Ober­fran­ken: ÖDP-Spit­zen­team mit dem neu­en Bun­des­vor­sit­zen­den und „unschlag­bar jugend­li­chen Kan­di­da­tin­nen“ – Bun­des­tags­li­ste auf­ge­stellt vier Ober­fran­ken vor­ne dabei

Liste-Top10 / Foto: ÖdP

Liste-Top10 / Foto: ÖdP

Die baye­ri­sche Öko­lo­gisch-Demo­kra­ti­sche Par­tei (ÖDP) hat am Sams­tag ihre Lan­des­li­ste zur Bun­des­tags­wahl auf­ge­stellt. Pan­de­mie­be­dingt per Video­kon­fe­renz. Der im Sep­tem­ber neu gewähl­te ÖDP-Bun­des­vor­sit­zen­de Chri­sti­an Rech­holz, FOS/­BOS-Leh­rer aus Nürn­berg führt die ÖDP-Liste auf Platz 1 an, gefolgt von „zwei unschlag­bar jugend­li­chen Spit­zen­kan­di­da­tin­nen“: Auf Platz 2 kan­di­diert die erst 23-jäh­ri­ge Stu­den­tin Emi­lia Kir­ner, Vor­sit­zen­de der ÖDP-Frak­ti­on im Frei­sin­ger Stadt­rat sowie auf Platz 3 die Pas­sau­er Lehr­amts­stu­den­tin Johan­na Seitz, die auch als Direkt­kan­di­da­tin gegen den amtie­ren­den Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ster antritt. Ihre Bot­schaft: „Ich bin 19 und habe noch nie vie­le Mil­lio­nen ver­senkt“. Die wei­te­ren Spit­zen­kan­di­da­ten: Mar­kus Rasch­ke, ÖDP-Bezirks­rat in Ober­bay­ern (Platz 4), Alex­an­der Abt, Bezirks­rat in Schwa­ben (5), Susan­ne Witt, Amberg (6); Erich Woh­nig, Kreis Coburg (7); Ali­na Hil­le, Kreis Günz­burg (8); Melis­sa Vath, Kreis Mil­ten­berg (9) und Gün­ther Brend­le-Beh­nisch, Ans­bach (10). Zur Rechts­si­cher­heit muss das Ergeb­nis noch in einer Brief­wahl­ab­stim­mung in der kom­men­den Woche bestä­tigt werden.

Für Ober­fran­ken freut sich Erich Woh­nig, 52-jäh­ri­ger Diplom-Infor­ma­ti­ker aus Bad Rodach über Platz 7. Als wich­tig erach­tet er den hohen Frau­en­an­teil in und nach den Top 10: „Da waren wir auch bei der Kom­mu­nal­wahl schon ganz stark auf­ge­stellt.“ Als Bezirks­vor­sit­zen­der schätzt Woh­nig die Geschlos­sen­heit der ober­frän­ki­schen Dele­gier­ten. Mit Tobi­as Sie­ling aus Scheß­litz, Rapha­el Grimm aus Ober­haid sowie Jür­gen Ott aus Coburg weiß er enga­gier­te Mit­strei­ter an sei­ner Sei­te. Wie im Bezirk, so will Woh­nig auch in sei­nem Wahl­kreis Coburg gemein­sam mit dem Direkt­kan­di­da­ten Tri­stan Wolf (30), Bio Land­wirt aus der Stadt Coburg, die Bür­ger für das Ange­bot der ÖDP gewin­nen: „Klaus Mra­sek hat die Rich­tung vor­ge­ge­ben – wir wol­len der künf­ti­gen Regie­rung bei der sozi­al­öko­lo­gi­schen Trans­for­ma­ti­on auf die Fin­ger schauen.“

