Akzeptanz von Wölfen auch in Bayern nach wie vor hoch

Wolf. Foto: Waldemar Brandt

LBV fordert Politik und Bauernverband zu konstruktiver Unterstützung beim Wolfsmanagement auf – Forsa-Umfrage zum Tag des Wolfes am 30. April

Eine vom bundesweiten LBV-Partner NABU anlässlich des Tags des Wolfes am 30. April in Auftrag gegebene repräsentative forsa-Umfrage hat ergeben, dass auch in Bayern die Akzeptanz von Wölfen unverändert hoch ist. Deutschlandweit wurden dabei 2.360 Personen befragt, um zu ermitteln, ob sich mit der Zunahme des Wolfsbestands und Ausbreitung in weitere Bundesländer die Einstellung gegenüber Wölfen verändert hat. „Die Menschen in Deutschland und in Bayern stehen der Anwesenheit von Wölfen nach wie vor positiv gegenüber. Um ein weitgehend konfliktfreies Miteinander von Wolf und Weidetierhaltung zu ermöglichen, ist die umfassende Unterstützung für Nutztierhalter beim Herdenschutz unerlässlich“, stellt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter Naturschutz, klar. Der LBV fordert die Politik und insbesondere den Bayerischen Bauernverband daher auf, das Wolfsmanagement konstruktiv zu begleiten, anstatt weiterhin die Wiederbesiedlung des Freistaats durch den Wolf abzulehnen.

Die Ergebnisse der forsa-Umfrage zeigen, dass sowohl bundesweit als auch in Bayern in Regionen mit Wölfen die Ablehnung der Tiere nur marginal höher ist als im Durchschnitt. Fast drei Viertel der Befragten begrüßen auch hier die Rückkehr von Wölfen, und meinen, dass sie wie andere Wildtiere in unsere Landschaft gehören (73 Prozent). 76 Prozent der Befragten gaben an, dass Wölfe selbst dann in Deutschland leben sollen, wenn es zu Problemen kommt. „Obwohl weite Teile aus Politik, Medien und der Jagd- und Bauernlobby das Thema Wölfe zunehmend unsachlich behandeln, hat sich die Stimmung in der befragten Bevölkerung im Vergleich zu den Umfragen 2015 und 2018 nicht signifikant verändert“, sagt NABU-Fachbereichsleiter Naturschutz Ralf Schulte.

65 Prozent stimmen der Aussage zu, dass einzelne Wölfe, die Probleme verursachen, notfalls getötet werden müssen. „Das Vorgehen in solchen Fällen wird durch den bayerischen Aktionsplan Wolf geregelt. Dieser baut auf Prävention vor Schäden, bevor es in letzter Konsequenz zu einer Entnahme von Wölfen kommen darf“, erklärt Andreas von Lindeiner.

In Gebieten mit ständiger Wolfspräsenz greift die bayerische Förderrichtlinie zum Herdenschutz. Tierhalter können dort eine 100-prozentige Förderung für die notwendigen Herdenschutzmaßnahmen auf Antrag bei den AELFs in Anspruch nehmen. „Wir fordern die zuständigen Behörden auf, Tierhaltern in diesen Gebieten proaktiv eine Beratung zum Herdenschutz anzubieten. Vielen Weidetier- und Gatterwildhaltern ist nach den jüngsten Erfahrungen bei Wolfsübergriffen auf zwei Wildgehege in Oberfranken dieses Instrument offenbar nicht bekannt“, so der LBV-Biologe weiter.

Der LBV bemüht sich, durch direkte Kontakte und Unterstützung von Tierhaltern einvernehmliche Lösungen voranzubringen. LBV-NABU-Wolfsbotschafter stehen in den Regionen für Gespräche zur Verfügung. Vorträge, Arbeitsgruppentreffen und Beratung vor Ort finden regelmäßig statt. „Viele Tierhalter sind sehr interessiert und aufgeschlossen und ausgesprochen dankbar für die Informationen, die sie von uns erhalten“, fasst der LBV-Wolfsbeauftragte Willi Reinbold seine Eindrücke zusammen.

Reinbold betont aber auch: „Wölfe gehören als heimische Tiere in unsere Landschaft. Wichtig sind sachliche Informationen, auch seitens der Medien. Von der Politik erwarten wir, dass sie anstatt sich um Obergrenzen und Bejagung zu streiten, sich prioritär der Unterstützung der Weidetierhaltung und des Herdenschutzes widmet.“