Spar­dorf: Gemein­de hält trotz mas­si­ver Kri­tik des Land­rats­am­tes am Ver­fah­ren fest

Spar­dorf (ha) – Trotz hef­ti­ger Inter­ven­ti­on des Land­rats­am­tes Erlan­gen-Höch­stadt hat der Gemein­de­rat Spar­dorf die vier­te Ände­rung des Bebau­ungs­plans „Am Ten­nen­bach“ in sei­ner jüng­sten Sit­zung vor­an­ge­trie­ben. Die Ände­rungs­sat­zung in der Fas­sung vom 05. März 2021 wur­de beschlos­sen. Dro­hen nun Rechtsfolgen?

Gemein­de­rä­tin Bir­git Herbst (NLS) hat­te, so wie sie es sag­te, „Bauch­schmer­zen“ dem vor­lie­gen­den Sat­zungs­be­schluss für den Bebau­ungs­plan „Am Ten­nen­bach“ zuzu­stim­men. „Das Land­rats­amt droht offen mit Rechts­fol­gen“, füg­te sie hin­zu. Doch was ist der Hin­ter­grund? In sei­nem Schrei­ben vom 14.01.2021 hat das Land­rats­amt zum wie­der­hol­ten Male die Vor­ge­hens­wei­se der Gemein­de Spar­dorf in die­ser Ange­le­gen­heit gerügt.

Kon­kret geht es um die Wahl des beschleu­nig­ten Bebau­ungs­plan­ver­fah­rens in die­sem Pro­jekt. Das Land­rats­amt kri­ti­sier­te mehr­fach den Ein­satz des beschleu­nig­ten Bebau­ungs­plan­ver­fah­rens gemäß 13a Bau­ge­setz­buch. Viel­mehr kri­ti­sier­te das Land­rats­amt die für sie nicht nach­voll­zieh­ba­re Abwä­gung und die Ent­schei­dung für den Ein­satz eines beschleu­nig­ten Verfahrens.

„Die Pla­nung ist wei­ter­hin kri­tisch zu sehen“, so das Land­rats­amt in sei­ner neu­er­li­chen Stel­lung­nah­me. Gleich­zei­tig wird von der Kreis­ver­wal­tungs­be­hör­de expli­zit dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Gemein­de die Ver­ant­wor­tung für die ent­spre­chen­den Rechts­fol­gen auf­grund der feh­len­den Aus­gleichs­flä­chen, des feh­len­den Umwelt­be­richts, etc. zu tra­gen habe. Die Ein­wen­dun­gen des Land­rats­am­tes ver­hal­len offen­bar unge­hört. Das von der Gemein­de beauf­trag­te Pla­nungs­bü­ro weist die Kri­tik an der Aus­wahl des Ver­fah­rens in sei­ner Beschluss­vor­la­ge zurück. „Der Ein­wen­dung wird nicht gefolgt.

Der Gemein­de­rat erach­tet die Anwen­dungs­vor­aus­set­zun­gen für das das beschleu­nig­te Ver­fah­ren als wei­ter­hin gege­ben. An den bis­he­ri­gen Abwä­gun­gen wird fest­ge­hal­ten“, so die Ant­wort, wel­che man der Kreis­ver­wal­tungs­be­hör­de nun in Kür­ze über­sen­den will. Inner­halb des Plan­ge­bie­tes sei­en auch heu­te schon außer­halb der über­bau­ba­ren Grund­stücks­flä­chen bau­li­che Anla­gen vor­han­den. Die Auf­fas­sung des Land­rats­am­tes bezüg­lich der Anwend­bar­keit des beschleu­nig­ten Ver­fah­rens kön­ne und wer­de man nicht tei­len, heißt es in der Beschluss­vor­la­ge die vom Gemein­de­rat abge­nickt wur­de. Man wer­de auch wei­ter­hin an der gewähl­ten Ver­fah­rens­art fest­hal­ten, so die Ant­wort aus Spar­dorf in Rich­tung der Kreis­ver­wal­tungs­be­hör­de. Gemein­de­rä­tin Herbst woll­te vom Pla­ner wis­sen, wel­che Rechts­fol­gen sich für die Gemein­de erge­ben könnten.

Pla­ner Mat­thi­as Fleisch­hau­er rät zur Gelas­sen­heit. „Mit einer Nor­men­kon­troll­kla­ge wür­de der Bebau­ungs­plan dann erst mal nich­tig“. Das Risi­ko, dass jemand gegen den Bebau­ungs­plan klagt hält er für gering. Frei nach dem sprich­wört­li­chen Mot­to: „Wo kein Klä­ger, da kein Rich­ter“, füg­te er in der Sit­zung an: „Da muss erst­mal kla­gen“, so Fleisch­hau­er. Alex­an­der Hitschfel