Online-Ver­an­stal­tung der Cobur­ger Grü­nen zum zehn­ten Jah­res­tag von Fukushima

Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, MdB Sylvia Kotting-Uhl
Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, MdB Sylvia Kotting-Uhl

Braucht Kli­ma­schutz die Atomkraft?

Am 11. März 2011 kam es im japa­ni­schen Atom­kraft­werk Fuku­shi­ma Dai­i­chi nach einem Tsu­na­mi zur Reak­tor­ka­ta­stro­phe mit einer Kern­schmel­ze in drei der Reak­to­ren. Auch zehn Jah­re danach ist die Situa­ti­on nicht unter Kon­trol­le, besteht wei­ter Gefahr für Men­schen und Umwelt. Bald sind die Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten für das Kühl­was­ser, das fort­lau­fend anfällt, aus­ge­schöpft; Plä­ne sehen vor, das radio­ak­tiv kon­ta­mi­nier­te Was­ser ins Meer zu leiten.

In Deutsch­land gehen im kom­men­den Jahr die letz­ten Atom­kraft­wer­ke vom Netz. In Frank­reich wur­den dage­gen die Lauf­zei­ten gera­de ver­län­gert, und Polen denkt über einen Ein­stieg in die Atom­kraft nach. Auch gibt es Stim­men, die sagen, dass wirk­sa­mer Kli­ma­schutz nicht ohne Atom­kraft aus­kom­men wird.

Die Cobur­ger Grü­nen hat­ten zu die­ser Fra­ge am Mon­tag, 08.03., die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Vor­sit­zen­de des Aus­schus­ses für Umwelt, Natur­schutz und nuklea­re Sicher­heit, Syl­via Kot­ting-Uhl, zu einer Online-Ver­an­stal­tung ein­ge­la­den. Mit ihr spra­chen Johan­nes Wag­ner, Arzt und Direkt­kan­di­dat für die Bun­des­tags­wahl, und Ina Sin­ter­hauf, Cobur­ger Stadträtin.

Ob Kli­ma­schutz die Atom­kraft braucht? Für Syl­via Kot­ting-Uhl ist die Ant­wort klar: „Kli­ma­schutz geht nur ohne Atom­kraft, nie­mals mit ihr!“ Denn nicht nur der Betrieb von Anla­gen zur Ener­gie­er­zeu­gung muss betrach­tet wer­den, auch die Beschaf­fung der dafür nöti­gen Brenn­stof­fe. Und der Uran­ab­bau rich­te nicht nur mas­si­ve Umwelt­schä­den an und gefähr­de die Men­schen, die dar­an arbei­ten, er sei auch ener­gie­in­ten­siv. Viel bes­ser schnei­den da Anla­gen zur Erzeu­gung Erneu­er­ba­rer Ener­gien ab, auch über ihre Lebens­span­ne betrachtet.

Dass Atom­kraft kosten­gün­stig Strom erzeugt, stim­me ohne­hin nur, wenn man den mas­si­ven Auf­wand für die Ent­sor­gung des anfal­len­den radio­ak­ti­ven Abfalls außer Acht las­se, so Johan­nes Wag­ner. „Wir müs­sen die­sen für Zehn­tau­sen­de von Jah­ren so lagern, dass Men­schen nicht gefähr­det wer­den. Dafür haben wir noch gar kei­ne Lösung. Wie kön­nen wir dann dar­über nach­den­ken, wei­ter Atom­müll zu pro­du­zie­ren?“ Die gesund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen sei­en nicht nur bei der Kli­ma­kri­se zu berück­sich­ti­gen, son­dern auch bei den Lösun­gen, die wir zu ihrer Bewäl­ti­gung ergreifen.

Im Vor­trag von Syl­via Kot­ting-Uhl wie auch in der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on mit dem Publi­kum wur­de deut­lich, dass Poli­tik die Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen muss, damit neue tech­ni­sche Lösun­gen, z.B. zur Spei­che­rung rege­ne­ra­tiv erzeug­ter Ener­gie, ent­wickelt wer­den. Ohne ord­nungs­po­li­ti­sche Vor­ga­ben, d.h. Regeln, wird der Pro­zess nicht in Gang kom­men. Fazit des Abends: Kli­ma­schutz braucht es ganz drin­gend, aber ganz sicher nicht mit Atomkraft