17 Wun­sie­de­ler Städ­te und Gemein­den bewer­ben sich gemein­sam mit dem Land­kreis als baye­ri­sche Corona-Modellregion

Imp­fen – Testen – mit Sicher­heit öffnen

Seit dem Jah­res­wech­sel stemmt man sich im Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge gegen die hohen Inzi­den­zen. Die getrof­fe­nen Maß­nah­men begin­nen zu grei­fen und die Zah­len gehen zuletzt leicht zurück, aller­dings wird die durch die Aus­brei­tung der Muta­ti­on aus­ge­lö­ste Situa­ti­on wei­ter­hin Geduld erfordern.

Um den Einwohner*innen den­noch Per­spek­ti­ven zu ermög­li­chen, haben sich Land­rat Peter Berek und die Bürgermeister*innen aller Kom­mu­nen im Land­kreis ein­stim­mig geei­nigt, das gemein­sa­me Vor­ge­hen zu ver­stär­ken und ein ent­spre­chen­des For­de­rungs­pa­pier erarbeitet.

Die­ses wird nun der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung vorgelegt.

Im Mit­tel­punkt des Papiers steht eine Stra­te­gie, die dem Land­kreis die drin­gend nöti­gen Hand­lungs­spiel­räu­me ermög­licht. Sie basiert auf den bereits durch­ge­führ­ten Imp­fun­gen und ver­folgt gleich­zei­tig das zen­tra­le Ziel, hier schnellst­mög­lich wei­te­re, ent­schei­den­de Fort­schrit­te zu erzie­len. Der Zeit­raum bis dahin sieht eine durch­dach­te Öff­nungs­stra­te­gie vor, wel­che auf der Basis umfang­rei­cher Testun­gen der Bürger*innen und in den Schu­len eine größt­mög­li­che Sicher­heit gewähr­lei­stet. Im Zuge der Erar­bei­tung die­se Stra­te­gie wur­den neben der 7‑TagesInzidenz auch zahl­rei­che wei­te­re wich­ti­ge Para­me­ter aus­ge­wer­tet, die grund­sätz­lich bei der Bewer­tung der Situa­ti­on in einer Regi­on immer in Betracht gezo­gen wer­den soll­ten. Im Ein­zel­nen waren das der aktu­el­le R‑Wert, die Kran­ken­haus­aus­la­stung mit Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen Nor­mal- und Inten­siv­sta­ti­on, die Impf­quo­te (wie viel Pro­zent der Bevöl­ke­rung sind bereits geimpft – auch unter Ein­be­zie­hung vul­nerabler Grup­pen) sowie die 7‑Ta­ges-Inzi­denz in Ver­bin­dung mit dem nomi­na­len Testaufkommen.

Der Mini­ster­rat hat in sei­nem jüng­sten Beschluss die Ein­rich­tung von Modell­pro­jek­ten in Aus­sicht gestellt. Die­se sol­len – Zitat – „nach den Oster­fe­ri­en trotz einer 7‑Ta­ge-Inzi­denz von über 100 mit stren­gen Schutz­maß­nah­men und einem Test­kon­zept für die Dau­er von 14 Tagen ein­zel­ne Berei­che des öffent­li­chen Lebens öff­nen, um die Umsetz­bar­keit von Öff­nungs­schrit­ten unter Nut­zung ins­be­son­de­re eines kon­se­quen­ten Test­re­gimes zu unter­su­chen.“ Die 17 Städ­te und Gemein­den haben sich heu­te gemein­sam mit dem Land­kreis für die Ein­rich­tung einer sol­chen Modell­re­gi­on beworben.

