Stadt Bay­reuth lässt wert­vol­le Lebens­räu­me kartieren

In Bayreuth heimisch: die Schachblume
In Bayreuth heimisch: die Schachblume

Von arten­rei­chen Feucht­wie­sen am Roten Main bis zu Kalk­ma­ger­ra­sen am Oschenberg

Stadt­bio­top-Kar­tie­rung in Bayreuth

Im Auf­trag der Stadt Bay­reuth und unter fach­li­cher Lei­tung des Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Umwelt (LfU) neh­men Fach­leu­te ab April die­ses Jah­res die Natur­schät­ze in der Stadt unter die Lupe. Die Bio­to­pe in der Stadt Bay­reuth wur­den erst­mals 1984 kar­tiert. Das Wis­sen über die wert­vol­len Lebens­räu­me wird bereits zum zwei­ten Mal auf den neue­sten Stand gebracht. Den Auf­takt bil­de­te vor Beginn der Gelän­de­ar­bei­ten eine Online Info-Ver­an­stal­tung am 23.03.2021.

„Die Bio­top­flä­chen prä­gen die ein­zig­ar­ti­ge Stadt- und Kul­tur­land­schaft und tra­gen nicht nur zur gro­ßen Attrak­ti­vi­tät der Stadt für Tou­ri­sten bei, son­dern auch zur hohen Lebens­qua­li­tät der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger“ erläu­ter­te Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger. Chri­sti­an Tausch, Lei­ter der Abtei­lung Natur­schutz am LfU, unter­strich die Bedeu­tung der Bio­top­kar­tie­rung. „Sie lie­fert der Stadt, den Natur­schutz­be­hör­den, Pla­nungs­bü­ros, Natur­schutz­ver­bän­den und wis­sen­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen für ihre täg­li­che Arbeit, wie zur Pla­nung und Beur­tei­lung von Bau­vor­ha­ben oder von Maß­nah­men zum Schutz der Natur. Auf der Basis der aktua­li­sier­ten Daten kön­nen die natur­na­he Bewirt­schaf­tung und Pfle­ge der Bio­top­flä­chen gezielt über den Ver­trags­na­tur­schutz hono­riert werden.“

Die Band­brei­te der Natur­oa­sen in der Stadt ist außer­or­dent­lich groß: Im Main­tal fin­den sich neben arten- und blü­ten­rei­chen Wie­sen auch natur­na­he Auwäl­der. Ein­zig­ar­tig ist die Ere­mi­ta­ge mit ihrem histo­ri­schen Land­schafts­park und den arten­rei­chen Wäl­dern. Eine wei­te­re Beson­der­heit sind die Mager­ra­sen am Oschen­berg bei Lain­eck und orchi­deen­rei­che Feucht­wie­sen. Alle die­se Bio­to­pe sind Garant für die kost­ba­re Viel­falt an Tier- und Pflan­zen­ar­ten. Die Zaun­ei­dech­se, der Schwarz­specht, der Ere­mi­ten­kä­fer, die Schach­blu­me, der Öster­rei­chi­sche Lein und das Klei­ne Kna­ben­kraut gehö­ren zu den Arten, die im Stadt­ge­biet Bay­reuth Lebens­raum finden.

Die Erhe­bun­gen in den Som­mer­halb­jah­ren 2021 und 2022 führt eine Arbeits­ge­mein­schaft aus Bay­reu­ther Fach­leu­ten durch. Wäl­der über 5000 qm wer­den nur dann kar­tiert, wenn sie Eigen­tum der Stadt Bay­reuth sind. Die Ergeb­nis­se der Kar­tie­rung lie­gen vor­aus­sicht­lich im Som­mer 2023 vor. Rund 120.000 Euro stel­len der Frei­staat Bay­ern und die Stadt Bay­reuth gemein­sam für die Natur­in­ven­tur in der Stadt zur Verfügung.

Bei der Erst­kar­tie­rung 1984 wur­den 238 Bio­to­pe mit einer Gesamt­flä­che von rund 400 Hekt­ar erfasst. Dies ent­spricht einem Bio­to­p­an­teil von unge­fähr 6 Pro­zent im Stadt­ge­biet. 1998 und 1999 wur­den die Bio­to­pe im Offen­land zum ersten Mal aktualisiert.

Die Natur­schutz­be­hör­de an der Stadt­ver­wal­tung Bay­reuth und das LfU ste­hen für wei­te­re Aus­künf­te zur Ver­fü­gung. In der Stadt­ver­wal­tung liegt die neue Infor­ma­ti­ons­bro­schü­re des LfU „Lebens­räu­me erfas­sen und gemein­sam bewah­ren“ zur Infor­ma­ti­on für alle Inter­es­sier­ten aus:

Bro­schü­re Lebens­räu­me erfas­sen und gemein­sam bewahren

Wei­te­re Informationen 

Gemäß Art. 46 des Baye­ri­schen Natur­schutz­ge­set­zes (Bay­NatSchG) ist das LfU für die lan­des­wei­te Durch­füh­rung der Bio­top­kar­tie­rung zustän­dig. Die Bio­top­kar­tie­rung erfasst und beschreibt nach einem bay­ern­weit ein­heit­li­chen Sche­ma wert­vol­le Lebens­räu­me, wie die nach § 30 und § 39 Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 Bay­NatSchG gesetz­lich geschütz­ten Bio­top­ty­pen oder die Natu­ra 2000-Lebens­raum­ty­pen. Sie lie­fert eine Bestands­auf­nah­me der wert­vol­len Flä­chen und der Pflan­zen­ar­ten, die dort leben. Wie­der­ho­lungs­kar­tie­run­gen brin­gen die Daten auf den neue­sten Stand. Das LfU koor­di­niert die Arbei­ten bay­ern­weit und stellt die Ergeb­nis­se den Gemein­den und der Öffent­lich­keit zur Verfügung.

Die Bio­to­pe wer­den im Gelän­de erho­ben und im Maß­stab 1:5.000 in Luft­bild-Kar­ten ein­ge­zeich­net. Dabei erfas­sen und beschrei­ben spe­zi­ell aus­ge­bil­de­te Fach­leu­te die für den Natur­schutz wich­ti­gen Flä­chen und die dort wach­sen­den Pflan­zen. Seit 2006 wer­den zusätz­lich die Lebens­raum­ty­pen des euro­päi­schen Bio­top­ver­bund­sy­stems Natu­ra 2000 erfasst. Rund vier Pro­zent der Lan­des­flä­che Bay­erns außer­halb der Alpen sind seit Beginn der Bio­top­kar­tie­rung als öko­lo­gisch wert­vol­le Lebens­räu­me erfasst und beschrie­ben worden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Biotopkartierung