Initia­tiv­grup­pe ‚Pfle­ge neu den­ken‘ des Gesund­heits- und Pfle­ge­po­li­ti­schen Arbeits­krei­ses der CSU (GPA) zur „Zukunft der Pfle­ge – Pfle­ge der Zukunft“

MdB Emmi Zeul­ner, Evi Falt­ner, MdL Bern­hard Sei­de­n­ath und Elmar Steg­mei­er – „Die Pfle­ge der Zukunft – Zur Zukunft der Pflege“:

Wir brau­chen im Bereich der Pfle­ge eine Revolution.

Dabei wol­len wir unser Ver­spre­chen hal­ten: Wer sein Leben lang in die Pfle­ge­ver­si­che­rung ein­ge­zahlt hat, soll im Alter nicht auf Sozi­al­hil­fe ange­wie­sen sein.

Wir for­dern eine Revo­lu­ti­on im System, durch eine star­ke Ver­ein­fa­chung und Regio­na­li­sie­rung von Struk­tu­ren, eine Umwid­mung von vor­han­de­nen Res­sour­cen und eine breit ange­leg­te Entbürokratisierungs‑, Digi­ta­li­sie­rungs- und Transparenzoffensive.

Dabei ist mit­tel­fri­stig die Auf­lö­sung der Sek­to­ren­gren­zen unser Ziel. Jeder Pfle­ge­be­dürf­ti­ge soll in jeder Pha­se der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit sei­nen „Kof­fer vol­ler Pfle­ge“ dort­hin mit­neh­men kön­nen, wo er gera­de ver­sorgt wird: daheim, in einer WG, im betreu­ten Woh­nen oder in einer sta­tio­nä­ren Einrichtung!

So wer­den wir den näch­sten Gene­ra­tio­nen der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen gerecht und blei­ben offen für die Ent­wick­lung neu­er qua­li­täts­ge­si­cher­ter pfle­ge­ri­scher Angebote.

Die Ver­sor­gung soll sich an den Bedürf­nis­sen der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und ihrer Fami­li­en orientieren.

Ambu­lan­te Pflege

Wir wol­len eine kom­mu­na­le Anbin­dung und mehr kom­mu­na­le Ver­ant­wor­tung für die Pfle­ge und die Pfle­ge­struk­tu­ren – ohne zusätz­li­che Kosten­last für die Kom­mu­nen. Pfle­ge vor Ort soll für alle mög­lich gemacht wer­den, um so dem Bedürf­nis, zuhau­se alt wer­den zu kön­nen, nachzukommen.

Wir neh­men den Vor­satz „ambu­lant vor sta­tio­när“ ernst und beken­nen uns zu einem wei­te­ren Aus­bau und einer star­ken För­de­rung der Tages­pfle­ge. Unser Ziel: eine Tages­pfle­ge im Ort muss so selbst­ver­ständ­lich wie eine Kin­der­ta­ges­stät­te sein.

Wir wol­len dem Ide­al der orts­na­hen Ver­sor­gung und Bezugs­pfle­ge näher­kom­men und den­ken lang­fri­stig an eine flä­chen­decken­de Ein­füh­rung des Systems einer Quartierspflege.

Eltern­zeit soll Pfle­ge­zeit wer­den: Wir wol­len das Eltern­geld neu den­ken und Fami­li­en ana­log auch bei der Pfle­ge ihrer Ange­hö­ri­gen unterstützen.

Wir wol­len die Struk­tu­ren der Bera­tungs­an­ge­bo­te für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und deren Ange­hö­ri­ge bün­deln, ver­schlan­ken und regio­nal verankern.

Nur Bera­ter vor Ort ken­nen die Gege­ben­hei­ten und die regio­na­len Ange­bo­te. Dafür wol­len wir das Care Manage­ment der Pfle­ge­stütz­punk­te um ein inte­grier­tes und erwei­ter­tes Case Manage­ment ergänzen.

Dazu wol­len wir unab­hän­gi­ge Pfle­ge­lot­sen für alle Pfle­ge­be­dürf­ti­gen ein­set­zen und set­zen dabei vor allem auf Syn­er­gien zwi­schen Lot­sen­funk­ti­on, Gra­du­ie­rung (Pfle­ge­be­gut­ach­tung), Ver­sor­gungs-manage­ment sowie Beratung.

