Vogel des Jah­res: Horch mal, wer da singt

Zum meteo­ro­lo­gi­schen Früh­lings­an­fang erklärt der LBV, wel­che Kan­di­da­ten der Vogel­wahl schon zu hören sind – Abstim­mung läuft noch bis zum 19. März

„Früh­ling kommt, der Sper­ling piept“, sang schon Mar­le­ne Diet­rich. Kaum etwas ver­bin­den wir so sehr mit dem Früh­ling wie Vogel­ge­zwit­scher. Davon zeu­gen zahl­rei­che Schla­ger und Volks­lie­der. Vie­le gefie­der­te Sän­ger lau­fen rund um den meteo­ro­lo­gi­schen Früh­lings­be­ginn am 1. März zu Höchst­form auf. Auch unse­re Kan­di­da­ten für den „Vogel des Jah­res“ träl­lern im viel­stim­mi­gen Chor mit. Aus­lö­ser für die Vogel­ge­sän­ge ist die zuneh­men­de Tages­län­ge. „Bereits um den Jah­res­wech­sel her­um ‚läu­ten‘ die ersten Kohl­mei­sen, wie ihr oft zwei­sil­bi­ger klin­geln­der Gesang beschrie­ben wird“, sagt LBV-Bio­lo­ge Tor­ben Lan­ger. „Ande­re Mei­sen sin­gen dann auch schon – vor allem die Blau­mei­se, eine der Stich­wahl­kan­di­da­tin­nen.“ Auch die der­zei­ti­ge Num­mer eins der Wahl, das Rot­kehl­chen, gehört zu den ersten Sän­gern. Der LBV und sein bun­des­wei­ter Part­ner NABU rufen noch bis zum 19. März auf, für die Top-Ten-Kan­di­da­ten abzu­stim­men unter www​.vogel​des​jah​res​.de.

„Manch frü­he Gesangs­stro­phe dient sicher auch dazu, die ein­ge­ro­ste­ten Keh­len zu ölen und etwas zu üben. Das ist bei den Vögeln nicht anders als bei uns Men­schen“, so Lan­ger. Die Vogel-des-Jah­res-Kan­di­da­tin Amsel, bis­her noch hin­ten im Ran­king, macht ab Mit­te Febru­ar inten­siv Eigen­wer­bung, wenn ihr melo­di­scher und vari­an­ten­rei­cher Gesang erklingt. In die­sem Jahr begann sie pünkt­lich zum Ende der Dau­er­frost­pe­ri­ode. Sie bevor­zugt die gro­ße – bes­ser gesagt hohe – Büh­ne für ihre Dar­bie­tung: einen Dach­gie­bel oder Baumwipfel.

Ein „Ear­ly Bird“ ist auch die Feld­ler­che. Ihre Gesangs­sai­son beginnt, sobald die Vögel im Febru­ar und März aus dem Süden zurück­keh­ren. Dann träl­lert sie von der Mor­gen­däm­me­rung bis zum Abend. Einst gal­ten die klei­nen Vögel wegen ihres frü­hen Starts in den Tag als natür­li­che Wecker. „Mit den Feld­ler­chen keh­ren auch die Kie­bit­ze aus Süd­west-Euro­pa zurück. Im März beset­zen sie ihre Brut­re­vie­re auf frisch ergrün­ten, feuch­ten Wie­sen und Fel­dern“, erklärt der LBV-Bio­lo­ge. Dann beglei­ten die namens­ge­ben­den „Ki-witt“-Rufe die akro­ba­ti­schen Balz­flü­ge der Männ­chen. Die cha­rak­te­ri­stisch flö­ten­den Balz­stro­phen des Gold­re­gen­pfei­fers sind lei­der seit eini­gen Jah­ren nicht mehr über Deutsch­lands Moo­ren zu hören. Doch nahe der Küste hört man im Win­ter und Früh­jahr die melan­cho­li­schen „düh“-Rufe grö­ße­rer rasten­der Trupps, bevor sie wei­ter nach Nor­den ziehen.

Die Stadt­tau­be ist ganz­jäh­rig in unse­ren Sied­lun­gen zu beob­ach­ten. Ihr bekann­tes Gur­ren ertönt vor allem zur Balz­zeit über Stra­ßen und Plät­zen und damit deut­lich häu­fi­ger im Früh­jahr. „Auch der Eis­vo­gel über­win­tert bei uns. Bei ihm ist der scharf pfei­fen­de Ruf kaum von sei­nem Gesang – einer Rei­he meh­re­rer Rufe – zu unter­schei­den“, sagt Tor­ben Lan­ger. Trotz­dem stei­gen die Chan­cen, ihn zu Beginn der Brut­zeit Anfang März an sau­be­ren Flüs­sen und See­ufern zu hören.

Unter den zehn Kan­di­da­ten für den „Vogel des Jah­res“ betritt die Rauch­schwal­be als letz­te die Chor-Büh­ne. Als ein­zi­ger Lang­strecken­zie­her im Kan­di­da­ten­rei­gen ist sie erst Mit­te April aus ihrem Win­ter­quar­tier in Afri­ka zurück. Sofort lässt sie dann ihr lau­tes Zwit­schern mit ein­ge­bau­ten mun­te­ren „witt witt“-Rufen ver­neh­men. Der Früh­ling ist dann bereits fort­ge­schrit­ten, Schwal­ben gel­ten daher als Vor­bo­ten des Sommers.

Noch bis zum 19. März kann jeder sei­ne Stim­me für einen der Sän­ger unter www​.vogel​des​jah​res​.de abge­ben. Bis­her haben schon über 227.000 Men­schen bei der Akti­on von NABU und LBV mitgemacht.