Die Plas­sen­burg im Mit­tel­punkt – Burg­gip­fel befasst sich mit Zukunft des Kulm­ba­cher Wahrzeichens

Die Plassenburg vom gegenüberliegenden Rehturm aus. © El Grafo / CC-BY-SA-4.0
Die Plassenburg vom gegenüberliegenden Rehturm aus. © El Grafo / CC-BY-SA-4.0

Die Plas­sen­burg als Wahr­zei­chen der Mark­gra­fen­stadt Kulm­bach ist weit über die Regi­on hin­weg bekannt und ist eine der bedeu­tend­sten Burg­an­la­gen der Renais­sance­zeit in unse­rem Land. Hier kann Histo­rie erlebt wer­den, hier ist Stadt­ge­schich­te spür­bar und mit ihren zahl­rei­chen Muse­en lockt sie Gäste und Tou­ri­sten aus allen Him­mels­rich­tun­gen nach Kulmbach.

Nicht zuletzt die Debat­te um eine Erschlie­ßung der Burg­an­la­ge und die Beset­zung der Stel­le einer Muse­ums­lei­tung gaben Anlass, die wei­te­re Ent­wick­lung mit allen Ver­ant­wort­li­chen und Betei­lig­ten bei einem gemein­sa­men Gespräch zu beraten.
Heu­te fand daher im Rah­men einer Online-Kon­fe­renz ein Zusam­men­fin­den aller Ver­ant­wort­li­chen und Betei­lig­ten statt. Neben Ober­bür­ger­mei­ster Ingo Leh­mann, Land­rat Klaus Peter Söll­ner, Bür­ger­mei­ste­rin Ani­ta Sack und dem Prä­si­den­ten der Baye­ri­schen Schlös­ser­ver­wal­tung Bernd Schrei­ber nah­men auch Regie­rungs­di­rek­tor Johann Zieg­ler vom Baye­ri­schen Finanz- und Hei­mat­mi­ni­ste­ri­um sowie Dr. Karin Deng­ler-Schrei­ber, Dr. Albrecht Graf von und zu Egloff­stein, Prof. Dr. Man­fred Schul­ler und Mari­on Resch-Heckel vom Lan­des­denk­mal­rat teil. Mit von der Par­tie waren eben­falls Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Inge Aures, die Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den der im Kulm­ba­cher Stadt­rat ver­tre­te­nen Par­tei­en – Dr. Micha­el Pfitz­ner, Tho­mas Nagel, Mat­thi­as Meu­ß­gey­er, Dr. Ralf Hart­nack, Doris Stein, Georg Hock – und aus der Stadt­ver­wal­tung der Lei­ter des Tou­ris­mus und Ver­an­stal­tungs­ser­vice Hel­mut Völkl, Käm­me­rer Alex­an­der Pun­zelt und Pres­se­spre­cher Jonas Gleich. Zudem nahm Peter Weith als Vor­sit­zen­der der Freun­de der Plas­sen­burg teil.

Ober­bür­ger­mei­ster Ingo Leh­mann, der die Gesprächs­lei­tung inne­hat­te, begrüß­te alle Anwe­sen­den und bedank­te sich für die Teil­nah­me. Er beton­te, dass die Plas­sen­burg als Wahr­zei­chen von Stadt und Land­kreis Kulm­bach natür­lich eine gro­ße Bedeu­tung hat, ver­wies aber zugleich dar­auf, dass die Stadt Kulm­bach grund­sätz­lich nur wenig Mit­spra­che­recht habe. „Wir sind weder Eigen­tü­mer der Burg, noch gehö­ren uns vie­le Flä­che rund um das Burg­are­al. Wir tre­ten hier zunächst nur als Mie­ter von Räum­lich­kei­ten auf, in denen unse­re städ­ti­schen Muse­en unter­ge­bracht sind. Das ist nur ein Bruch­teil an Betei­li­gung, wenn man auf das Gesamt­pa­ket Plas­sen­burg blickt“, so Leh­mann. Daher war es ihm wich­tig, alle Betei­lig­ten zusam­men­zu­brin­gen und so nach Mög­lich­kei­ten zur Attrak­ti­vie­rung der Burg zu suchen.

Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Inge Aures gab gleich zu Beginn einen Ein­blick in die bis­he­ri­ge Chro­no­lo­gie, denn schon „in der Zeit bevor ich Ober­bür­ger­mei­ste­rin wur­de, war die Erschlie­ßung der Plas­sen­burg ein gro­ßes The­ma in Kulm­bach“. Eine Seil­bahn war bereits 1995 ein Wunsch, der in erster Linie am Denk­mal­schutz schei­ter­te. Ihr schloss sich Bernd Schrei­ber, der Prä­si­dent der Baye­ri­schen Ver­wal­tung der staat­li­chen Schlös­ser, Gär­ten und Seen an. Seit vie­len Jah­ren beschäf­tig­te sich auch die Schlös­ser­ver­wal­tung mit Mög­lich­kei­ten zu Erschlie­ßung der Burg. Nach vie­len Jah­ren wur­de dann ein Gut­ach­ten in Auf­trag gege­ben, das ver­schie­de­ne Zufahrts­mög­lich­kei­ten zur Burg prü­fen soll­te. Das Ergeb­nis ist bekannt: eine Tras­se von der Gemein­de Köd­nitz kom­mend durch den Buch­wald hin zur Plas­sen­burg sei die ein­zig rea­li­sier­ba­re Erschließungsmaßnahme.

Für Peter Weith von den Freun­den der Plas­sen­burg ein geläu­fi­ges Pro­blem: „Hier stellt sich die Hen­ne-Ei-Fra­ge. Ist die Erschlie­ßung oder die Attrak­ti­vie­rung der Burg als erster Schritt rich­tig. Ich bin mir sicher, dass wir bei­des gleich­zei­tig in Angriff neh­men sollten“.

Doch in die­sem Punkt war sich ein Groß­teil der Anwe­sen­den einig: die Erschlie­ßung über eine Stra­ße durch den Buch­wald soll nicht die Lösung sein, was auch Ober­bür­ger­mei­ster Leh­mann noch ein­mal ver­deut­lich­te: „Eine Stra­ße durch den Buch­wald kommt für mich nicht in Frage“.

Land­rat Klaus Peter Söll­ner beton­te, dass die Ent­schei­dung über eine mög­li­che Tras­se von den Man­dats­trä­gern in der Regi­on getrof­fen wer­den müs­se. „Wir spre­chen hier über eine Stadt­ent­wick­lungs­maß­nah­me, von einer städ­te­bau­li­chen Ent­schei­dung, die in erster Linie vor Ort bespro­chen wer­den muss. Im Hin­blick auf eine mög­li­che Erschlie­ßung durch den Buch­wald sind sowohl von den Anlie­gern, wie von poli­ti­schen Reprä­sen­tan­ten der Stadt Kulm­bach und der Gemein­de Köd­nitz erheb­li­che Beden­ken geäu­ßert wor­den. Die Buch­wald­tra­sse wirft im Übri­gen vie­le natur­schutz­recht­li­che Fra­gen auf, die sicher inten­siv geprüft wer­den müss­ten“, so der Landrat.

Im Hin­blick auf den ÖPNV mach­te Söll­ner deut­lich, dass bereits im Dezem­ber 2019 ein neu­er Fahr­plan ver­öf­fent­licht wor­den sei, der eine deut­li­che Ver­bes­se­rung in vie­len Berei­chen dar­stel­le. Der bestehen­de Hal­be-Stun­den-Takt, in dem die Bus­se auch zur Plas­sen­burg fah­ren, gilt der­zeit nur für das Som­mer­halb­jahr. „Aber ich bin mir sicher, dass wir die­ses Ange­bot auch ohne gro­ße Kosten­stei­ge­run­gen auf das Win­ter­halb­jahr aus­wei­ten könn­ten. In mei­nen Augen kann das schon ein erster Schritt sein, mehr Men­schen auf die Burg zu brin­gen“, erklär­te Söll­ner. Der Land­rat dank­te dar­über hin­aus der Schlös­ser­ver­wal­tung, den Freun­den der Plas­sen­burg und allen Betei­lig­ten für die gelei­ste­te Vorarbeit.