Wir wol­len die Qua­li­fi­ka­ti­on der MD-Mit­ar­bei­ter bes­ser nut­zen und ermög­li­chen, dass Sie zukünf­tig regio­nal in die Pfle­ge­stütz­punk­te ein­ge­bun­den sind und dort das Case Manage­ment durchführen.

Wir bün­deln damit die Struk­tu­ren und fokus­sie­ren uns auf den Ort, an dem die Pfle­ge­be­dürf­tig­keit besteht: Bei den Men­schen zu Hau­se oder in einer Pflegeeinrichtung.

Wir wol­len Pfle­ge­be­darf am besten erst gar nicht ent­ste­hen las­sen und wol­len die ger­ia­tri­sche Reha­bi­li­ta­ti­on mas­siv ausbauen.

Sta­tio­nä­re Pflege

Wir wol­len die Medi­zi­ni­sche Behand­lungs­pfle­ge in den Alten­pfle­ge­hei­men genau­so über die Kran­ken­kas­sen refi­nan­zie­ren wie in der ambu­lan­ten Ver­sor­gung. Unser Ziel ist es, die Sek­to­ren nach­hal­tig aufzubrechen.

Wir wol­len die Eigen­an­tei­le für klei­ne­re und mitt­le­re Ein­kom­men bei den Pfle­ge­ko­sten bei 700 Euro deckeln.

Kosten der Unter­kunft und Ver­pfle­gung tra­gen die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen wei­ter­hin selbst.

Die Inve­sti­ti­ons­ko­sten der Hei­me tra­gen künf­tig auch die Län­der mit. So sol­len Pfle­ge­heim­be­woh­ner bei den Inve­sti­ti­ons­ko­sten im ersten Jahr um 100 Euro, im zwei­ten Jahr um 200 Euro und ab dem drit­ten Jahr um 300 Euro ent­la­stet werden.

Mehr Men­schen in die Pflege

Wir for­dern eine star­ke För­de­rung der gene­ra­li­sti­schen Pfle­ge­aus­bil­dung ins­be­son­de­re mit Hil­fe von regio­na­len Ausbildungsverbünden.

Pfle­gen­de län­ger im Beruf halten

Dies soll erreicht wer­den durch einen flä­chen­decken­den Tarif­ver­trag für alle in der Pfle­ge Beschäf­tig­ten. Ohne Tarif­ver­trag soll zukünf­tig kein Ver­sor­gungs­ver­trag für Pfle­ge­ein­rich­tun­gen abge­schlos­sen wer­den können.

Für „Dien­ste zu ungün­sti­gen Zei­ten“, also für Nacht­dien­ste und für Wochen­end­dien­ste, wol­len wir eine noch bes­se­re Honorierung.

Mehr Mensch­lich­keit in der Pfle­ge: Mehr Zeit für die zu Pflegenden

Die star­re Fach­kraft­quo­te in den Pfle­ge­hei­men soll fle­xi­bi­li­siert wer­den. Das meint nicht weni­ger Fach­kräf­te, son­dern im Gegen­teil: eine Auf­wer­tung der exami­nier­ten Pfle­ge­fach­kräf­te in ihrer Pro­fes­si­on, die Eta­blie­rung von aka­de­mi­sier­ten Pfle­ge­kräf­ten und eine Aner­ken­nung der fun­dier­ten und guten Aus­bil­dung von Pfle­ge­fach­hel­fe­rin­nen und Pflegefachhelfern.

Wir wol­len ein Pfle­ge­per­so­nal­be­mes­sungs­in­stru­ment unter Berück­sich­ti­gung von Pfle­ge­hel­fe­rin­nen und Pfle­ge­hel­fern für die Lang­zeit­pfle­ge. Denn die Pfle­ge­kräf­te sol­len Mensch blei­ben dür­fen und sich nicht mehr als „Arbeits­ma­schi­ne“ fühlen.

40%-Marke für die Sozi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge einhalten

Dafür müs­sen die Lei­stun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung aus Steu­er­mit­teln bezu­schusst werden.

Auch wol­len wir Dop­pel­struk­tu­ren abbau­en. Bei­spiels­wei­se soll die Kon­trol­le in den Hei­men künf­tig aus­schließ­lich durch die FQA und nicht mehr auch durch den MD erfolgen.


Die Zukunft der Pflege“ 

Her­aus­for­de­run­gen und Lösungs­mög­lich­kei­ten – Wege aus dem Fach­kräf­te­man­gel in der Pfle­ge: Die Reso­lu­ti­on des GPA-Lan­des­vor­stands­als (PDF-Datei, 150KB) zum Herunterladen