Leserbrief zu den gefällten Linden in Forchheim

"Traueranzeige" für einen Baum
"Traueranzeige" für einen Baum

Leserbrief und Diskussionsbeitrag zu „Baumstümpfe statt Linden, Forchheim hat Bäume am Paradeplatz gefällt (NN, 23.2.2021) und zu „Trauer um gefällte Linden empört die Stadt (NN, 4.3.3021)

Der Lyriker Günter Eich schrieb: „Wer möchte leben ohne den Trost der Bäume?“ Die wichtigsten Bäume der Menschheit standen im Paradies: der Baum des Lebens, und der der Erkenntnis.

Bäume genießen in allen Kulturen Verehrung, besondere Exemplare sogar göttliche. In Forchheim aber empört man sich über die Trauer derer, denen die Linden mehr bedeuteten. Wenn das am grünen Holz geschieht (zu dem ich auch den OB zähle), was geschieht dann erst am dürren? Durch sich Anketten hätte der OB ein eindrucksvolles Zeugnis ablegen können. Also wie weiter?

Leider ist das Abholzen von gesunden Bäumen kein Einzelfall, der nur in Forchheim vorkommt. Selbst am Schwedengraben und am Reuther Wehr schützen kein Alter und kein Stammumfang die Baumriesen vor moderner Tötungstechnik. Als ich im letzten Herbst der MdB Lisa Badum das Wehr zeigte, wies ich auf drei Riesen hin, die ich Abraham, Isaak und Jakob nannte. Kaum ein halbes Jahr später ist Jakob nicht mehr. Auch in Wiesenthau haben Konflikte mit dem Bürgermeister schon vielen Bäumen und sogar Wald das Leben gekostet. Die alte Planung der Ostspange wollte ein ganzes Wäldchen bei Sigritzau beseitigen. Allgemein kann man feststellen, dass die größten Baumfeinde Politiker und Beamte sind, oft mit Sachgründen ummantelt. Häufig wird dabei ein schlimmster Fall angenommen und eine Gefahr an die Wand gemalt, als ginge es um eine Versicherung gegen Verantwortung.

Wir brauchen eine neue Beziehung zu Mutter Natur und zu Gottes Schöpfung. Sie ist sein Geschenk an uns und garantiert unser Leben. Kein bisschen lächerlich finde ich Menschen, die Bäume umarmen, und mit ihnen sprechen, denn sie sind lebendig.

Alfons Eger
Gosberg