Susan­ne Bau­er zu „Demo­kra­tie und Zivil­cou­ra­ge“ und dem Ras­sis­mus­be­griff von CSU-MdB Sil­ke Lau­nert, im TV

Susanne Bauer © privat
Susanne Bauer © privat

„Demo­kra­tie ist schön, aber har­te Arbeit!“ so der Unter­ti­tel der digi­ta­len Ver­an­stal­tung mit Gästen aus Ober­fran­ken und dar­über hin­aus zum 20.04. von Susan­ne Bau­er, Direkt­kan­di­da­tin zur Bun­des­tags­wahl im Wahl­kreis Bay­reuth: „Immer wie­der erle­ben wir, wie Gren­zen des Sag­ba­ren ver­scho­ben wer­den, struk­tu­rel­ler Ras­sis­mus und Vor­ur­tei­le im All­tag wir­ken: mit star­ken Bünd­nis­sen, Zivil­cou­ra­ge und viel­fäl­ti­gen Ideen, auf der Stra­ße, im Inter­net, in den Par­la­men­ten tre­ten wir dem ent­ge­gen.“ so Bau­er. Die Aktua­li­tät und Not­wen­dig­keit die­sen Dis­kurs zu füh­ren bestä­tigt Innen­po­li­ti­ke­rin Katha­ri­na Schul­ze, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Grü­nen Bay­ern und führt aus: „Unse­re libe­ra­le Demo­kra­tie wird von ver­schie­de­nen Sei­ten ange­grif­fen. Es ist also unse­re gemein­sa­me Auf­ga­be unse­re Demo­kra­tie und unse­re Wer­te zu ver­tei­di­gen. Dabei muss Poli­tik den rich­ti­gen Rah­men set­zen: Wir brau­chen in Bay­ern end­lich ein eige­nes Lan­des­pro­gramm zur Stär­kung der Zivil­ge­sell­schaft, mehr Demo­kra­tie­bil­dung in der Schu­le und außer­halb und gut aus­ge­stat­te­te Bera­tungs­stel­len für Betrof­fe­ne, die sich für die Demo­kra­tie ein­set­zen und von Hass und Het­ze über­flu­tet wer­den. Dar­über hin­aus müs­sen auch unse­re Sicher­heits­be­hör­den per­so­nell und res­sour­cen­mä­ßig gut aus­ge­stat­tet wer­den, damit sie den Fahn­dungs- und Ermitt­lungs­druck auf Demo­kra­tie­fein­de erhö­hen können.“

Ste­phan Doll, Vor­sit­zen­der der Alli­anz gegen Rechts­extre­mis­mus in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg begrüßt das Enga­ge­ment gera­de auch in Ober­fran­ken: dort sind seit Grün­dung der Alli­anz im Jahr 2009 inzwi­schen 100 Gebiets­kör­per­schaf­ten, Ver­ei­ne, Par­tei­glie­de­run­gen, Kir­chen, Gewerk­schaf­ten und Initia­ti­ven bei­getre­ten. In der gesam­ten Metro­pol­re­gi­on hat die Alli­anz 412 Mit­glie­der; das ist ein Allein­stel­lungs­merk­mal für ganz Deutsch­land: „Die Alli­anz wur­de 2009 ganz bewusst als Alli­anz gegen Rechts­extre­mis­mus gegrün­det, um deut­lich zu machen, dass es sich bei Rechts­extre­mis­mus um einen Angriff auf unse­re Demo­kra­tie, unse­re Frei­heit und uns alle han­delt, der eine men­schen­feind­li­che und ras­si­sti­sche Ideo­lo­gie zur Grund­la­ge hat. Alle demo­kra­ti­schen Kräf­te müs­sen über­par­tei­lich und über poli­ti­sche Inter­es­sen hin­weg gemein­sam kla­re Kan­te zei­gen. Dar­um gilt auch bei der Bun­des­tags­wahl: Wer Demo­kra­tie WÄHLT kei­ne Ras­si­sten!“ so Doll.

