Erz­bi­schof Schick kri­ti­siert „natio­na­le Impf­dräng­ler“ – Eröff­nung der Mise­re­or-Fasten­ak­ti­on in Lauf

Erzbischof Ludwig Schick
em. Erzbischof Ludwig Schick

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat zum Auf­takt der Mise­re­or-Fasten­ak­ti­on die rei­chen Län­der Euro­pas als „natio­na­le Impf­dräng­ler“ kri­ti­siert. Es zeu­ge von Ungleich­heit und Unge­rech­tig­keit, wenn in über 100 von 210 Län­dern die­ser Welt noch kei­ne ein­zi­ge Impf­do­sis gespritzt wor­den sei, sag­te Schick am Sonn­tag zur diö­ze­sa­nen Eröff­nung der Mise­re­or-Akti­on in Lauf an der Peg­nitz. „Wir wis­sen, dass Unge­rech­tig­keit bei der Pan­de­mie­be­kämp­fung durch Imp­fen letzt­lich uns alle gefähr­det“, füg­te Schick hin­zu, der auch Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz ist.

Das Mise­re­or-Mot­to lau­tet die­ses Jahr „Es geht! Anders.“ Schick füg­te hin­zu: „Es muss auch anders gehen“ und wies auf den Kli­ma­wan­del hin. „Wenn wir so wei­ter­ma­chen, zer­stö­ren wir unse­re Zukunft. Es darf nicht so wei­ter­ge­hen mit der Ungleich­heit und Unge­rech­tig­keit in unse­rer Welt, die im Lock­down erneut offen­bar gewor­den sind.“ Die einen wür­den noch rei­cher und könn­ten sich mehr gön­nen, die ande­ren wür­den ärmer und könn­ten sich weni­ger lei­sten. „Die einen erhal­ten Sub­ven­tio­nen, die ande­ren gehen leer aus, und man weiß nicht genau, war­um und wes­halb.“ Die einen hiel­ten sich an die Coro­na-Regeln, um nie­man­den zu gefähr­den, die ande­ren gefähr­de­ten mut­wil­lig sich und vie­le Unbeteiligte.

Das Mise­re­or-Mot­to „Es geht! Anders.“ mache deut­lich, dass es im Lock­down mit all sei­nen nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auch Auf­bruch zu Soli­da­ri­tät, Hilfs­be­reit­schaft und Maß­hal­ten gebe für ein ver­nünf­ti­ges Leben Mit­ein­an­der und für­ein­an­der, im per­sön­li­chen Bereich auf natio­na­ler Ebe­ne und weltweit.

Auch wenn wegen der Pan­de­mie kein Gast aus dem Part­ner­land Boli­vi­en nach Bam­berg kom­men kann, wur­de der Got­tes­dienst im latein­ame­ri­ka­ni­schen Flair gefei­ert, vor allem durch die Betei­li­gung des Mis­si­ons­krei­ses Ayo­pa­ya, der sich vor 50 Jah­ren im Erz­bis­tum Bam­berg gegrün­det hat, um die Seel­sor­ge und Ent­wick­lung in der boli­via­ni­schen Pro­vinz Ayo­pa­ya zu för­dern. Auch das loka­le Hans-Böß­ner-Hilfs­werk aus Lauf und die kir­chen­mu­si­ka­li­sche Gestal­tung sorg­ten für welt­kirch­li­chen Bezug und süd­ame­ri­ka­ni­sche Stimmung.

Auf­grund der Hygie­ne­richt­li­ni­en lud die Pfar­rei im Anschluss an die Mess­fei­er nicht zum Fasten­es­sen, son­dern zum Lunch to go mit tra­di­tio­nel­len boli­via­ni­schen Gerich­ten ein. Zudem wur­den rund um den Got­tes­dienst im Rah­men der Akti­on #anders­blü­hen Blu­men­sa­men verteilt.

Der Live­stream des Got­tes­dien­stes mit Erz­bi­schof Schick und Pfar­rer Ste­fan Alex­an­der auf www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​6​b​7​3​N​4​Z​6​u0U kann auch im Nach­hin­ein noch ange­schaut werden.