Durch­ge­führ­te Imp­fun­gen als Fun­da­ment, aber schnel­le­re Fort­schrit­te als Ziel

Der Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge sowie alle kreis­an­ge­hö­ri­gen Gemein­den sehen die bis­her durch­ge­führ­ten Imp­fun­gen als eine Basis, die es schnellst­mög­lich wei­ter aus­zu­bau­en gilt. Schon jetzt liegt die Impf­quo­te im Land­kreis über dem bay­ern­wei­ten Schnitt (Erst­imp­fun­gen: Land­kreis cir­ca 12 Pro­zent der Bevöl­ke­rung, Bay­ern cir­ca 10 Pro­zent). Dies lie­fert ein soli­des Fun­da­ment, auf dem die wei­te­re Stra­te­gie auf­ge­baut wer­den kann. Ziel muss aber auch sein, hier nicht nach­zu­las­sen und alle Inter­es­sier­ten ab 18 Jah­ren schnellst­mög­lich zu imp­fen. Für die­se Maß­nah­me muss über die Zuwei­sung wei­te­rer Son­der­kon­tin­gen­te aus­rei­chend Impf­stoff zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Die Kapa­zi­tä­ten des Impf­zen­trums wur­den wei­ter aus­ge­baut, mobi­le Teams sind jeder­zeit ein­satz­be­reit und auch rund 35 Haus­ärz­te im Land­kreis haben bereits ihre Bereit­schaft, zu imp­fen, erklärt. Die zuver­läs­si­ge und schnel­le Ver­imp­fung aller ein­tref­fen­den Lie­fe­run­gen ist damit sichergestellt.

Sicher­heit durch ziel­ge­rich­te­tes und dau­er­haf­tes Testen

Der Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge sowie alle kreis­an­ge­hö­ri­gen Gemein­den plä­die­ren dafür, den Auf­bau eines Test­net­zes mit vie­len dezen­tra­len Sta­tio­nen und nie­der­schwel­li­gen Ange­bo­ten zu ermög­li­chen. Auch ist eine rasche und umfang­rei­che Ver­sor­gung mit Selbst­tests erfor­der­lich. Die­se kosten­frei­en Test­an­ge­bo­te sol­len lang­fri­stig gesi­chert sein. Dar­über hin­aus wur­de für die Schu­len ein eige­nes Test­kon­zept ent­wickelt, wel­ches durch das Baye­ri­sche Gesund­heits­mi­ni­ste­ri­um als vor­bild­lich und nach­ah­mens­wert aner­kannt wur­de und aus die­sem Grund von dort inzwi­schen maxi­ma­le Unter­stüt­zung erfährt.

Kein Wun­der: umfang­rei­ches Testen wird im Land­kreis seit Beginn der Pan­de­mie genutzt. Der Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge war einer der ersten Land­krei­se, der sei­ner Bevöl­ke­rung ein eige­nes umfang­rei­ches Test­an­ge­bot in loka­len Test­stel­len zur Ver­fü­gung gestellt hat, die­ses Ange­bot wur­de durch die ver­pflich­ten­den Tests für Grenz­gän­ger aus Tsche­chi­en wei­ter aus­ge­baut. Neben den Tests in den loka­len Test­zen­tren wur­den Schnell­tests für Unter­neh­men aus­ge­ge­ben und die Mit­ar­bei­ter für deren Anwen­dung geschult. Par­al­lel dazu wur­de eine ver­stärk­te Kon­trol­le der Hygie­ne­maß­nah­men in den Unter­neh­men in die Wege gelei­tet, wobei die Kon­trol­len des Gewer­be­auf­sichts­amts inzwi­schen durch land­kreis­ei­ge­ne Kon­troll-Teams unter­stützt wer­den. Die­se über­prü­fen die in den Betrie­ben vor­han­de­nen Hygie­ne­kon­zep­te und bera­ten hin­sicht­lich mög­li­cher Opti­mie­rungs­mög­lich­kei­ten. Inzwi­schen arbei­tet man dar­an, Ärz­te und Apo­the­ken ver­stärkt in die­se Test­stra­te­gie mit ein­zu­bin­den. Auch ste­hen die Kom­mu­nen als Part­ner für die anste­hen­den Bür­ger­te­stun­gen bereit.