Nan­ne Wienands, die sich bei der Kam­pa­gne „Wer Demo­kra­tie WÄHLT kei­ne Ras­si­sten“ in der Alli­anz enga­giert, berich­tet dar­über, wie stark sich die ehren­amt­li­che Arbeit über die Jah­re und Jahr­zehn­te ver­än­dert hat. Sie ist aktiv in ver­schie­de­nen Bünd­nis­sen und freut sich über die Krea­ti­vi­tät, die bei ver­schie­de­nen Aktio­nen ent­wickelt wird, mahnt aber auch: „Wir müs­sen noch viel mehr auf die Bedürf­nis­se, Vor­stel­lun­gen und Vor­schlä­ge jun­ger Men­schen eingehen.“

Gera­de im länd­li­chen Raum ver­su­chen immer wie­der Rech­te sich eine Home-Base zu schaf­fen: Auf­merk­sam­keit und rasches Han­deln sind dann von Nöten, die Alli­anz gg. Rechts­extre­mis­mus ist hier ein wich­ti­ger Ansprech­part­ner und Kno­ten­punkt in der Ver­net­zung: Schul­ze und Bau­er bekräf­ti­gen die im Pro­gramm­ent­wurf der Grü­nen ent­hal­te­ne For­de­rung die Finan­zie­rung von Demo­kra­tie­för­de­rung in eine Regel­fi­nan­zie­rung umzu­wan­deln: „Sonst geht zu viel wert­vol­le Zeit und Ener­gie ver­lo­ren immer wie­der För­de­run­gen zu bean­tra­gen Auch den Mit­ar­bei­ten­den könn­ten so end­lich unbe­fri­ste­te Ver­trä­ge ange­bo­ten wer­den.“ Die Zugän­ge zu den aktu­ell vor­han­de­nen Mit­teln aus Bun­des­pro­gram­men wie „Demo­kra­tie Leben!“ sind regio­nal unter­schied­lich zu auf­wän­dig gestal­tet, so Anna Wester­mann, Vor­sit­zen­de bunt statt braun e. V. Bay­reuth „In der Stadt Bay­reuth wur­de allein das Antrags­for­mu­lar auf 10 Sei­ten auf­ge­bläht, das dürf­te bun­des­weit ein­ma­lig sein; ehren­amt­li­che Arbeit braucht kei­ne büro­kra­ti­schen Hür­den, son­dern pra­xis­na­he Unterstützung.“

Und Bau­er wird kon­kret: „Eine Ver­harm­lo­sung von Ras­sis­mus durch die Ver­wen­dung des Begriffs , wie von MdB Sil­ke Lau­nert (CSU) anläss­lich der Ent­schei­dung der Uni­on für den Kan­di­da­ten Laschet, gegen den Kan­di­da­ten Söder als „Bay­ern-Ras­sis­mus“ (TVO 19.04.), bedarf der unmit­tel­ba­ren Ein­ord­nung: Ras­sis­mus ist grup­pen­be­zo­ge­ne Men­schen­feind­lich­keit und Men­schen, die Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung aus­ge­setzt sind, sind wohl kaum Teil der wei­ßen Upper­class und Mini­ster­prä­si­den­ten Bay­erns. Men­schen, die Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung aus­ge­setzt sind, haben Anspruch auf unser aller Soli­da­ri­tät und auf struk­tu­rell wie sozi­al wirk­sa­me Maß­nah­men, die Prä­ven­ti­on lei­sten, Ungleich­be­hand­lung abbau­en und Straf­ta­ten scharf ahn­den. Dass hier von einer CSU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten der Begriff Ras­sis­mus aus Ent­täu­schung über den Pro­zess der Ent­schei­dungs­fin­dung inner­halb der Uni­ons­par­tei­en her­an­ge­zo­gen wird, lässt ver­mu­ten, dass wenig Kennt­nis über Ras­sis­mus vor­han­den ist.“, so die Grü­ne Bezirkssprecherin.