Staats­forst­be­trieb in Ebrach unter neu­er Führung

Barbara Ernwein und Ulrich Mergner, Übergabe am Forstbetrieb Ebrach. © Bayerische Staatsforsten AöR, Julian Schendel
Barbara Ernwein und Ulrich Mergner, Übergabe am Forstbetrieb Ebrach. © Bayerische Staatsforsten AöR, Julian Schendel

Bar­ba­ra Ern­wein über­nimmt Lei­tung von Ulrich Mergner

Der Stei­ger­wald-Forst­be­trieb der Baye­ri­schen Staats­for­sten bekommt eine neue Lei­te­rin. Am 1. Mai wird Bar­ba­ra Ern­wein die Ver­ant­wor­tung für rund 17.000 ha Wald über­neh­men. Sie folgt auf Ulrich Mer­gner, der im Rah­men des von ihm vor eini­gen Jah­ren initi­ier­ten „Wis­sen­schaft­li­chen Sym­po­si­ums“ ver­ab­schie­det wurde.

Staats­for­sten-Vor­stand Rein­hardt Neft lob­te Mer­gner als einen stets wiss­be­gie­ri­gen, muti­gen und zukunfts­ge­wand­ten Forst­mann: „Mit sei­ner Arbeit hat er nicht nur den Forst­be­trieb Ebrach geprägt, son­dern die Wald­be­wirt­schaf­tung weit über die Gren­zen Bay­erns hin­aus beein­flusst“, so Neft. „Ulrich Mer­gner hat­te immer das Wohl der ihm anver­trau­ten Wäl­der im Blick“, sag­te Neft. „Mit Bar­ba­ra Ern­wein haben wir eine äußerst fähi­ge Nach­fol­ge­rin gefun­den, die in der Lage ist, die viel­fäl­ti­gen Her­aus­for­de­rung im Stei­ger­wald zu meistern.“

Bar­ba­ra Ern­wein wur­de 1979 im baden-würt­tem­ber­gi­schen Crails­heim gebo­ren und absol­vier­te ihr Stu­di­um an der Albert-Lud­wigs-Uni­ver­si­tät in Frei­burg. Nach dem Refe­ren­da­ri­at in Bay­ern arbei­te­te sie zunächst für eine Forst­be­triebs­ge­mein­schaft und kam 2013 zu den Baye­ri­schen Staats­for­sten. Nach Auf­ga­ben im Con­trol­ling und als Kun­den­be­treue­rin Immo­bi­li­en über­nahm sie 2018 als Lei­te­rin des Baum­wip­fel­pfads Stei­ger­wald Füh­rungs­ver­ant­wor­tung im Unter­neh­men. Mit ihrer Fami­lie lebt sie seit drei Jah­ren in der Nähe von Ebrach und ist mit der Regi­on bereits tief verwurzelt.

Der neu­en Auf­ga­be als Forst­be­triebs­lei­te­rin blickt sie mit viel Vor­freu­de ent­ge­gen: „Der Stei­ger­wald ist durch die Arbeit von För­ste­rin­nen und För­stern zu dem Juwel gewor­den, das ich hier vor­fin­de.“ Gro­ßen Wert legt Ern­wein dar­auf, natur­schutz­fach­li­che Aspek­te mit der akti­ven Bewirt­schaf­tung zu ver­ei­nen. „Das Ebra­cher Modell der natur­na­hen Wald­be­wirt­schaf­tung ist inzwi­schen Vor­bild für Förster:innen in ganz Euro­pa. Ich wer­de mich um die her­aus­ra­gen­den Natur­schutz­lei­stun­gen der Wäl­der genau­so küm­mern, wie um die regio­na­le Holz­ver­sor­gung der Men­schen und Säge­wer­ke“, so Ernwein.

Und auch die Erho­lungs­funk­ti­on der Wäl­der – die gera­de in Zei­ten der Coro­na-Pan­de­mie immer stär­ker in den Fokus rückt – wird ein zen­tra­les Ele­ment ihrer Arbeit wer­den. „Der Wald als Erho­lungs­ort ist für mich als Mut­ter von drei Kin­dern ganz zen­tral. Ich wer­de ver­su­chen, alle Ansprü­che der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger an den Stei­ger­wald so gut wie mög­lich gerecht zu wer­den“, so Ern­wein abschlie­ßend. Sie dank­te aus­drück­lich ihrem Vor­gän­ger Ulrich Mer­gner, der den Stei­ger­wald in den letz­ten Jahr­zehn­ten wesent­lich geprägt und wei­ter­ent­wickelt hat.

Für Vor­gän­ger Ulrich Mer­gner endet in die­sen Tagen eine mehr als 45jährige forst­li­che Lauf­bahn. Er begann sein Forst­stu­di­um 1975 an der Lud­wigs-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät in Mün­chen. Nach ver­schie­de­nen Sta­tio­nen bei der dama­li­gen Staats­forst­ver­wal­tung war Mer­gner ab 1997 an der Forst­schu­le Lohr für die Aus­bil­dung der ange­hen­den För­ste­rin­nen und För­ster zustän­dig. 2001 über­nahm er die Lei­tung des Forst­amts Lohr, mit Grün­dung der Baye­ri­schen Staats­for­sten im Jahr 2005 wur­de er Lei­ter des Forst­be­triebs Ebrach. Eine Rei­he von forst­lich gepräg­ten Aus­lands­auf­ent­hal­ten wäh­rend des Stu­di­ums und zahl­rei­che Stu­di­en­rei­sen, die ihn bis in den Iran und die Ukrai­ne führ­ten, zei­gen, dass ihm der Blick über den Tel­ler­rand hin­aus wich­tig war. Mer­gner war allein im Forst­be­trieb Ebrach an mehr als 70 For­schungs­pro­jek­ten betei­ligt. Das alle zwei Jah­re statt­fin­den­de Wis­sen­schaft­li­che Sym­po­si­um geht auf sei­ne Initia­ti­ve zurück.

Mer­gner wird der forst­li­chen Welt erhal­ten blei­ben, er will sich künf­tig Pro­jek­ten wid­men, die das Gemein­wohl der Wäl­der im Fokus haben. Ihn freue es beson­ders, so Mer­gner, „dass das Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept ein euro­pa­wei­tes Vor­zei­ge­pro­jekt gewor­den ist und in zahl­rei­chen inter­na­tio­na­len Publi­ka­tio­nen als Best Prac­ti­ce-Bei­spiel für inte­gra­ti­ve Wald­nut­zung genannt wird.“ Aus­drück­lich dank­te Mer­gner sei­nen Mit­ar­bei­te­rIn­nen: „Nur durch ihre kon­se­quen­te und acht­sa­me Arbeit sei es mög­lich gewe­sen, das Natur­schutz-inte­gra­ti­ven Kon­zep­tes auf so gro­ßer Wald­flä­che umzu­set­zen.“ Mer­gner will den Wald künf­tig aus einer etwas ande­ren Per­spek­ti­ve, aber nicht weni­ger inten­siv wahrnehmen.