Aus der Eggols­hei­mer Leser­post: „Wind­rä­der in unmit­tel­ba­rer Nähe von bewohn­tem Gebiet sind höchst bedenklich“

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Bezug­neh­mend auf den Leser­brief des Orts­ver­ban­des der Grü­nen Eggols­heim vom 19. April „Wind­kraft­an­la­gen Eggols­heim – schon abgeblasen?“

Nach Para­graph 4 der Bay­ri­schen Ver­ord­nung von 1995 über den Natur­park Frän­ki­sche Schweiz /​Veldensteiner Forst gilt es „…die­sen nach­hal­tig zu sichern zu pfle­gen und zu ent­wickeln“. Wei­ter­hin gilt es in die­ser expli­zit aus­ge­wie­se­nen Schutz­zo­ne „…eine erheb­li­che und nach­hal­ti­ge Beein­träch­ti­gung von Natur und Land­schaft zu ver­hin­dern und den Wald wegen sei­ner beson­de­ren Bedeu­tung für den Natur­haus­halt zu schützen“.

Sind die­se Vor­aus­set­zun­gen mit dem Bau eines Wind­parks auf der Lan­gen Mei­le bei Tie­fen­stür­mig im Egger­bach­tal gegeben?

Rund um Tie­fen­stür­mig befin­den wir uns in einem streng geschütz­ten Natur­schutz­ge­biet (Natu­ra 2000, Flo­ra-Fau­na Habi­tat & diver­sen Bio­top­kar­tie­run­gen) mit sei­nen ein­zig­ar­ti­gen Kalk­sin­ter­ter­as­sen unter­halb der Egger­bach­quel­le, Wach­hol­der­hän­gen inkl. sel­te­ner Orchi­deen Arten sowie einer außer­ge­wöhn­li­chen Tiervielfalt.

Betrach­tet man nun die geplan­ten Stand­or­te der 250m Rie­sen auf der Lan­ge Mei­le, befin­den sich dort über­wie­gend über Gene­ra­tio­nen gewach­se­ne kli­ma­sta­bi­le Misch­wäl­der und nur weni­ge Frei­flä­chen. Für die Wind­kraft­an­la­gen müss­te nun eine Infra­struk­tur geschaf­fen wer­den z.B. Stra­ßen, Kran­plät­ze, Fun­da­men­te & Sicher­heits­zo­nen unter­halb der Anla­gen, was eine Rodung etli­cher Hekt­ar Wald unaus­weich­lich macht.

Der gesund­heit­li­che Aspekt ist hier noch gar nicht betrach­tet. Ange­fan­gen vom Schat­ten­wurf, sowie dem Stro­bo­skop­ef­fekt, der durch die zu gerin­gen Abstän­de zu den anlie­gen­den Dör­fern herr­schen wird. Bis zu dem Fakt, dass Wind­kraft­an­la­gen nicht laut­los sind und Geräu­sche über meh­re­re Kilo­me­ter hin­weg über­tra­gen kön­nen. Hier spre­chen wir teil­wei­se von Abstän­den unter­halb eines Kilo­me­ters zur näch­sten Wohnbebauung.

Noch eine wich­ti­ge Anmer­kung: Ein uner­schöpf­li­cher Vor­rat an Ener­gie durch die geplan­ten Wind­rä­der hal­ten wir für unrea­li­stisch und gleicht einem Wer­be­ver­spre­chen, denn die Wind­aus­beu­te in unse­ren Brei­ten ent­sprä­che dem unter­sten Lei­stungs­le­vel von Wind­an­la­gen, also der in einer Schwachwindregion.

Zusam­men­fas­send ist zu sagen, dass Wind­rä­der in unmit­tel­ba­rer Nähe von bewohn­tem Gebiet höchst bedenk­lich, sogar auch schäd­lich für die Gesund­heit sind.

Zum Schluss möch­ten wir noch­mals beto­nen: Erneu­er­ba­re Ener­gien ja, jedoch im Ein­klang mit der vor­han­de­nen Natur und den Bür­ger, sonst sehen wir kei­nen Mehr­wert dar­in, außer für die Inve­sto­ren und poli­ti­schen Ent­schei­der, die sich dar­über pro­fi­lie­ren wollen.

Denn das Pro­blem der betrof­fe­nen Bür­ger ist sicher nicht, die Wind­rä­der nur aus einem gewis­sen Abstand zu sehen, um Bür­ger­mei­ster Schwarz­mann zu zitieren.

Patrick Dach­wald, Domi­nik Hof­mann, Tobi­as Geb­hard (Tie­fen­stür­mig)

Nico­las Spon­sel (Göt­zen­dorf)

Tobi­as Först, Flo­ri­an Nagen­gast (Drü­gen­dorf)