Grü­ne Kreis­tags­frak­ti­on-Frak­ti­on Bam­berg zum geplan­ten LIDL Logi­stik­pro­jekt in Stadelhofen

Bernd Fricke, Fraktionsvorsitzender der Grünen Bamberg-Land, berät Mitglieder der Bürgerinitiative "Juraschützer" in Stadelhofen. Kreisrat Otto Weiss und Dr. Hanno Thiele (mit Lageplan) von den Juraschützern folgen den Ausführungen. Im Hintergrund der Blick auf das Gelände auf dem das Logistikprojekt geplant ist. Foto: Thomas Ochs
Bernd Fricke, Fraktionsvorsitzender der Grünen Bamberg-Land, berät Mitglieder der Bürgerinitiative "Juraschützer" in Stadelhofen. Kreisrat Otto Weiss und Dr. Hanno Thiele (mit Lageplan) von den Juraschützern folgen den Ausführungen. Im Hintergrund der Blick auf das Gelände auf dem das Logistikprojekt geplant ist. Foto: Thomas Ochs

Die Grü­nen for­dern sofor­ti­gen Pla­nungs­stopp in Stadelhofen!

Der Flä­chen­ver­brauch im Land­kreis Bam­berg schrei­tet rasant vor­an. Neue Pro­jek­te auf der grü­nen Wie­se bei Sta­del­ho­fen und Wals­dorf zei­gen, dass alle Wil­lens­be­kun­dun­gen, hier gegen­steu­ern zu wol­len nur hei­ße Luft sind.

Die Grü­ne Kreis­tags­frak­ti­on infor­mier­te sich jüngst über das geplan­te Bau­vor­ha­ben bei Sta­del­ho­fen. Dort soll in Nach­bar­schaft eines Wohn­ge­bie­tes auf einer Flä­che, die als Bio­acker und als Wald genutzt wird, ein Logi­stik­zen­trum der Fir­ma Lidl ent­ste­hen. Die grü­nen Kreisrät*innen for­mu­lier­ten nach aus­führ­li­cher Dis­kus­si­on mit den betrof­fe­nen Bür­gern eine kla­re Mei­nung zu dem Pro­jekt, die Kreis­rat Otto Weiss, Bio-Land­wirt aus Lai­barös auf den Punkt brach­te: „Ein Logi­stik­zen­trum in die­ser Grö­ßen­ord­nung hat nichts auf der grü­nen Wie­se zu suchen! Mit ver­meint­li­chen Steu­er­ein­nah­men wird ver­sucht, den Jura­ge­mein­den die Sache schmack­haft zu machen. Die Unter­neh­mer befürch­ten wohl wenig Gegen­wehr in die­sem dünn besie­del­ten Gebiet. Ein Mon­ster­Be­ton­klotz inmit­ten unse­res frän­ki­schen Juras, am Tor zum Klein­zie­gen­fel­der Tal und in der Nach­bar­schaft zum Nah­erho­lungs­ge­biet Para­die­s­tal und eine Flut an LKW´s, die täg­lich dort ver­keh­ren oder abge­stellt wer­den müs­sen – wer will das hier eigent­lich haben?“

Einig war sich die Frak­ti­on mit der Ein­schät­zung, dass die Staats­re­gie­rung bei der letz­ten Land­tags­wahl eigent­lich ver­spro­chen hat­te, den Flä­chen­ver­brauch zu redu­zie­ren – tat­säch­lich ist er sogar gestie­gen. Mit über 10 ha täg­lich ist Bay­ern im bun­des­wei­ten Ver­gleich ganz vorn mit dabei. „Natur, land­wirt­schaft­li­che Flä­chen und unse­re Hei­mat sind end­lich! Dies für ver­meint­li­che Gewer­be­steu­er­ein­nah­men zu opfern, ist sehr kurz­fri­stig gedacht“, so Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Bernd Fricke. Des­halb unter­stüt­ze die grü­ne Frak­ti­on ger­ne Bür­ger­initia­ti­ven wie in Sta­del­ho­fen und Wals­dorf, die sich dem Flä­chen­fraß ent­schie­den entgegenstellen.

Luca Rosen­hei­mer, als Spre­cher des Kreis­ver­ban­des Grü­ne Bam­berg-Land eben­falls vor Ort ergänzt: „Im kürz­lich von Stadt und Land­kreis Bam­berg ver­ab­schie­de­ten Kli­ma­an­pas­sungs­kon­zept wird aus­drück­lich eine maß­geb­li­che Ver­rin­ge­rung des Flä­chen­ver­brauchs in unse­rer Regi­on gefor­dert. Hier sehen wir aber das genaue Gegen­teil: Rie­si­ge Gewer­be­flä­chen mit wenig Gewinn für die betrof­fe­ne Gemeinde,aber enor­men nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf Umwelt, Anwoh­ner und Ver­kehr. Von Kli­ma­schutz und Kli­ma­an­pas­sung kei­ne Spur.“

Im Online-Ple­num des grü­nen Kreis­ver­ban­des Ende März berich­te­ten die stell­ver­tre­ten­de Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Hel­ga Bie­ber­stein und Kreis­rat Tho­mas Ochs über das Pro­jekt. Das Mei­nungs­bild der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on fasst Hel­ga Bie­ber­stein zusam­men: „Die Pla­nun­gen und Ent­wick­lun­gen in Sta­del­ho­fen, Wals­dorf, Schess­litz, But­ten­heim, aber auch die beab­sich­tig­te Ver­sie­ge­lung von Gärt­ner­land in der Bam­ber­ger Nord­flur, nur um eine Gewer­be­um­sied­lung von Bam­berg nach Hall­stadt zu ver­hin­dern, zei­gen eines sehr deut­lich: Wir brau­chen einen ande­ren Umgang mit den Flä­chen, aber auch mit den Ein­nah­men, um die stän­di­ge Kon­kur­renz­si­tua­ti­on der Kom­mu­nen unter­ein­an­der auf­zu­bre­chen. Gewer­be muss dort ange­sie­delt wer­den, wo es sinn­voll und nach­hal­tig ent­wickelt wer­den kann. Ein Gewer­be­flä­chen- und Gewer­be­steu­er­ver­bund könn­te ein mög­li­cher Weg in die Zukunft sein, eben­so wie Leer­stands­ma­nage­ment, Nach­ver­dich­tung oder die suk­zes­si­ve Neu­ge­stal­tung bereits bestehen­der Gewerbeflächen.“