Bam­ber­ger Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan 2030: Jetzt hat die Stadt­ge­sell­schaft das Wort

Inter­view mit Bür­ger­mei­ster und Mobi­li­täts­re­fe­rent Jonas Glü­sen­kamp und Alex­an­der Wag­ner, Lei­ter des Amts für Verkehrsplanung 

Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (v. l.), Amtsleiter Alexander Wagner und Oberbürgermeister Andreas Starke laden alle Bamberger:innen ein, auf www.bamberg-gestalten.de über den Verkehrsentwicklungsplan zu diskutieren. Foto: Stadtarchiv/Sina Schraudner

Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp (v. l.), Amts­lei­ter Alex­an­der Wag­ner und Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke laden alle Bamberger:innen ein, auf www​.bam​berg​-gestal​ten​.de über den Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan zu dis­ku­tie­ren. Foto: Stadtarchiv/​Sina Schraudner

Kaum ein The­ma elek­tri­siert so sehr wie der Ver­kehr in Bam­berg. Wach­sen­der moto­ri­sier­ter Indi­vi­du­al­ver­kehr, vie­le Ansprü­che an ÖPNV und Wei­ter­ent­wick­lung siche­rer Rad­we­ge stel­len die Ver­kehrs­pla­nung vor Her­aus­for­de­run­gen. Die her­vor­ra­gen­de Mög­lich­keit, die The­ma­tik mit­samt dem Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan 2030 breit zu dis­ku­tie­ren, bie­tet die Bür­ger­be­tei­li­gungs­platt­form www​.bam​berg​-gestal​ten​.de ab Mon­tag, 3. Mai. Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp und Alex­an­der Wag­ner, Lei­ter des Amts für Ver­kehrs­pla­nung, appel­lie­ren an alle Bamberger:innen, rege davon Gebrauch zu machen.

Das The­ma Ver­kehr ist sehr umstrit­ten, jetzt gibt es dazu eine aus­führ­li­che Betei­li­gung für die Bürger:innen. Aber: Kann man bei die­ser Sache über­haupt auf einen Nen­ner kommen?

Jonas Glü­sen­kamp: Nein. Es gibt einen bun­ten Blu­men­strauß an Inter­es­sen und Ideen, die aber auch oft im Ziel­kon­flikt mit­ein­an­der ste­hen, gera­de weil der öffent­li­che Raum, den es auf­zu­tei­len gilt, ja knapp ist. Wenn dann noch per­sön­li­che Betrof­fen­hei­ten dazu­kom­men, wird oft deut­lich, dass es sel­ten Lösun­gen gibt, die alle glück­lich machen. Aber: Die Betei­li­gung gibt uns und den Stadträt:innen, die am Ende über Maß­nah­men ent­schei­den, die Mög­lich­keit, Ideen auf­zu­neh­men und Tat­sa­chen zu beleuch­ten, die wir in der Ver­wal­tung viel­leicht noch nicht gese­hen haben. Wir gehen davon aus: Die besten Ideen und Pro­jek­te sind in den Köp­fen der Men­schen und wir laden dazu ein, die­se in die Debat­te einzubringen.

Man kann übri­gens auf bam­berg-gestal­ten nicht nur den Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan kom­men­tie­ren, son­dern auch mit­ein­an­der dis­ku­tie­ren, was sinn­voll erscheint oder nicht. Es gibt also auch direk­tes Feed­back auf die eige­nen Ideen.

Was kön­nen die Bürger:innen kom­men­tie­ren? Kann der Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan als Gan­zes in Fra­ge gestellt wer­den? Und kön­nen berech­tig­te indi­vi­du­el­le Anlie­gen vor­ge­bracht wer­den?

Jonas Glü­sen­kamp: Dass der Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan kommt, ist fix und vom Stadt­rat so beschlos­sen. Hin­ter­grund ist, dass wir uns vom Stück­werk der ver­gan­ge­nen Jah­re ver­ab­schie­den wol­len und unter den ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen – Stich­wör­ter sind da Kli­ma­wan­del, wach­sen­de Stadt und gesell­schaft­li­cher Wan­del – einen Plan brau­chen, wie wir unse­re Mobi­li­täts­zie­le errei­chen wol­len. Auch die Zie­le – etwa, dass der Ver­kehr siche­rer und der ÖPNV attrak­ti­ver gestal­tet wer­den – sind klar defi­niert. Es geht jetzt aber um das Wie, also wie die­se Zie­le best­mög­lichst erreicht wer­den kön­nen. Und ja, auch berech­tig­te indi­vi­du­el­le Anlie­gen und Betrof­fen­hei­ten kön­nen vor­ge­bracht wer­den. Die­se wer­den dann von den Ent­schei­dungs­trä­gern im Stadt­rat in ihre Ent­schei­dung einbezogen.

Macht es denn Sinn, sich vor der Mega-Bau­stel­le Bahn­aus­bau über­haupt Gedan­ken über die Mobi­li­tät von mor­gen zu machen?

Alex­an­der Wag­ner: Der Bahn­aus­bau ist ein Jahr­hun­dert­pro­jekt für Bam­berg. Die Bahn­que­run­gen wur­den dort, wo es auf­grund der Bestands­brei­ten mög­lich ist, für Geh- und Rad­we­ge sowie für den ÖPNV opti­miert, um für die fol­gen­den Jahr­zehn­te das Ange­bot des Umwelt­ver­bun­des attrak­tiv zu gestal­ten. Gleich­zei­tig wol­len wir die Unter­füh­run­gen so aus­bau­en, dass sie ins­ge­samt mög­lichst breit sind, so dass jede Gene­ra­ti­on in Zukunft ent­schei­den kann, wie sie den Ver­kehr dort führt.

Wie sind die Bedin­gun­gen für Kom­men­ta­re? Muss ich mei­nen vol­len Namen ange­ben?

Jonas Glü­sen­kamp: In Dis­kus­sio­nen im Inter­net wird die Spra­che manch­mal roh und unsach­lich. Um eine gute Dis­kus­si­ons­kul­tur zu wah­ren, sind nur Anga­ben unter dem vol­len Namen möglich.

Gibt es noch ande­re Mög­lich­kei­ten, sich zu dem Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan zu äußern oder kann ich das nur auf www​.bam​berg​-gestal​ten​.de?

Alex­an­der Wag­ner: Nach dem jet­zi­gen Stand ist die Bür­ger­be­tei­li­gung zum Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan auf bam­berg-gestal­ten bis zum 11. Juni 2021 vor­ge­se­hen. Uns ist es wich­tig, dar­über hin­aus auch eine nicht digi­ta­le Betei­li­gung anzu­bie­ten, die aber in der Pan­de­mie­si­tua­ti­on etwas ein­ge­schränk­ter ist. Für den per­sön­li­chen Mei­nungs­aus­tausch steht uns das Bür­ger­la­bor vom 24. Mai bis zum 4. Juni zur Ver­fü­gung. Eben­so wird eine tele­fo­ni­sche Sprech­stun­de ein­ge­rich­tet. Die Ter­mi­ne wer­den von Sei­ten der Stadt bekannt gegeben.