Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH: Neue Hoff­nung in der Alz­hei­mer­the­ra­pie – Stu­di­en­teil­neh­mer gesucht

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Bay­reuth ist eines von nur acht betei­lig­ten Zen­tren in Deutschland

Dia­gno­se Alz­hei­mer. Noch immer gibt es kei­ne zuge­las­se­nen Medi­ka­men­te, die den Ver­lauf die­ser Erkran­kung beein­flus­sen kön­nen. Aber bald könn­te sich das ändern. Gera­de star­tet eine viel­ver­spre­chen­de inter­na­tio­na­le Stu­die. Gete­stet wird ein Medi­ka­ment, dass die neu­ro­de­ge­nera­ti­ve Erkran­kung zwar nicht hei­len, sie aber stop­pen oder zumin­dest ent­schei­dend ver­lang­sa­men kann.

Die Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH ist deutsch­land­weit eines von nur acht Zen­tren, die sich an der Stu­die betei­li­gen dür­fen. Welt­weit sind es 55 Zen­tren. Jetzt wer­den geeig­ne­te Pati­en­ten gesucht. „Das ist eine enor­me Chan­ce, die Pati­en­ten nut­zen soll­ten“, sagt Prof. Dr. Patrick Osch­mann, Chef­arzt der Neu­ro­lo­gi­schen Kli­nik der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH. Denn: Eine erste klei­ne­ren Stu­die aus den USA mit 151 Pati­en­ten zeig­te bereits: Das Medi­ka­ment ANA­VEX2-73 wirkt. Und das ist mehr als alle bis­her zuge­las­se­nen Prä­pa­ra­te den Betrof­fe­nen bie­ten können.

Wenn sich Gehirn­zel­len selbst vergiften

Alz­hei­mer ent­steht, wenn sich Gehirn­zel­len selbst ver­gif­ten. Das ver­mehrt pro­du­zier­te Eiweiß Beta-Amy­lo­id wird nicht mehr abtrans­por­tiert, es lagert sich in den Zel­len ein. Die­se reagie­ren auf die Fremd­kör­per, wie es der Kör­per an ande­rer Stel­le auch tun wür­de: „Das Eiweiß ruft im Hirn eine ähn­li­che Reak­ti­on her­vor wie ein Sprei­ßel im Fin­ger“, erklärt Prof. Osch­mann. Es kommt zu einer Ent­zün­dung, die die Gehirn­zel­len unwie­der­bring­lich schä­digt. Eben die­se Schä­di­gung soll das neue Medi­ka­ment ver­hin­dern. Es wirkt neu­ro­pro­tek­tiv, schützt also die gesun­den Zel­len vor einer Schä­di­gung. Was die Stu­die nun klä­ren soll: Wie gut und wie lan­ge gelingt das? Denn: Das neue Medi­ka­ment soll die Ent­zün­dung, nicht aber die Eiweiß­ab­la­ge­rung ver­hin­dern. Es rich­tet sich daher vor allem an Pati­en­ten, deren Erkran­kung sich im Früh­sta­di­um befin­det. Nicht jeder Pati­ent eig­net sich also für die Studie.

Stu­di­en­teil­neh­mer müs­sen fol­gen­de Kri­te­ri­en erfüllen:

  • Die Pati­en­ten sind zwi­schen 60 und 85 Jah­re alt.
  • In den ver­gan­ge­nen 36 Mona­ten wur­de eine Alz­hei­mer-Demenz im Früh­sta­di­um dia­gno­sti­ziert. Das heißt, es sind bereits Ein­schrän­kun­gen spür­bar, die Pati­en­ten mei­stern ihren All­tag aber noch wei­test­ge­hend alleine.
  • In den ver­gan­ge­nen drei Mona­ten ist kei­ne Medi­ka­men­ten­um­stel­lung erfolgt.
  • Der Mini-Men­tal-Sta­tus-Test (MMST) ergab einen Wert zwi­schen 20 und 28.

Dar­über hin­aus brau­chen Pati­en­ten die Unter­stüt­zung eines enga­gier­ten Ange­hö­ri­gen, der wäh­ren der Stu­di­en­pha­se für Inter­views zur Ver­fü­gung steht und Fra­ge­bo­gen ausfüllt.

Auf­nah­me bis Ende Mai möglich

Noch bis vor­aus­sicht­lich Ende Mai kön­nen Prof. Osch­mann und sein Team, geeig­ne­te Pati­en­ten in die Stu­die auf­neh­men. Alle Teil­neh­mer neh­men dann 48 Wochen lang täg­lich drei Tablet­ten Ein Drit­tel der Teil­neh­mer erhält dabei die vol­le Dosis, ein Drit­tel eine redu­zier­te Dosie­rung und das ver­blei­ben­de Drit­tel ein rei­nes Pla­ce­bo. Zwei von drei Pati­en­ten erhal­ten also im Rah­men der Stu­die tat­säch­lich das Medi­ka­ment. Über die Grup­pen­ein­tei­lung ent­schei­det das Los.

Posi­tiv für alle Teil­neh­mer: Nach Ende der Test­pha­se erhal­ten sie alle bis zum Ende der Aus­wer­tun­gen das Medi­ka­ment kostenlos.

Auch, wenn sich das Medi­ka­ment in der Test­pha­se befin­det, gefähr­lich sei die Teil­nah­me für die Pati­en­ten nicht. Zum einen habe bereits die Vor­stu­die gezeigt, dass Neben­wir­kun­gen nicht zu erwar­ten sind, zum ande­ren wür­den die Pati­en­ten wäh­rend der gesam­ten Test­pha­se durch das Team der Kli­nik für Neu­ro­lo­gie eng­ma­schig beob­ach­tet und inten­siv betreut, sagt Prof. Osch­mann. Einem klei­nen Risi­ko steht also die gro­ße Chan­ce einer wirk­sa­men The­ra­pie entgegen.

Info: Die Kli­nik für Neu­ro­lo­gie der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH ist eine der größ­ten neu­ro­lo­gi­schen Kli­ni­ken in Deutsch­land, hat also eine gro­ße Anzahl von Pati­en­ten. Sie ver­fügt über ein eige­nes Stu­di­en­zen­trum, das in der Ver­gan­gen­heit bereits zahl­rei­che Stu­di­en, vor allem für die Indi­ka­tio­nen Alz­hei­mer, Mul­ti­ple Skle­ro­se und Schlag­an­fall, erfolg­reich beglei­tet hat. Außer­dem ver­fügt das Kran­ken­haus der maxi­ma­len Ver­sor­gungs­stu­fe über einen sehr stu­di­en­erfah­re­nen, inter­na­tio­nal aner­kann­ten Exper­ten in der Demenz­bild­ge­bung, der einen der aktu­ell modern­sten PET/CT-Scan­ner in der gan­zen Bun­des­re­pu­blik betreibt.

Kon­takt: Pati­en­ten, die an der Stu­die teil­neh­men möch­ten, oder deren Ange­hö­ri­ge, wen­den sich bit­te für nähe­re Infor­ma­tio­nen an Julia­ne Stöhr oder Jani­ne Sei­del im Stu­di­en­zen­trum der Kli­nik für Neu­ro­lo­gie, Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH: Tele­fon­num­mer 0921 400‑3440 oder 0921 400–75 3442.