Der baye­ri­sche ÖDP-Lan­des­vor­sit­zen­de Klaus Mra­sek zeig­te in sei­ner Rede vor der vir­tu­el­len Dele­gier­ten­ver­samm­lung inhalt­li­che Kon­flikt­li­ni­en zu den Grü­nen auf: Die ÖDP sei „die ein­zi­ge Öko-Par­tei, die am kate­go­ri­schen Nein zur Gen­tech­nik in der Land­wirt­schaft fest­hält, nach­dem die Grü­nen dies in ihrem neu­en Grund­satz­pro­gramm abge­schwächt haben“. „Wir sind die ein­zi­ge Öko-Par­tei, die klar für bun­des­wei­te Volks­ent­schei­de ein­tritt und kei­ne Kon­zern­spen­den annimmt, um unab­hän­gig für Bür­ger­inter­es­sen ein­tre­ten zu kön­nen. Und wir sind die ein­zi­ge Öko-Par­tei, die die Pfle­ge- und Sor­ge­ar­beit in den Fami­li­en mit einem Fami­li­en­ge­halt finan­zi­ell aner­ken­nen will“, so Mrasek.

Für das Spit­zen­kan­di­da­ten­team der ÖDP steht des­halb fest: „Je stär­ker die Grü­nen als vor­aus­sicht­lich künf­ti­ge Regie­rungs­par­tei, desto not­wen­di­ger ist eine zwei­te öko­lo­gi­sche Par­tei, die genau nach­schaut, ob das Regie­rungs­han­deln tat­säch­lich die öko­lo­gi­sche Kehrt­wen­de bringt. So wie es zwei Par­tei­en gibt, die so tun als ob sie um das „S“ in ihrem Par­tei­na­men kon­kur­rie­ren, so muss es unbe­dingt zwei Öko-Par­tei­en geben, die sich tat­säch­lich in einem posi­ti­ven Wett­be­werb um die besten öko­lo­gi­schen Wei­chen­stel­lun­gen befin­den. Wir wer­den dar­auf ach­ten, dass auf die­sem Weg zur sozi­al­öko­lo­gi­schen Trans­for­ma­ti­on nichts weich­ge­spült wird“.

Zen­tra­les The­ma der ÖDP wird „wei­ter­hin eine erkenn­ba­re Kli­ma­schutz­wen­de statt der bis­he­ri­gen Ankün­di­gungs­po­li­tik“. „Nur ein Gesetz, das die ursprüng­li­che Dyna­mik des Erneu­er­ba­ren Ener­gien-Geset­zes wie­der­her­stellt, kann die Wei­chen auf 100% erneu­er­ba­re Ener­gie­ver­sor­gung stel­len. Die Regie­rungs­par­tei­en CDU/CSU und SPD haben seit vie­len Jah­ren die dezen­tra­le Spei­cher­tech­nik ver­nach­läs­sigt und statt­des­sen alle Kraft dar­auf ver­wen­det, den Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien zu brem­sen. Das Gegen­teil wäre rich­tig gewe­sen. Wir sind in einem Wett­lauf mit der Zeit. Wenn wir die schlimm­sten Fol­gen der Kli­ma­über­hit­zung abwen­den wol­len, dann kommt es jetzt auf jedes Jahr an. Wir dür­fen kei­ne Zeit mehr mit Sym­bol­po­li­tik ver­lie­ren“, sag­te Mrasek.

Der baye­ri­sche ÖDP-Lan­des­vor­sit­zen­de for­der­te „ange­sichts des Mas­ken-Skan­dals eine Rund­erneue­rung des Abge­ord­ne­ten­ge­set­zes“ und ein für die Öffent­lich­keit sicht­ba­res Lob­by­re­gi­ster. Anset­zen will die ÖDP auch in der Gesund­heits­po­li­tik: Die Pan­de­mie habe wie ein Brenn­glas gezeigt, was sich im deut­schen Gesund­heits­sy­stem seit Jah­ren abspielt. Der wirt­schaft­li­che Druck auf die Kran­ken­häu­ser habe sich in Ver­bin­dung mit einem büro­kra­ti­schen Auf­wand immens erhöht. Mra­sek: „Wir for­dern end­lich bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen und eine bes­se­re Bezah­lung der Pflegeberufe“