Ober­frän­ki­sche Koor­di­nie­rungs­stel­le bringt sich zuneh­mend kri­tisch in Ver­fah­ren zur End­la­ger­su­che ein

Symbolbild Endlager

Im Eger­gra­ben bebt aktu­ell wie­der die Erde. Die­se mehr oder weni­ger regel­mä­ßig auf­tre­ten­den Schwarm­be­ben sind ein Phä­no­men, an das man sich hier in der Regi­on bereits gewöhnt hat. An sich sind die­se klei­nen Erschüt­te­run­gen unge­fähr­lich. Aller­dings zei­gen sie, dass unter­ir­disch doch eini­ges in Bewe­gung ist, was bei­spiels­wei­se gegen das Fich­tel­ge­bir­ge als mög­li­ches End­la­ger für Atom­müll spre­chen könnte.

Dr. Andreas Peterek

Dr. Andre­as Peterek

„Wir sehen eine Rei­he von Defi­zi­ten im aktu­el­len Ver­fah­ren der End­la­ger­su­che und brin­gen die­se teil­wei­se auch über­re­gio­nal gül­ti­ge Kri­tik zusam­men mit unse­ren regio­na­len Ein­wän­den der­zeit in der lau­fen­den Fach­kon­fe­renz Teil­ge­bie­te immer wie­der ein“, so der Lei­ter der Regio­na­len Koor­di­nie­rungs­stel­le für Ober­fran­ken, Dr. Andre­as Pete­rek, in der jüng­sten Sit­zung des Kreis­aus­schus­ses. „Bei­spiels­wei­se ist unse­rer Ansicht nach die Struk­tur des soge­nann­ten Eger-Rifts als akti­ve geo­lo­gi­sche Struk­tur nicht hin­rei­chend berück­sich­tigt wor­den. Auch wur­de das Teil­ge­biet, in dem Ober­fran­ken liegt, zu gro­ßen Tei­len aus­ge­wie­sen, obwohl für ein End­la­ger geeig­ne­te Gestei­ne über­haupt nicht vor­kom­men. Das kön­nen wir durch die Daten ver­schie­de­ner Tief­boh­run­gen bele­gen. Ins­ge­samt merkt man, wie dünn die Daten­la­ge ist, auf deren Basis die­ses Teil­ge­biet bis­lang noch im Ver­fah­ren geblie­ben ist. Hier fehlt den Gre­mi­en auf Bun­des­ebe­ne eine Men­ge an Infor­ma­ti­on, die wir hier aus der Regi­on noch lie­fern werden.“

Die Fach­kon­fe­renz Teil­ge­bie­te ist ein sich selbst­or­ga­ni­sie­ren­des Betei­li­gungs­for­mat, das zwi­schen Febru­ar und August die­ses Jah­res an drei Ter­mi­nen statt­fin­det. Dazwi­schen gibt es aktu­ell zahl­rei­che Online-Ver­an­stal­tun­gen in Arbeits­grup­pen und Work­shops. Bürger*innen, Kom­mu­nen, gesell­schaft­li­che Orga­ni­sa­tio­nen und die Wis­sen­schaft kön­nen sich auf der Info-Platt­form www​.end​la​ger​su​che​-info​platt​form​.de infor­mie­ren. Über die­se Inter­net­sei­te kann sich jeder Ein­zel­ne zu Wort mel­den, alter­na­tiv sind auch direk­te Ein­ga­ben an die BGE (Bun­des­ge­sell­schaft für End­la­ge­rung) mög­lich. Am Ende der Fach­kon­fe­renz wird durch die Teil­neh­mer ein Bericht erstellt, der an die BGE über­ge­ben wird und des­sen Erkennt­nis­se die­se auch berück­sich­ti­gen muss.

„Ich sehe es als eine unse­rer zen­tra­len Auf­ga­ben an, die mehr als lücken­haf­te Daten­la­ge zu ver­bes­sern“, sagt Dr. Pete­rek. „Denn der­zeit wird die Fra­ge, ob eine Regi­on im Aus­wahl­ver­fah­ren bleibt oder nicht, aus­schließ­lich auf der Basis bestehen­der Daten beant­wor­tet. Hier las­sen sich eine Rei­he von geo­wis­sen­schaft­lich guten Argu­men­ten lie­fern, die mit­tel­fri­stig gegen den Stand­ort Ober­fran­ken für ein End­la­ger spre­chen und denen sich die Ent­schei­der nicht ver­schlie­ßen wer­den können.“

Hin­ter­grund

Geoökologin Eva Bayreuther

Geo­öko­lo­gin Eva Bayreuther

Hin­ter der Regio­na­len Koor­di­nie­rungs­stel­le für Ober­fran­ken für das Ver­fah­ren der End­la­ger­su­che ste­hen alle ober­frän­ki­schen Land­krei­se und kreis­frei­en Städ­te, wel­che die Stel­le auch gemein­sam finan­zie­ren. Ange­sie­delt ist die Stel­le, die in ihrer Art der­zeit bun­des­weit ein­ma­lig ist, am Land­rats­amt Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge. Besetzt ist sie mit dem Geo­lo­gen Dr. Andre­as Pete­rek (Teil­zeit) und der Geo­öko­lo­gin Eva Bay­reu­ther (Voll­zeit). Ihre Auf­ga­ben sind Bera­tung und Infor­ma­ti­on, Beob­ach­tung und Par­ti­zi­pa­ti­on und fach­li­che Beglei­tung des Ver­fah­rens sowie die Erar­bei­tung einer aus­sa­ge­kräf­ti­gen Stel­lung­nah­me zum Zwi­schen­be­richt Teil­ge­bie­te für Oberfranken.