BN Forch­heim: „Vor­früh­ling im Gar­ten – Früh­jahrs­putz kann noch warten“

Ein Frühlingsbote: die Kuhschelle. Foto: Rotraud Krüger
Ein Frühlingsbote: die Kuhschelle. Foto: Rotraud Krüger

Der Schnee ist geschmol­zen und die ersten Vor­früh­lings­bo­ten wer­den sicht­bar. Blü­hen­de Blu­men und Hecken kün­di­gen nicht nur die neue Jah­res­zeit an, son­dern spie­len auch für Bie­nen eine wich­ti­ge Rol­le. Wäh­rend Vögel die mil­den Tem­pe­ra­tu­ren genie­ßen und auf Nist­platz­su­che gehen, schla­fen viel Igel wei­ter­hin unter dem Laub. Auch Insek­ten brau­chen die Laub­schicht auf dem Boden, die sie vor kal­ten Näch­ten schützt. Der gro­ße Früh­jahrs­putz im Gar­ten kann des­halb noch war­ten und soll­te auch spä­ter so scho­nend wie mög­lich statt­fin­den. Denn: Spät­frö­ste kom­men bestimmt! „Außer­dem wer­den bei einem zu frü­hen Rück­schnitt der Pflan­zen und dem Ent­fer­nen des Lau­bes alle dar­in über­win­tern­den Insek­ten mit­ent­sorgt“, beklagt die Bio­lo­gin Rot­raud Krü­ger vom BUND Naturschutz.

Mit gro­ßer Freu­de beob­ach­ten wir das Erwa­chen der Natur. Früh­blü­her sind nicht nur schön anzu­se­hen, sie die­nen auch unse­ren Insek­ten als erste Nah­rungs­quel­le. „Je nach Wit­te­rung ver­las­sen Honig­bie­nen, Wild­bie­nen und die ersten Hum­mel­kö­ni­gin­nen im Febru­ar ihr Win­ter­ver­steck und gehen auf Fut­ter­su­che“, erklärt die Bio­lo­gin. Erste Zitro­nen­fal­ter konn­ten wir die­ses Jahr schon beob­ach­ten. Wich­ti­ge Quel­len für Pol­len und Nek­tar sind der­zeit Schnee­glöck­chen, Huf­lat­tich, Kro­kus­se und Win­ter­lin­ge. Auch Sträu­cher und Bäu­me wie Hasel­nuss und Kor­nel­kir­sche blü­hen schon im Febru­ar, sie sind bedeu­ten­de Fut­ter­pflan­zen, die in kei­nem Gar­ten feh­len soll­ten. Etwas spä­ter ab März kommt dann ein rich­ti­ges Super­food für unse­re Insek­ten hin­zu: die Sal­wei­de. An ihr las­sen sich 34 pol­len- oder nek­tar­sam­meln­de Wild­bie­nen­ar­ten finden.

Nist­kä­sten jetzt aufhängen

Mit dem Vor­früh­ling kom­men die ersten Zug­vö­gel aus dem Süden zurück und erkun­den mög­li­che Nist­plät­ze, die Sta­re und eini­ge ande­re Vogel­ar­ten sind bereits beim Nest­bau. Älte­re Bäu­me mit Baum­höh­len oder dich­te Hecken mit Schle­hen, Wild­ro­sen und Weiß­dorn bie­ten idea­le Brut­mög­lich­kei­ten. Feh­len die­se Struk­tu­ren, kann man zumin­dest den Höh­len­brü­tern mit einem Nist­ka­sten hel­fen. Aber Ach­tung: Nicht jeder Kasten passt! Jede Vogel­art hat ande­re Ansprü­che und bevor­zugt bestimm­te Nist­ka­sten­for­men und Grö­ßen der Ein­flug­lö­cher. „Neben den Stan­dard-Mei­sen­kä­sten ist es auch sinn­voll, spe­zi­el­le Nist­hil­fen für Gebäu­de­brü­ter, Gar­ten­schlä­fer oder Fle­der­mäu­se anzu­bie­ten“. Das macht Spaß und schafft neue Struk­tu­ren im Garten.

Nur weni­ge Igel wachen auf

Wenn die Außen­tem­pe­ra­tu­ren um die zehn Grad Cel­si­us lie­gen, erwa­chen die ersten Igel aus dem Win­ter­schlaf. Die Männ­chen übri­gens ein paar Wochen frü­her als die Weib­chen. Man­che Tie­re nut­zen die wär­me­ren Tem­pe­ra­tu­ren, wech­seln das Win­ter­quar­tier und zie­hen sich dann noch­mal zurück. „Nur weni­ge Igel sind jetzt aktiv, da es kaum Nah­rung gibt. Die mei­sten Igel war­ten lie­ber ab, bis mehr Insek­ten und Lauf­kä­fer unter­wegs sind“, weiß Rot­raud Krü­ger. In vie­len Regio­nen Bay­erns schla­fen Igel bis Ende April. Wer­den sie durch Gar­ten­ar­bei­ten zum Auf­wa­chen gezwun­gen, bedeu­tet das enor­men Stress für die Tie­re. Um beson­de­re Vor­sicht bit­tet der BN beim Umset­zen des Kom­po­stes, da gera­de dort ger­ne Igel überwintern.

Natur im Gar­ten – Früh­jahrs­putz kann warten

„Auch, wenn die Son­nen im Febru­ar den Wunsch nach Fri­sche und Ord­nung weckt, kann der Früh­jahrs­putz im Gar­ten war­ten. Alte Blü­ten­stau­den und ver­trock­ne­te Grä­ser schüt­zen näm­lich das jun­ge Grün vor gefähr­li­chen Spät­frö­sten“. Eben­so befin­den sich noch vie­le Insek­ten gut geschützt unter der Streu­schicht im Boden oder in hoh­len Ästen und Pflan­zen­stän­geln. Ein groß­an­ge­leg­ter Früh­jahrs­putz scha­det des­halb der Arten­viel­falt im Gar­ten. Bes­ser ist es, bestimm­te Pflan­zen indi­vi­du­ell zu pfle­gen und erst ab Mit­te März scho­nen­de Rück­schnit­te abge­stor­be­ner Pflan­zen vorzunehmen.

Hät­ten Sie es gewusst? Mit über zwan­zig Mil­lio­nen Gär­ten in Deutsch­land haben Gar­ten­be­sit­zer ein rie­si­ges Poten­ti­al Natur zu schaf­fen und so die Bio­di­ver­si­tät zu för­dern. Jeder Gar­ten kann zu einem klei­nen Bio­top wer­den, das durch Pflan­zen­viel­falt Vögel, Klein­tie­re und Insek­ten anlockt und ein dau­er­haf­tes Zuhau­se ver­spricht. Mehr Infor­ma­tio­nen hier­zu auf: Gar­ten bie­nen­freund­lich gestal­ten | BUND Natur­schutz – BUND Natur­schutz in Bay­ern e.V. (bund​-natur​schutz​.de)