­wa­haus. Es ist die größ­te Sammlung
zeit­ge­nös­si­scher afri­ka­ni­scher Kunst in Euro­pa. Auf 2.300m² (Büro­räu­me sowie Aus­stel­lungs- und
Archiv­flä­chen), fin­den Aus­stel­lun­gen, Vor­trä­ge, Fil­me, Kon­fe­ren­zen, Par­tys, Künstler_innengespräche,
Kün­ster­l_in­nen-Resi­den­zen und Work­shops statt.

Wört­lich über­setzt bedeu­tet Iwa­le­wa „Cha­rak­ter ist Schön­heit“. Iwa­le­wa ist ein Sprich­wort aus dem
Yoru­ba, das von einer der drei gro­ßen kul­tu­rel­len Grup­pen im Süd­we­sten Nige­ri­as gespro­chen wird.
Die Namens­ge­bung des Hau­ses geht auf sei­nen Grün­dungs­lei­ter Ulli Bei­er zurück