Franken: „Trenn Dich“ – Das neue Beratungsangebot für Menschen mit Trennungsabsicht

Torsten Geiling ist vielen Menschen als erfolgreicher Redaktionsleiter verschiedener Tageszeitungen bekannt. Jetzt hilft er Menschen sich zu trennen. / Foto: Privat
Torsten Geiling ist vielen Menschen als erfolgreicher Redaktionsleiter verschiedener Tageszeitungen bekannt. Jetzt hilft er Menschen sich zu trennen. / Foto: Privat

Neues Seminar unterstützt Menschen, die sich von ihren Partnern trennen wollen

Lisa Jahns / Foto: Privat

Torsten Geiling / Foto: Privat

Kerstin Debuday / Foto: Privat

 

 

 

 

 

 

 

 

„Menschen, die sich trennen, stehen oftmals alleine da“

Im besten Fall hält eine Liebe ein Leben lang. Die Realität sieht aber anders aus. Jede dritte Ehe
wird in Deutschland mittlerweile geschieden. Tendenz steigend. Corona, Lockdowns und
Homeoffice könnten diesen Trend noch beschleunigen. Zumindest klagen Paartherapeuten und
Scheidungsanwälte nicht über zu wenig Arbeit. Auch Torsten Geiling geht es so, der systemische
Coach hat zusammen mit seinen Kolleginnen Kerstin Debudey und Lisa Jahns das
Beratungsangebot „TrennDich – Hab den Mut und geh“ speziell für Menschen entwickelt, die sich
von ihrem Partner trennen möchten.

Warum braucht es Seminare und Coachings für Schlussmacher?

Torsten Geiling: In Filmen, Romanen und Liedern geht es fast immer um die Verlassenen. Ihnen
schlagen Sympathie und Mitgefühl entgegen. Freunde und Familienangehörige nehmen Anteil an
ihrem Leid. Und daran ist auch nichts verkehrt. Eine Trennung ist oftmals ein traumatisches Erlebnis –
allerdings nicht nur für den, der übrig bleibt. Aus eigener Erfahrung und auch aus zahlreichen
Beratungsgesprächen weiß ich, den meisten Menschen, die sich trennen, geht es ebenso. Nur stehen
sie oftmals alleine da. Sie gelten als selbstsüchtig, böse und scheinen jedes Recht auf Verständnis
verwirkt zu haben. Dabei geht kein Mensch einfach so. Viele haben lange Zeit gelitten und um ihre
Partnerschaft gekämpft. Vielleicht haben sie sich einsam gefühlt, unbeachtet, eingezwängt. Und
haben dann das einzig richtige getan, nämlich Verantwortung für sich und ihr Leben übernommen.
Denn wer leidet, darf gehen. Dabei unterstützen wir unsere Klienten.

Sie könnten doch aber auch dabei helfen, die Beziehung wieder zu kitten…

Das könnten wir und es trennen sich auch tatsächlich nicht alle Menschen, die unser Seminar
besuchen oder sich von uns beraten lassen. Wir können die Entscheidung aber niemandem
abnehmen. Viel mehr sehen wir es als unsere Aufgabe an, unsere Klienten auf ihrem Weg zu
begleiten. Hat sich jemand für eine Trennung entschieden, liegt es nicht an uns, ihn vom Gegenteil zu
überzeugen. Sondern wir unterstützen denjenigen und ermutigen ihn, seinen individuellen Weg zu
gehen. Die meisten Menschen wünschen sich eine stabile und dauerhafte Partnerschaft, in die sie
dann auch viel Zeit und Vertrauen investieren. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es den
wenigsten leicht fällt, eine feste Beziehung wieder aufzugeben und sich endgültig vom Lebenspartner
zu trennen oder vom Ehepartner scheiden zu lassen. Es gibt vielleicht gemeinsame Kinder, eine
gemeinsam eingerichtete Wohnung oder ein Haus, einen gemeinsamen Freundeskreis und viele
gemeinsame Erlebnisse. Das alles gibt man nicht leichtfertig auf, wenn es einen anderen Weg geben
würde, zumal es sich oftmals nicht einfach, schnell und schmerzfrei aufteilen, durchtrennen oder
entwirren lässt.

Wann sollte man sich trennen?

Ich denke, wenn wir aufhören zu hoffen. Viele Klienten erzählen uns, wie ausgebrannt und
unglücklich sie sich in ihren Beziehungen fühlen. Darüber können auch das größte Haus, das schönste
Auto und der interessanteste Beruf nicht hinwegtäuschen. Trotzdem verharren sie über Jahre in
dieser Situation. Sie hoffen, dass alles doch gut wird – und manchmal ist es das ja auch, wenigstens
ab und zu. Das reicht oft schon aus, um zu bleiben. Aber wenn das Leiden überhandnimmt und die
Hoffnung stirbt, ist mit einem Mal Schluss. Das ist wie mit einer Schraube, die man fester und fester
anzieht. Irgendwann geht es nicht mehr und der Schraubenkopf reißt ab. Die Klienten können den
Moment oft beschreiben, in dem ihnen klar wurde, dass es vorbei ist. Und trotzdem dauert es bei
vielen noch Wochen und Monate, bis sie in der Lage sind, zu gehen.

