Coburg: Nicht vor­schnell aus der Hand geben

Pres­se­mit­tei­lung der Grü­nen Stadt­rats­frak­ti­on zur Dieselstraße

Es ist eine auf den ersten Blick unspek­ta­ku­lä­re Ent­schei­dung, die am Mitt­woch im Senat für Stadt- und Ver­kehrs­pla­nung sowie Bau­we­sen getrof­fen wur­de: Ein 520 Meter lan­ges und wenig genutz­tes Stück der Die­sel­stra­ße zwi­schen der Abzwei­gung von der Bam­ber­ger Stra­ße bis zur Ein­mün­dung in den Süd­krei­sel soll an die Fir­ma Bro­se ver­kauft wer­den. Die­se möch­te dar­auf Park­plät­ze anle­gen. Der Bau­se­nat beschloss dazu eine ent­spre­chen­de Ände­rung des Bebauungsplans.

Dass die­se Ent­schei­dung weit­rei­chen­de­Kon­se­quen­zen hat, wird deut­lich, wenn man sich die Plä­ne der Fir­ma Bro­se in Erin­ne­rung ruft, Zu- und Abfahrt des Last­ver­kehrs zum Werks­ge­län­de künf­tig über Wei­chen­ge­reuth, Fran­ken­brücke und Ufer­stra­ße abzu­wickeln. Fir­men­sei­tig wur­de wie­der­holt betont, dass ein Abbie­gen der LKW von der Bam­ber­ger Stra­ße nicht mög­lich sei. Für eine alter­na­ti­ve Ver­kehrs­füh­rung über den Süd­krei­sel wäre fol­ge­rich­tig des­halb die Zufahrt über eben jene Die­sel­stra­ße not­wen­dig, die nun aber zum Park­platz wer­den soll.

Es sei dar­an erin­nert, dass sich der zusätz­li­che Fahr­weg der LKW über das Wei­chen­ge­reuth jähr­lich auf den drei­fa­chen Erd­um­fang sum­mie­ren wür­de. Eine Pla­nung, die das anstrebt, ist ange­sichts der Kli­ma­kri­se nicht nur unver­ständ­lich, son­dern auch unverantwortlich.

Mit einem Ver­kauf der Die­sel­stra­ße an die Fir­ma Bro­se gibt die Stadt Coburg die Mög­lich­keit aus der Hand, hier für eine alter­na­ti­ve und bes­se­re Ver­kehrs­ge­stal­tung zu sor­gen. Die­se wür­de dar­auf set­zen, über­flüs­si­ge Fahr­we­ge zu ver­mei­den, um so den CO2-Aus­stoß zu verringern.

Der Ver­kauf der Die­sel­stra­ße muss noch for­mal beschlos­sen wer­den, muss also trotz der Ent­schei­dung im Bau­se­nat nicht zwin­gend erfol­gen. Noch kann der Stadt­rat umden­ken und den Weg zu einer guten Ver­kehrs­pla­nung einschlagen.

Im Bau­re­fe­rat wird aktu­ell geprüft, ob die Wege­füh­rung über die Fran­ken­brücke über­haupt sinn­voll mög­lich ist. Min­de­stens soll­te die Ent­schei­dung über einen Ver­kauf der Die­sel­stra­ße des­halb auf­ge­scho­ben wer­den, bis ein abschlie­ßen­des Ergeb­nis die­ser Prü­fung vorliegt.

Ina Sin­ter­hauf

für die Stadt­rats­frak­ti­on Bünd­nis 90/​Die Grünen