Das Modell­pro­jekt Gur­gel-Pool-PCR wur­de nach der Start­pha­se in den Not­grup­pen von sechs Grund­schu­len bereits auf zehn Grund­schu­len erwei­tert. Alle ande­ren Schu­len (auch die wei­ter­füh­ren­den Schu­len) erhal­ten nun das Ange­bot, die Test­me­tho­de eben­falls zu übernehmen.

Ergän­zend dazu ist die Ver­sor­gung der Schu­len durch Selbst­tests zu sehen, wel­che von der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung bereits gelie­fert wurden.

Die Über­zeu­gung des Land­krei­ses und aller Kom­mu­nen ist: nach den inzwi­schen mona­te­lan­gen Schlie­ßun­gen von Kitas und Schu­len brau­chen auch die Fami­li­en im Land­kreis drin­gend eine Perspektive.

„Wir kön­nen Modellregion“

Der Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge sowie alle kreis­an­ge­hö­ri­gen Gemein­den bewer­ben sich auf die­ser Basis als Modell­re­gi­on für die Erpro­bung einer loka­len Öffnungsstrategie.

Die ent­wickel­te Öff­nungs­stra­te­gie zielt außer­halb der Schu­len zunächst auf eine Öff­nung des Han­dels. Inter­es­siert beglei­tet wur­de die­se Ent­wick­lung bis­lang von nam­haf­ten Exper­ten auf dem Gebiet der Pan­de­mie. Im Ein­zel­nen han­delt es sich um: Prof. Dr. med Ulri­ke Prot­zer, TUM, Viro­lo­gie; Prof. Dr. med. Klaus Über­la, Uni Erlan­gen, RKI, Viro­lo­gie; Prof. Alex­an­der Mar­ko­wetz, Phil­ipps-Uni­ver­si­tät Mar­burg, IT; Prof. Thor­sten Lehr, Uni­ver­si­tät Saar­land, Cli­ni­cal Pharmacy.

Ziel der Öff­nungs­stra­te­gie ist, den Einwohner*innen im Land­kreis Akti­vi­tä­ten zu ermög­li­chen, die ihnen bis­lang ver­schlos­sen sind. Ein tages­ak­tu­el­ler nega­ti­ver Schnell­test soll dabei eine Art Ein­tritts­kar­te für einen Besuch (zunächst) des Han­dels sein. Die umfang­rei­chen Test­mög­lich­kei­ten des ört­li­chen Test­net­zes fun­gie­ren als eine Art Ticket­shop. Dies erhöht die Bereit­schaft, sich einem Test zu unter­zie­hen und hilft damit gleich­zei­tig, die Dun­kel­zif­fer der Infi­zier­ten, die kei­ne Sym­pto­me auf­wei­sen, wei­ter zu redu­zie­ren. Um maxi­ma­le Sicher­heit zu gewähr­lei­sten, setzt man auf pro­fes­sio­nell durch­ge­führ­te Schnelltests.

Flan­kiert wird die Öff­nungs­stra­te­gie durch die Nut­zung eines digi­ta­len Tools (Luca-App), wel­che die Bewe­gun­gen der Men­schen im Land­kreis und ihre Kon­tak­te erfasst und in der Fol­geauch für die Kon­takt­ver­fol­gung durch das Gesund­heits­amt genutzt wer­den kann. Eine sofor­ti­ge Umset­zung, sowie eine schritt­wei­se Wei­ter­ent­wick­lung bei­spiels­wei­se für die Gastro­no­mie sowie kul­tu­rel­le Ange­bo­te ist so pro­blem­los machbar.

Der Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge wird mit Siche­rungs­me­cha­nis­men in Form von aus­ge­feil­ten Test- und Impf­stra­te­gien die Vor­aus­set­zun­gen für not­wen­di­ge Öff­nun­gen von Schu­len, Han­del, Gastro­no­mie, Kul­tur und Sport schaf­fen. Die dafür nöti­gen Vor­aus­set­zun­gen wur­den in den ver­gan­ge­nen Wochen bereits geschaf­fen. Eine Umset­zung kann im Fal­le einer erfolg­rei­chen Bewer­bung umge­hend erfolgen.