Warum ist das so? Warum trennt man sich dann nicht sofort und lässt stattdessen den Partner im
Unklaren?

Den Menschen zu verlassen, den wir einmal geliebt haben, kann sehr schwer sein. Zum einen haben
wir Angst vor dem Unbekannten: Bin ich ohne ihn/sie besser dran oder werde ich es irgendwann
bereuen, dass ich gegangen bin? Zum anderen weiß man ja, dass man ihn oder sie durch das
Verlassen sehr verletzen wird. Und häufig hängt ein Teil von uns immer noch an diesem Menschen,
den man verlässt. Wir fühlen uns für sein oder ihr Wohlbefinden verantwortlich. Viele unserer
Klienten sind an diesem Punkt, wenn Sie sich bei uns melden.

Was lernen die Menschen, die sich trennen wollen, dann bei ihnen?

Die Auflösung einer Paarbeziehung ist ein schmerzhafter und unübersichtlicher Prozess. Die
Beteiligten sind häufig emotional überwältigt und mühen sich lange damit ab, die Trennung
auszusprechen und sie zu organisieren. Hier helfen wir. Wir unterstützen unsere Klienten ihr
Gedanken-Chaos zu sortieren, den Mut zum Absprung zu finden und eine neue Perspektive
aufzubauen. Das heißt beispielsweise: Wie spreche ich eine Trennung am besten aus? Was kommt
bei einer Scheidung auf mich zu? Wie begegne ich Kindern, Freunden und Familie? Wie gehe ich mit
Schuldgefühlen um?

Sie haben es bereits angesprochen, wer sich trennt, hat oft Schuldgefühle. Was kann man dagegen
tun?

Ich finde es erst mal normal, sich schuldig zu fühlen. Entscheidet sich jemand zu gehen, leidet der
andere oft darunter. Für viele ist es schmerzhaft, diesen Menschen leiden zu sehen, den er ja
schließlich einmal geliebt hat. Und gleichzeitig muss man sich die Frage stellen, wer weiter gelitten
hätte, wenn man beim ungeliebten Partner geblieben wäre. Man selbst. Wer geht, tut das deswegen,
weil er aus seiner Sicht alles versucht hat und das trotzdem nicht ausgereicht hat. Jeder trägt die
Verantwortung für sein Leben und die übernimmt er/sie mit diesem Schritt. Dafür muss sich niemand
schuldig fühlen. Gleichzeitig ist es so, wer zu dieser, zu seiner Entscheidung steht und sie konsequent
umsetzt, macht es den anderen leichter, damit umzugehen. Und es hilft auch uns dabei, etwaige Schuldgefühle zu verarbeiten.

Wie so soft ist es die Zeit, die diese Wunden heilt. Wenn man etwa
anfängt, sich wieder frei zu fühlen, wenn man den Ex-Partner auf der Straße trifft und unbefangen
mit ihm sprechen kann oder wenn man sieht, dass der Verlassene eine neue Liebe gefunden hat.

jageba – Strategien für Menschen und Medien

Torsten Geiling
E-Mail: torsten.geiling@jageba.info
Internet: www.jageba.inf

Worum geht es jetzt im neuen Format aber genau? Hier nachzulesen:

Neues Seminar unterstützt Menschen, die sich von ihren Partnern trennen wollen
„Trenn dich: Hab Mut und geh“
Im besten Fall hält eine Liebe ein Leben lang. Die Realität sieht aber anders aus. Jede dritte Ehe
wird in Deutschland mittlerweile geschieden. Tendenz steigend. Corona, Lockdowns und
Homeoffice könnten diesen Trend noch beschleunigen. Zumindest klagen Paartherapeuten und
Scheidungsanwälte nicht über zu wenig Arbeit. Auch den Coaches Torsten Geiling, Kerstin Debudey
und Lisa Jahns geht es so. Gemeinsam haben sie das Beratungsangebot „TrennDich – Hab Mut und
geh“ speziell für Menschen entwickelt, die sich von ihrem Partner trennen möchten.
Gehen oder bleiben? Die Frage haben Viele längst für sich beantwortet. Es geht nicht mehr, sie
wollen und können nicht mehr. Für ihre Beziehung haben sie gelitten und gekämpft. Nun wollen sie
aber gehen, um selbst nicht unterzugehen. „Immer wieder höre ich Menschen sagen: Für diejenigen,
die gehen, sei es so leicht. Manchmal mag das stimmen“, sagt Torsten Geiling, „aber oft haben auch
die sich Trennenden ein zerbrochenes Herz und gehen erst nach einem langen Prozess des
Schuldigfühlens, der Trauer und des Aufgebens.“
So ging es etwa einem von Geilings Bekannten, als dieser sich bei ihm im Herbst mit der Frage
meldete. „Sag mal, du machst doch Outplacementberatung?“ Die bietet der selbstständige
Kommunikationsberater und systemische Coach in seiner Strategieberatung jageba an. Aber Geilings
Bekannter suchte gar keinen neuen Job, sondern war im Begriff sich von seiner Frau zu trennen, und
meinte, genau so eine Beratung brauche er aber jetzt.

