Bam­ber­ger Grü­ne, SPD und BaLi/​Partei wol­len Pfle­ge­kräf­te in den städ­ti­schen Alten­hei­men stärken

Han­deln statt Schön­re­den – Bald soll TVöD gelten

Wäh­rend in Coro­na-Zei­ten beherz­ter Applaus auch für Alten­pfle­ge­kräf­te auf­kam, macht sich das bis­her auf deren monat­li­chen Gehalts­zet­teln noch wenig bemerk­bar. Aktu­ell ist sogar ein flä­chen­decken­der und für die Pfle­ge­bran­che all­ge­mein­ver­bind­li­cher Tarif­ver­trag auf Bun­des­ebe­ne geschei­tert. Kein gutes Zei­chen, zumal der Pfle­ge­not­stand auch ohne Coro­na­kri­se bestän­dig wächst: Ins­be­son­de­re in Senior*innenheimen man­gelt es mas­siv an Arbeitskräften.

Dass sich das end­lich ändert – ganz kon­kret in Bam­berg in den Alten­hei­men der Sozi­al­stif­tung (Bür­ger­spi­tal und Anto­ni­stift) – dafür wol­len sich jetzt die Stadträt*innen von Grü­nes Bam­berg, SPD und BaLi/​Partei ein­set­zen und haben einen ent­spre­chen­den Antrag gestellt: Alle Pfle­ge­kräf­te der stadt­ei­ge­nen Bam­ber­ger Alten­hil­fe gGmbH sol­len spä­te­stens ab Janu­ar 2022 nach dem Tarif des öffent­li­chen Dien­stes (TVöD) bezahlt wer­den, der merk­lich über der jet­zi­gen Ent­loh­nung liegt.

Wolf­gang Gra­der, stell­ver­tre­ten­der grü­ner Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der und Ver­tre­ter sei­ner Frak­ti­on im Stif­tungs­rat, begrün­det den Vor­stoß: „Die Zeit ist über­reif. Die Men­schen wer­den immer älter, der Bedarf an Gesund­heits- und Pfle­ge­lei­stun­gen steigt. Auf­grund der Pan­de­mie wur­de erst recht deut­lich, wie sehr unser Gesund­heits­sy­stem Pfle­ge­kräf­te benö­tigt. Da reicht es nicht nur Wert­schät­zung aus­zu­spre­chen, son­dern dies muss auch eine rea­le Umset­zung erfah­ren. Jetzt nichts zu tun, heißt für mich, den Zug sehen­den Auges gegen die Wand fah­ren zu las­sen. Pfle­ge­fach­kräf­te leben nicht vom Applaus allein.“
Dazu muss man wis­sen: Seit Grün­dung der Sozi­al­stif­tung Bam­berg wer­den die Pfle­ge­fach­kräf­te in den Senio­ren­hei­men fast aus­nahms­los unter Umge­hung des Tarif­ver­trags TVöD bezahlt, im Unter­schied zu den Pfle­ge­fach­kräf­ten in den Kli­ni­ken, die sehr wohl nach TVöD bezahlt werden.

Ulri­ke Sän­ger und Inge­borg Eich­horn, die sozi­al­po­li­ti­schen Spre­che­rin­nen von Grü­nes Bam­berg und SPD, sehen in der Stär­kung der Pfle­ge­be­ru­fe eine der Kern­auf­ga­ben der Poli­tik in Bam­berg. „Gera­de die Alten­pfle­ge ist sehr anspruchs­voll, da vie­le hoch­alt­ri­ge Men­schen mit Mehr­fa­ch­er­kran­kun­gen ver­sorgt wer­den müs­sen. So sind Arbeits­be­din­gun­gen, plan­ba­re Arbeits­zei­ten und aus­rei­chend mit Fach­kräf­ten besetz­te Sta­tio­nen wei­te­re Schrit­te, die in naher Zukunft ver­bes­sert wer­den müs­sen“, for­dern sie einhellig.

„Das Gesund­heits­sy­stem gehört auf gesun­de Bei­ne gestellt, nur so kön­nen wir die enor­men Auf­ga­ben in den Ein­rich­tun­gen der Alten­hei­me bewäl­ti­gen, die auf uns zukom­men“, so Stadt­rat Felix Hol­land (SPD).

„Die Sozi­al­stif­tung als Ein­rich­tung der Stadt muss für eine gerech­te Ent­loh­nung sor­gen, gerecht inner­halb des Betriebs Sozi­al­stif­tung, aber auch gerecht und ange­mes­sen gegen­über der sehr wert­vol­len Arbeit aller Pfle­ge­kräf­te“, sagt Ste­phan Kett­ner (BaLi).