Bau­li­che Ver­än­de­run­gen an der Burg, wie bei­spiels­wei­se eine Ver­grö­ße­rung des Tores zum Kaser­nen­hof, so dass Bus­se die­ses pas­sie­ren kön­nen, lehn­te die Schlös­ser­ver­wal­tung ab. Ober­bür­ger­mei­ster Ingo Leh­mann ergänz­te, dass es nicht die kon­kre­te Fra­ge sei, wie die Men­schen auf die Burg, son­dern in die Burg gelockt wer­den kön­nen. Denn auf der Burg, so der OB, sei grund­sätz­lich schon ein reger Betrieb zu erken­nen. Er setzt gro­ße Hoff­nun­gen auf neue Ideen und Ver­än­de­run­gen durch die Neu­be­set­zung der Stel­le der Muse­ums­lei­tung der städ­ti­schen Muse­en, die der­zeit bereits aus­ge­schrie­ben ist.

Eben­falls viel­sei­tig ange­spro­chen wur­de ein Posi­ti­ons­pa­pier von Mari­on Resch-Heckel, Sig­rid Daum-Sau­er­mann und Bern­hard Sau­er­mann, das im Vor­feld der Kon­fe­renz an eini­ge Teil­neh­mer ver­schickt wur­de. Der zen­tra­le Wunsch: die Attrak­ti­vie­rung der Plas­sen­burg als eine Essenz aus städ­te­bau­li­chen, öko­no­mi­schen und öko­lo­gi­schen Aspek­ten. Die Innen­stadt­ge­stal­tung, die Burg, der Uni-Cam­pus und auch die ande­ren Sehens­wür­dig­kei­ten der Stadt sol­len als Gesamt­pa­ket betrach­tet und geför­dert wer­den, dass Men­schen von der Burg in die Stadt und von der Stadt auf die Burg gezo­gen werden.

Die­se För­de­rung des Tou­ris­mus­stand­or­tes Kulm­bach sol­le über ver­schie­de­ne Wege erfol­gen, beton­te Resch-Heckel. „Auch wenn die Erschlie­ßung über den Buch­wald der fal­sche Weg ist, so müs­sen wir ande­re Mög­lich­kei­ten der Erschlie­ßung beden­ken. Eine Seil­bahn soll­te nicht kate­go­risch aus­ge­schlos­sen wer­den, auch ein The­men­spiel­platz könn­te reiz­voll sein“, äußer­te sie weiter.

3. Bür­ger­mei­ster Dr. Ralf Hart­nack, für den „Plas­sen­burg und Stadt Kulm­bach untrenn­bar zuein­an­der gehö­ren“, beton­te, dass er den Burg­gip­fel als geeig­ne­te Platt­form für wei­te­re der­ar­ti­ge Zusam­men­künf­te betrach­te. Ober­bür­ger­mei­ster Leh­mann stimm­te sei­nem Stell­ver­tre­ter zu: „Das Tref­fen heu­te ist ein Start­schuss, aber noch lan­ge kein Abschluss. Wir wer­den prü­fen, was in Sachen ÖPNV mög­lich ist, mir gefällt der Gedan­ke an einen Mit­tel­al­ter­spiel­platz, ich bin mir sicher, dass auch die Neu­be­set­zung der Muse­ums­lei­tung einen gro­ßen Bei­trag dazu lei­stet, die städ­ti­schen Muse­en für Ein­hei­mi­sche und Tou­ri­sten wie­der inter­es­san­ter zu machen und wenn wir wei­ter­hin mit die­sem Enthu­si­as­mus und die­sem Enga­ge­ment, ob von Sei­ten der Man­dats­trä­ger oder der Bevöl­ke­rung, am Ball blei­ben, kön­nen wir unse­re Plas­sen­burg in ein ganz neu­es Licht rücken“, so Leh­mann abschließend.