Die Beziehung hat keinen Sinn mehr – und nun? Wo stehe ich und was will ich wirklich? Wie sage ich
es meiner Partnerin/meinem Partner? Und den Kindern? Sorgerecht, Unterhalt, Zugewinn – was muss
ich bei einer Scheidung wissen? Was kann ich zu einer fairen Trennung beitragen? Und wie
verarbeite ich den Trennungsschmerz? „Alles Fragen, auf die er keine Antworten hatte – und die wir
gemeinsam beackerten“, sagt Torsten Geiling, der selbst geschieden und wieder glücklich verheiratet
ist – mit Lisa Jahns, die als Familien- und Patchworkberaterin diese Themen ebenfalls kennt. „Wer
sich aus einer Beziehung löst, hat oft das Gefühl, seiner Verantwortung nicht gerecht zu werden –
gegenüber dem (Ex-)Partner oder gegenüber seinen Kindern. Das macht traurig, erzeugt
Schuldgefühle und Angst“, sagt Lisa Jahns. „Dabei übernimmt jemand, der eine Beziehung aktiv
beendet, eine sehr große Verantwortung: die Verantwortung für sich selbst.“

Wie viel Kraft es dafür braucht, ist sich Lisa Jahns bewusst, als sie mit Torsten Geiling und Kerstin
Debudey das Seminar „TrennDICH – Hab Mut und geh“ entwickelt, das wegen Corona derzeit online
stattfindet. Üblicherweise empfehlen Beziehungsratgeber zu kämpfen, mit dem Ziel, die
Partnerschaft um jeden Preis zu erhalten. Gerade das will ihr Konzept nicht. Viele ihrer Klienten
haben lange Zeit gelitten und um ihre Partnerschaft gekämpft. Das Seminar und die Einzelcoachings
sollen Rat und Hilfe für all diejenigen sein, die sich trennen wollen und die mit Zweifeln,
Gewissensbissen und Vorwürfen zurechtkommen müssen.

Denn während die Verlassenen von Sympathie und Mitgefühl aufgefangen werden, stehen die Verlassenden

häufig alleine da und von Familie und Freunden schlägt ihnen Unverständnis entgegen. „Wir möchten unseren Klienten dabei
helfen, diese Kraft zu finden, auf ihrem ganz eigenen Weg“, sagt Lisa Jahns., „damit sie gestärkt aus
dieser Krise hervorgehen.“

Auch Kerstin Debudey, die als Naturcoach, Trainerin und Glückspädagogin in Forchheim arbeitet, hat
diese Krisensituation erlebt: „20 Jahre verheiratet lag der Fokus für mich immer auf der Gestaltung
der Partnerschaft. Doch irgendwann kam ich an den Wendepunkt und es ging nicht mehr“, sagt sie.
„Heute zehn Jahre später weiß ich, wieviel Mut, Kraft, Trauer und Stärke es bedarf, diese Zeit zu
überstehen.“ Und als Mutter von drei erwachsenen Kindern ist ihr heute klar: „Wir können alle nur
zu den Menschen werden, die wir heute sind, durch unsere richtigen Entscheidungen. Ich hätte mir
gewünscht, TrennDICH hätte es schon damals gegeben.“

Und ein solches Angebot scheint für die Coaches heute nötiger denn je. „Der Beratungsbedarf ist
derzeit groß“, sagt Torsten Geiling, die Anfragen und Zugriffszahlen auf ihrer Website
www.trenndich.info steigen beständig. Corona sei zwar nicht der Grund, aber ein Auslöser für viele
Trennungen oder zumindest die Gedanken daran. Das Zusammenleben als Paar oder Familie sei
selten so eng wie derzeit. „Zwischen Lockdown und Homeoffice stehen Beziehungen vor der
Zerreißprobe. Viele haben das Gefühl, nicht mehr frei atmen zu können und in ihrer Partnerschaft zu
ersticken.“