Bericht von der Video­kon­fe­renz der ober­frän­ki­schen Bür­ger­mei­ster und Land­rä­te zur digi­ta­len Infrastruktur

Rund 50 Ober­bür­ger­mei­ster, Bür­ger­mei­ster und Land­rä­te nutz­ten die vir­tu­el­le Digi­tal­kon­fe­renz der ober­frän­ki­schen CSU, um die aktu­el­len Fra­gen zum Aus­bau der digi­ta­len Infra­struk­tur in Ober­fran­ken zu erör­tern. Dazu stan­den hoch­ran­gi­ge Gesprächs­part­ner zur Verfügung.

Neben der Staats­mi­ni­ste­rin für Digi­ta­les im Bun­des­kanz­ler­amt, Doro­thee Bär MdB, beant­wor­te­ten Dr. Wil­helm Esch­wei­ler, Vize­prä­si­dent der Bun­des­netz­agen­tur, sowie Dr. Tobi­as Mietha­ner, Abtei­lungs­lei­ter „Digi­ta­le Gesell­schaft“ im Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Ver­kehr und digi­ta­le Infra­struk­tur, und Frank Krü­ger, Lei­ter der Unter­ab­tei­lung „Digi­ta­le Gesell­schaft und Infra­struk­tur“ im BMVI, die Fra­gen der kom­mu­na­len Vertreter.

CSU-Bezirksvorsitzender Dr. Hans-Peter Friedrich

CSU-Bezirks­vor­sit­zen­der Dr. Hans-Peter Friedrich

Bereits im Vor­feld wies der CSU-Bezirks­vor­sit­zen­de Dr. Hans-Peter Fried­rich dar­auf hin, dass nach einer Stu­die des vbw (Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V.) Ober­fran­ken über­durch­schnitt­lich gut an das schnel­le Inter­net ange­bun­den sei. Er rief dazu auf, nicht nach­zu­las­sen: „Wer die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung ergreift, hat alle Mög­lich­kei­ten. Wer die Chan­cen ver­passt, wird es in Zukunft schwer haben“.

Im dar­auf anschlie­ßen­den Impuls­vor­trag macht Staats­mi­ni­ste­rin Doro­thee Bär deut­lich, dass der Breit­band­be­darf im ver­gan­ge­nen Jahr auf­grund der Pan­de­mie sowohl in den Unter­neh­men als auch in den pri­va­ten Haus­hal­ten wesent­lich gestie­gen ist. Video­kon­fe­ren­zen, Home­of­fice, Ler­nen von zu Hau­se, ver­netz­te Haus­hal­te sind seit­dem an der Tages­ord­nung und erfor­dern ein zuver­läs­si­ges und schnel­les Netz. „Der zen­tra­le Trei­ber für den stei­gen­den Bedarf nach Giga­bit­net­zen wird in die­ser Deka­de der tech­ni­sche Fort­schritt sein. Der Zugang zu den Giga­bit­an­schlüs­sen ist der Schlüs­sel­fak­tor für unser Wachs­tum und für unse­ren Wohl­stand.“ Wich­tig sei, dass alle an einem Strang zie­hen: die Zusam­men­ar­beit zwi­schen dem Bund, den Län­dern und den Kom­mu­nen sei wich­tig, um die loka­len Belan­ge und die Umset­zung vor Ort effek­tiv voranzutreiben.

Aus dem BMVI berich­tet Dr. Tobi­as Mietha­ner, dass die Ent­wick­lung des Breit­band­aus­baus deutsch­land­weit bei einer Abdeckung von 92 Pro­zent (2018: 80 Pro­zent) mit 50 Mega­bit pro Sekun­de rela­tiv gut vor­an geschrit­ten sei. Mit einem Giga­bit-Anschluss, das heißt unter ande­rem Glas­fa­ser bis ins Haus, waren Mit­te des ver­gan­ge­nen Jah­res 56 Pro­zent der deut­schen Haus­hal­te ver­sorgt. 2018 waren es erst 27 Pro­zent. Die Zah­len in Bay­ern lie­gen im Bun­des­durch­schnitt – im Mega­bit­be­reich etwas dar­über, im Giga­bit­be­reich etwas dar­un­ter. Mit der neu gegrün­de­ten Mobil­funk­in­fra­struk­tur­ge­sell­schaft (MIG) sol­len die Kom­mu­nen unter ande­rem bei der Beglei­tung von För­der­pro­gram­men unter­stützt werden.

Dr. Wil­helm Esch­wei­ler von der Bun­des­netz­agen­tur beton­te in sei­nem Kurz­vor­trag, dass Deutsch­land einer­seits mit Blick auf die Zah­len bei Mega­bit-Band­brei­ten gut ver­sorgt sei, räumt aber ande­rer­seits ein, dass die Zukunft in den Glas­fa­ser­net­zen liegt. Er begrü­ße pri­vat­wirt­schaft­li­che Inve­sti­ti­ons­kraft als Vor­teil des Wett­be­werbs auf dem Telekommunikationsmarkt.

In der Fra­grun­de mel­de­ten sich neben dem Stamm­ba­cher Bür­ger­mei­ster Karl Phil­ipp Ehr­ler auch die Bür­ger­mei­ster Bene­dikt Graf von Bent­zel (Herolds­bach), Bernd Reb­han (Küps), Hann­görg Zim­mer­mann (Göß­wein­stein) sowie die Ver­tre­te­rin der Pres­se, Ker­stin Dol­de, zu Wort. Im Mit­tel­punkt stan­den Fra­gen zur Digi­ta­len Ver­wal­tung, zur bes­se­ren Ver­zah­nung von Bun­des- und Lan­des­för­de­rung sowie zu Beschleu­ni­gungs­mög­lich­kei­ten beim Aus­bau der digi­ta­len Infrastruktur.

Zu der Fra­ge von Ker­stin Dol­de nach dem Ver­hält­nis zwi­schen Glas­fa­ser­aus­bau und Funk­lö­sun­gen ver­trat der Vize­prä­si­dent der Bun­des­netz­agen­tur Dr. Wil­helm Esch­wei­ler die kla­re Auf­fas­sung, dass Glas­fa­ser der­zeit als zukunfts­fä­hig­ste Lösung zu betrach­ten sei.

Hin­sicht­lich des stel­len­wei­se auf­kei­men­den Wider­stands in der Bür­ger­schaft gegen den Aus­bau mit Funk­ma­sten bot Staats­mi­ni­ste­rin Bär an, sich, wo gewünscht, vor Ort an einer Auf­klä­rungs­kam­pa­gne zu beteiligen.

Zum Schluss wur­de bemän­gelt, dass der Aus­bau der digi­ta­len Infra­struk­tur nach der­zei­ti­ger Rechts­la­ge kei­ne Pflicht­auf­ga­be der Kom­mu­nen sei. Die­se The­ma­tik ist vor allem für Gemein­den mit klam­men Haus­halt­kas­sen von gro­ßer Bedeu­tung und muss nach Auf­fas­sung der Kon­fe­renz­teil­neh­mer dis­ku­tiert werden.